ABENTEUER VON TIM UND STRUPPI, DIE – DAS GEHEIMNIS DER EINHORN | The Adventures of Tintin
Filmische Qualität:   
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: (Motion Capture): Jamie Bell, Andy Serkis, Daniel Craig, Simon Pegg, Nick Frost, Cary Elwes, Toby Jones
Land, Jahr: USA / Neuseeland / Belgien 2010
Laufzeit: 107 Minuten
Genre: Literatur-Verfilmungen
Publikum: ab 6 Jahren
Einschränkungen: --
im Kino: 10/2011
Auf DVD: 3/2012


José García
Foto: Sony

Steven Spielbergs „Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn“ verbeugt sich bereits mit seinem liebevoll gestalteten und von einer flotten Musik unterlegten Vorspann vor dem Universum der beliebten Figuren von Hergé (Georges Remi, 1907-1983). Die Treue zu seiner Vorlage schlägt sich im ganzen Film darüber hinaus in einem Retro-Stil nieder, in dem moderne Geräte wie Computer oder Mobiltelefone keinen Platz finden. In einer Handlung, die etwa zwischen den dreißiger und den fünfziger Jahren angesiedelt ist, werden Botschaften mittels einer mechanischen Schreibmaschine oder durch heutigen Menschen ungemein klobig erscheinende Telefone übermittelt.

Passend zu diesem unzeitgemäßen Stil realisiert Regisseur Spielberg seinen Film in der so genannten Motion-Capture-Technik („Darstellungsaufzeichnung“), einer beispielsweise bei „Disneys Eine Weihnachtsgeschichte“ (2009) und insbesondere bei „Avatar“ (2009) eingesetzten Technik, mit der die Bewegungen und die Mimik eines Schauspielers gespeichert und auf eine im Computer animierte Figur übertragen werden. Je nach Verfremdungsgrad scheint der echte Schauspieler durch die Figur mehr oder weniger durch. Besonders gelungen ist dies in „Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn“ im von Andy Serkins verkörperten Kapitän Haddock, der so menschliche Züge erhält, dass er als die wirkliche Hauptfigur des Films angesehen werden kann.

Für das von Steven Moffat, Edgar Wright und Joe Cornish aus drei verschiedenen „Tim und Struppi“-Geschichten adaptierte Drehbuch bedeutet dies jedoch, dass die Handlung zunächst eher schleppend in Gang gesetzt wird: Auf einem Flohmarkt entdecken der abenteuerlustige Reporter Tim (Jamie Bell) und sein loyaler Hund Struppi ein Schiffsmodell, in dem sich ein Geheimnis verbirgt. Tim gerät ins Blickfeld des Schurken Iwan Iwanovitch Sakharin (Daniel Craig), der vom unermesslichen Wert des sich hinter diesem Geheimnis steckenden Schatzes überzeugt ist. Erst als Tim die Bekanntschaft des grobschlächtigen und innerlich zerrissenen Kapitän Haddock macht, erhält der Film eine Figur mit regelrechtem Tiefgang.

Glänzt die sowohl bei den Figuren als auch bei den Einrichtungsgegenständen mit viel Liebe zum Detail bewältigte Adaption von Hergés Zeichenstil, so erinnern die überaus gelungenen Actionszenen eher an „Indiana Jones“, wobei eine lange Sequenz aus zwei parallelgeschnittenen Handlungen besonders überzeugt. „Das Geheimnis der Einhorn“ ist als Anfang einer Trilogie angelegt, bei der sich Steven Spielberg mit Peter Jackson, der hier die Produktion übernahm, auf dem Regiestuhl abwechseln wird.
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