LACHSFISCHEN IM JEMEN | Salmon Fishing in the Yemen
Filmische Qualität:   
Regie: Lasse Hallström
Darsteller: Ewan McGregor, Emily Blunt, Kristin Scott Thomas, Amr Waked, Rachael Stirling
Land, Jahr: Großbritannien 2011
Laufzeit: 112 Minuten
Genre: Komödien/Liebeskomödien
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: X
im Kino: 5/2012
Auf DVD: 9/2012


José García
Foto: Concorde

Mit „Lachsfischen im Jemen“ verfilmt der schwedische, seit langem in Hollywood arbeitende Regisseur Lasse Hallström den gleichnamigen Roman von Paul Torday. Dass im Jemen Lachse fischen zu wollen ziemlich abstrus klingt, gibt Dr. Alfred Jones (Ewan McGregor), ein internationaler Experte in Lachs- und Forellenzucht, zu bedenken, als Harriet Chetwode-Talbot (Emily Blunt) mit einem solchen Angebot an ihn herantritt. Sie handelt im Auftrag von Scheich Muhammad ibn Zaidi bani Tihama (Amr Waked), einem passionierten Fliegenfischer aus dem Jemen, der nordeuropäische Lachse in den Wadis des Wüstenstaates ansiedeln möchte. Wobei selbstverständlich die Kosten überhaupt keine Rolle spielen. Der im Ministerium arbeitende Wissenschaftler verwirft zwar die Idee als völlig widersinnig, muss aber in den sauren Apfel beißen, als die PR-Beraterin des britischen Premierministers, Patricia Maxwell (Kristin Scott Thomas), von dem Projekt erfährt. Denn für sie ist es eine willkommene Chance, die Medien von den zumeist unerfreulichen Nachrichten aus dem Nahen Osten abzulenken. Dr. Jones muss also einen Weg finden, um zehntausend schottische Lachse lebend in die Wüste zu bringen und dort ideale Voraussetzungen zum Laichen zu schaffen.

Regisseur Lasse Hallström stellt die zwei Hauptcharaktere betont gegensätzlich dar: Arbeitet die modern gekleidete Harriet in einem weiträumigen Büro, so scheint der etwas altmodische auftretende Alfred seinen Arbeitsplatz in einer Art Kabuff zu haben. Weil sich im Film aber die Gegensätze anziehen, kommen sich Miss Chetwode-Talbot und Dr. Jones ziemlich vorhersehbar bald näher. Zumal Drehbuchautor Simon Beaufoy und Regisseur Hallström Alfreds Ehe in eine handfeste Krise hineingeraten und Harriets Freund als vermisst in Afghanistan gelten lassen. Dadurch stellt „Lachsfischen im Jemen“ die Liebesgeschichte in den Mittelpunkt, wozu der Regisseur teilweise schmachtende Filmmusik und ausgesucht wunderschöne Landschaftsaufnahmen einsetzt – was allerdings einen geradezu süßlichen Beigeschmack erhält. Schwerer wiegt es jedoch, dass es Lasse Hallström kaum gelingt, diese unterschiedlichen Tonarten miteinander zu vereinbaren. Dennoch: Dialoge mit hintergründigem Humor, die wunderbar ironische Kristin Scott Thomas und die zwei großartig agierenden Hauptdarsteller Ewan McGregor und Emily Blunt, die aus ihren holzschnittartigen Rollen das Beste herausholen, entschädigen für die vorhersehbaren Wendungen in der Dramaturgie.
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