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José GarcÃa Foto: Tobis Washington 1865: Mit der Kapitulation der aus der Union ausgetretenen Südstaaten wird zwar der Sezessionskrieg am 9. April beendet, aber die Ressentiments insbesondere gegen den 1864 wiedergewählten Präsidenten Abraham Lincoln bleiben. Am 14. April wird Lincoln bei einem Theaterbesuch in Washington D.C. von einem fanatischen Südstaatler, dem Schauspieler John Wilkes Booth (Toby Kebbell) angeschossen. Am nächsten Tag erliegt der Präsident seinen Verletzungen. Dass es sich dabei um eine gröÃere Intrige handelt, legt Robert Redfords Film âDie Lincoln Verschwörungâ (âThe Conspiratorâ) nicht nur durch den Filmtitel, sondern ebenso durch die Bilder nahe: Zur gleichen Zeit wie das Lincoln-Attentat wird AuÃenminister Seward schwer verletzt; Vizepräsident Andrew Johnson (Dennis Clark) entgeht nur deshalb dem Anschlag, weil der Attentäter die Nerven verliert. Um die instabile politische Lage zu beruhigen, gibt Kriegsminister Edwin Stanton (Kevin Kline) die Losung aus: sofortige Ergreifung und Verurteilung der restlichen Attentäter. Unter den Festgenommenen befindet sich auch eine Frau: Mary Surrat (Robin Wright) gehört die Pension, in der einige der Verschwörer wohnten und sich mit den anderen trafen. Das Verfahren gegen die Zivilisten wird vor einem Militärgericht geführt, was Surrats Verteidiger Reverdy Johnson (Tom Wilkinson) empört. Weil sich Johnson als Südstaatler wenig Chancen ausrechnet, überredet er seinen Zögling, den Kriegshelden aus der Union Frederik Aiken (James McAvoy), Surrats Verteidigung zu übernehmen. Auch wenn hin und wieder den StraÃenzügen der im Computer erzeugte Effekt anzumerken ist, bestechen das Produktionsdesign, die Kostüme und die Häusereinrichtungen. Newton Thomas Sigels Kameraführung ist insbesondere in der dramaturgisch sinnvollen Behandlung des Lichts sehr gelungen. Vor allem aber überzeugt das ausgezeichnete Schauspieler-Ensemble und speziell Robin Wrights Darstellung der angeklagten Witwe, deren Schuld oder Unschuld unaufgelöst bleibt. Denn Drehbuchautor James D. Solomon sowie Regisseur und Produzent Robert Redford geht es letztlich nicht um die Schuldfrage, sondern vielmehr um die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit: Die Filmemacher lassen keinen Zweifel aufkommen, dass es sich um ein abgekartetes Spiel handelt. Wenn der Kriegsminister etwa ausruft: âDer Fortbestand der Nation steht auf dem Spielâ, sind die Parallelen zur heutigen Situation â Stichwort Guantanamo â unübersehbar. Mit âDie Lincoln Verschwörungâ plädiert Robert Redford für die in der Verfassung verankerten Werte, die beim politischen Kalkül auf der Strecke bleiben. |
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