ZWEI AN EINEM TAG | One Day
Filmische Qualität:   
Regie: Lone Scherfig
Darsteller: Anne Hathaway, Jim Sturgess, Patricia Clarkson, Ken Stott, Rafe Spall, Georgia King, Jodie Whittaker, Romola Garai
Land, Jahr: USA 2011
Laufzeit: 107 Minuten
Genre: Komödien/Liebeskomödien
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: D
im Kino: 11/2011
Auf DVD: 2/2012


José García
Foto: Tobis

Mit „Zwei an einem Tag“ („One Day“) verfilmt die dänische Regisseurin Lone Scherfig den gleichnamigen Roman von David Nicholls, der auch das Film-Drehbuch verfasst hat. Am 15. Juli kreuzt sich mehr als zwanzig Jahre lang ein ums andere Mal das Leben von Emma (Anna Hathaway) und Dexter (Jim Sturgess). Am 15. Juli 1988 bleiben sie nach der feucht-fröhlichen College-Abschlussparty alleine zurück. Den Rest der Nacht verbringen sie im Gespräch gemeinsam. Obwohl sich bald ihre Wege trennen, bleiben sie durch eine außergewöhnliche Freundschaft verbunden. Die als intellektuelle Selbstzweiflerin gezeichnete Emma studiert erfolgreich, will Schriftstellerin werden, landet aber in einem Schnellimbiss als Serviererin. Der selbstsichere, gut aussehende und aus betuchter Familie stammende Dexter bekommt einen Job als Moderator in einer dieser Fernsehshows, die mit leichtgeschürzten Hostessen und überlauter Musik billigste Unterhaltung servieren – sehr zum Leidwesen seiner krebskranken Mutter (Patricia Clarkson) und seines strengen Vaters (Ken Stott).

Mit der Zeit kehren sich die Rollen um: Stürzt Dexters Karriere aufgrund seiner Alkohol- und Drogenprobleme als TV-Moderator genauso schnell ab wie sie begonnen hatte, so wird Emma doch noch eine erfolgreiche Kinderbuchautorin. Inzwischen haben die beiden auch geheiratet: Sie den Kollegen Ian, den sie aber nicht liebt. Dexter ist kurz mit Sylvie standesgemäß verheiratet, hat sogar einen Sohn, aber bald lässt sich Sylvie von ihm scheiden. Nachdem sich die beiden ehemaligen Kommilitonen jahrzehntelang immer wieder am 15. Juli getroffen haben, erkennen Emma und Dexter endlich, dass sie füreinander geschaffen sind – bis etwas Furchtbares geschieht.

Abgesehen vom ziemlich konstruiert wirkenden Zufall, der Emma und Dexter an einem und demselben Tag alljährlich zusammenführt, enttäuscht „Zwei an einem Tag“ wegen des uneinheitlichen Tempos und der mangelnden Tiefe seiner Figuren: Hatte die dänische Regisseurin Lone Scherfig in ihrem ersten britischen Film „An Education“ (siehe Filmarchiv) ein besonderes Gespür für Rhythmus, für Schauspielführung und für Charakterzeichnung bewiesen, so verlegt sich Scherfig in ihrem aktuellen Film auf Äußerlichkeiten, um die Zeitspanne zu verdeutlichen. Doch weder die Studentinnenbrille, die Anna Hathaway zu Beginn trägt, noch die grauen Haare Dexters gegen Ende der Story vermitteln ein Gefühl für das Voranschreiten der Zeit. Trotz durchaus intelligenter Dialoge vermag „Zwei an einem Tag“ insbesondere wegen seiner kaum gelungenen Dramaturgie nicht zu überzeugen.
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