IN TIME – DEINE ZEIT LÄUFT AB | In Time
Filmische Qualität:   
Regie: Andrew Niccol
Darsteller: Justin Timberlake, Amanda Seyfried, Olivia Wilde, Cillian Murphy, Vincent Kartheiser, Alex Pettyfer, Johnny Galecki, Matthew Bomer, Toby Hemingway
Land, Jahr: USA 2011
Laufzeit: 100 Minuten
Genre: Science-Fiction/Fantasy
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: G, S
im Kino: 12/2011
Auf DVD: 3/2012


José García
Foto: 20th Century Fox

Andrew Niccol wurde mit dem epochalen Science-Fiction-Film „Gattaca“ (1997) weltweit bekannt, der die gesellschaftlichen Folgen einer auf Eugenik setzenden Biotechnologie verdeutlicht. Nun hat der neuseeländische Filmregisseur eine weitere Zukunftsvision entworfen, in der Zeit das Geld als Währung ersetzt hat. Für den nun im Kinoprogramm anlaufenden Spielfilm „In Time – Deine Zeit läuft ab“ hat Niccol nicht nur das Drehbuch verfasst und Regie geführt, sondern außerdem die Produktion übernommen.

In einer nicht näher bestimmten Zukunft hören die Menschen mit 25 Jahren auf zu altern. Genetisch besitzen sie ab diesem Moment ein Jahr Lebenszeit – wie eine am Arm unter der Haut als grünes Display eingebaute Lebensuhr anzeigt. Mit dieser Zeit wird gehandelt: Nach der Fabrikschicht wird sie aufgestockt, etwa beim Kauf einer Tasse Kaffee verkürzt sie sich um vier Minuten. Auf diese Weise gibt es einige Reiche, die mit ihren hunderten Jahren ein Leben in Luxus führen können, während die Armen im Ghetto froh sind, wenn sie überhaupt die nächsten 24 Stunden überleben, ohne sich zu Wucherpreisen beim Zeit-Leiher etwas von der Lebenswährung borgen zu müssen. In diesem „Zone 12“ genannten Ghetto lebt Will Salas (Justin Timberlake) mit seiner 50 Jahre alten, aber wie eine Gleichaltrige aussehenden Mutter. Durch einen Zufall lernt er einen Lebensmüden kennen, der nach 105 Jahren einfach aus dem Leben scheiden will, und ihm die restliche Lebenszeit schenkt. Weil ihm die Polizei dies nicht glaubt, befindet er sich plötzlich auf der Flucht – zusammen mit der hübschen Sylvia (Amanda Seyfried), der Tochter des Zeit-Tycoons Philippe Weis (Vincent Kartheiser), die er kurzerhand als Geisel genommen hat.

Die Welt, in der „In Time“ angesiedelt ist, unterscheidet sich kaum von der unseren: Die Architektur, die heutigen Autos fast gleichen Fahrzeuge, in der Form ebenso bekannte Telefonapparate und -zellen und die gediegene, zeitlose Einrichtung bei den Superreichen sowie der Kontrast zwischen den armen, baumlosen Stadtvierteln und den reichen Quartieren mit ihren Villen und ausgedehnten Parks erinnern an Cuaróns „Children of Men“ (siehe Filmarchiv). Die Kamera von Roger Deakins spiegelt in diesen Dekors den seelischen Zustand einer durch und durch materialistischen Gesellschaft wider.

Obwohl das Drehbuch an manchen Stellen logische Schwächen offenbart und die Inszenierung mit zunehmender Filmdauer auf immer mehr Action setzt, wodurch „In Time“ bei weitem nicht die atmosphärische Dichte von „Gattaca“ erreicht, vermag der Subtext des Filmes zu fesseln: Niccol prangert erneut eine Gesellschaft an, die ohne ethische Prinzipien auf die Überwindung des Todes setzt.
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