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José GarcÃa Foto: Disney Nach der Comic-Verfilmung âDie Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhornâ (siehe Filmarchiv) adaptiert Steven Spielberg erneut eine Buchvorlage für die groÃe Leinwand: Im nun im regulären Kinoprogramm anlaufenden âGefährtenâ (âWar Horseâ) verfilmt der amerikanische Regisseur den gleichnamigen Roman von Michael Morpurgo (deutsch: âSchicksalsgefährtenâ) aus dem Jahre 1984 nach einem Drehbuch von Lee Hall und Richard Curtis. Inszenierte Spielberg âDie Abenteuer von Tim und Struppiâ mittels der sogenannten Motion-Capture-Technik (âDarstellungsaufzeichnungâ) und auÃerdem in 3D, so drehte er âGefährtenâ ganz klassisch: Die Bild- und Erzählsprache seines neuen Filmes zeichnet sich durch eine herkömmliche Dramaturgie mit einem gewissen Hang zum epischen Duktus aus. Epische Musik untermalt die opulenten Bilder bereits bei der Eingangssequenz, als ein Fohlen gerade geboren wird, und der junge Albert (Jeremy Irvine) dabei ganz groÃe Augen macht. Albert freundet sich mit dem Fohlen an, das er Joey nennt, obwohl es ihm gar nicht gehört. Ein Jahr später geht Joey aber tatsächlich in den Besitz seiner Familie über: Alberts betrunkener Vater Ted Narracott (Peter Mullan) kauft den einjährigen Hengst bei einer Auktion im englischen Devon, obwohl der Bauer für die gepachtete Farm eigentlich ein Arbeitspferd dringend benötigt â was ihm seine Frau Rosie (Emily Watson) auch lautstark vorwirft. Albert schafft es allerdings, mit Joey den Acker umzupflügen, was die Freundschaft zwischen dem Jungen und dem Pferd noch vertieft. Umso untröstlicher ist dann Albert, als sein Vater beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs das Pferd einem britischen Offizier verkauft, der es an die Front mitnimmt. âGefährtenâ folgt zunächst einmal Joey auf seinem verschlungenen Weg durch den Krieg. Indem es Ambulanzkutschen über die Schlachtfelder zieht, riesige Kanonen auf Berge schleppt, deutschen Soldaten auf der Flucht hilft und zwischendurch auch einem französischen Mädchen aus seiner Lethargie heraushilft, wird aus dem einstigen Rennpferd ein wahrer Held. Irgendwann einmal kreuzen sich die Wege der Freunde wieder, als sich Albert aus Trauer um den verlorenen Freund freiwillig zum Militär meldet und im Jahre 1916 im Schützengraben an der Somme liegt. Janusz Kaminskis Kamera gelingen atemberaubende Bilder des Hengstes Joey, der dadurch trotz bekannter Schauspieler entsprechend dem Originaltitel âWar Horseâ zum wirklichen Protagonisten von Spielbergs Film wird. Insbesondere die Sequenzen mit Joeys Flucht mitten in einer Schlacht bestechen durch einen Realismus, der dem Film trotz des wie immer bei Spielberg bis etwa in die echt aussehenden Stoffe ausgesuchten Produktionsdesigns sonst weitgehend abgeht. Denn über weite Strecken sehen die Landschaften, nicht nur in den in Südengland angesiedelten Anfangsszenen, sondern auch im Krieg idealisiert, ja gekünstelt aus. Dies korrespondiert mit einem Pathos, das der Geschichte durchaus innewohnt, dem sich Steven Spielberg jedenfalls kaum entzieht. Hinzu kommt eine auf Rührseligkeit hinzielende Dramaturgie, die von John Williams heroisierender Musik noch verstärkt wird. Lediglich die in den Schützengräben spielenden Szenen spiegeln die Realität des Krieges wider. Darin kann der Zuschauer die Enge des Schützengrabes, den allgegenwärtigen Schlamm und die Nähe des Todes regelrecht spüren. Ãhnlich seinem Welterfolg âE.T. â Der AuÃerirdischeâ (1982) gelingt Steven Spielberg wieder eine Lobeshymne auf die wunderbare Freundschaft über alle Unterschiede hinweg. Denn âGefährtenâ ist trotz seiner Schwächen vor allem ein Familienfilm über Freundschaft und Loyalität, der die Grausamkeit des Krieges weitgehend in Totalen zeigt, sodass der Film in Deutschland ab 12 Jahren freigegeben wurde. Die episch ausgebreitete Freundschafts- und Heldengeschichte scheint auch den Geschmack der amerikanischen Oscar-Akademie getroffen zu haben. Denn Steven Spielbergs âGefährtenâ erhielt für den diesjährigen Oscar sechs Nominierungen (darunter âBeste Kameraâ, âBestes Szenenbildâ, aber auch âBester Filmâ). |
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