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José GarcÃa Foto: NFP Der Vorspann könnte zu einem Woody-Allen-Film gehören: Die mit Jazzmusik unterlegten Schrifttafeln weisen sowohl das von New Yorker Regisseur seit vier Jahrzehnten verwendete Schwarzbild mit weiÃen Buchstaben als auch die gleiche Schriftart auf. Dokumentarfilmer Robert B. Weide macht von Anfang an kein Hehl daraus, dass âWoody Allen: A Documentaryâ eine Hommage auf einen der eigenwilligsten Filmregisseur der Gegenwart ist. Wie kaum ein zweiter Filmautor besitzt der am 1. Dezember 1935 in Brooklyn als Allan Stewart Koenigsberg geborene Woody Allen von der Themenwahl über das Drehbuch, die Auswahl der Schauspieler und des Filmteams bis zum fertigen Schnitt die uneingeschränkte Kontrolle über seine Filme. Allzu kritische Töne sind allerdings von diesem Dokumentarfilm nicht zu erwarten. Streng chronologisch geht Robert B. Weide vor: Er beginnt mit Kindheitsfotos und den Aussagen von Allens Schwester Letty Aronson, ergänzt durch den Besuch, den der Filmemacher und Woody Allen in Brooklyn seinem Geburtshaus, seiner Schule und natürlich dem Kino seiner Kindheit abstatten. Es folgt Woody Allens Zeiten als Gag-Schreiber für Komiker und Kolumnisten, ehe er von Charles Joffe und Jack Rollins entdeckt wird. Sie besorgen Allen eine gröÃere Bühne. Mit ihnen schafft der Bühnenkomiker den Sprung ins Fernsehen. Woody Allen wird in den sechziger Jahren Dauergast bei Fernsehshows und in den ganzen Vereinigten Staaten für seine Schlagfertigkeit berühmt. Diese Bekanntheit eröffnet ihm die Möglichkeit, Ende der sechziger Jahre seinen ersten Film âWoody, der Unglücksrabeâ (1969) zu drehen, bei dem Jack Rollins als Produzent fungiert. Eine Zäsur im Filmschaffen Woody Allens stellt âDer Stadtneurotikerâ (âAnnie Hallâ, 1977) dar, der nicht nur vier Oscars (darunter als âBester Filmâ) gewann, sondern auch die Filmkomödie neu definierte. Mit den Filmausschnitten aus mehr als vierzig Jahren und den Interviews liefert Robert B. Weide das Porträt eines Filmregisseurs, der den anfänglichen Klamauk von âBananasâ (1971) und âDer Schläferâ (1973) überwand, um scharfe Zeitgeistanalysen etwa in âDer Stadtneurotikerâ, âManhattanâ (1979) oder âHannah und ihre Schwesternâ (1986) zu liefern, der sich etwa in âVerbrechen und andere Kleinigkeitenâ (1989) und âMatch Pointâ (2005) den existentiellen Fragen zuwendet sowie formvollendet in âThe Purple Rose of Cairoâ (1985) und âMidnight in Parisâ (2011) über das Verhältnis zwischen Kunst und Leben, zwischen dem nostalgischen Blick auf ein vermeintliches Goldenes Zeitalter und der Realität reflektiert. Dass âWoody Allen: A Documentaryâ über den Skandal, der 1992 für Schlagzeilen sorgte, als das Verhältnis zwischen Woody Allen und Mia Farrows Adoptivtochter Soon-Yi ans Tagelicht kam, und daraufhin seine langjährige private wie berufliche Beziehung zu Mia Farrow zerbrach, lediglich beiläufig hinweggeht, ist verständlich. Schwerer wiegt es jedoch, dass Robert B. Weide nicht der Frage nachgeht, wie sich dieser Bruch auf das künstlerische Schaffen des Regie-Altmeisters auswirkte. Denn die in Weides Dokumentation geäuÃerten Aussagen des katholischen Priesters und Professors für Philosophie Robert E. Lauder â kaum ein Filmemacher der Gegenwart oder überhaupt im amerikanischen Kino stelle solch tiefgreifende Fragen über Tod, Sterblichkeit und die Gottesfrage â treffen insbesondere für die gemeinsame Zeit (1982â92) mit der Katholikin Mia Farrow zu. Sagte Woody Allen Ende der achtziger Jahre aus: âDie existentiellen Themen sind die einzigen, für die es sich zu arbeiten lohnt. Immer wenn man sich mit anderen auseinander setzt, unterfordert man sich eigentlichâ, so kreisen in den letzten zwei Jahrzehnten seine Filme eher ausnahmsweise um diese Themen. Im Gegensatz etwa zu Stig Björkmans Interviewbuch âWoody über Allenâ (1993) schafft es Robert B. Weide kaum, einen wirklichen Einblick in den Arbeitsprozess des Filmregisseurs zu gewähren â mit Ausnahme von einer Szene, in der Woody Allen auf überaus vergnügliche Weise eine ganze Reihe Ausschnitte und Notizen auf seinem Bett ausbreitet und seine legendäre, uralte deutsche Schreibmaschine zeigt. Für Woody Allens Entwicklung als Filmemacher hätte Weide beispielsweise die Vorgeschichte von Allens erstem eigenständigen Film âWoody â Der Unglücksrabeâ (âTake the Money and Runâ, 1969) näher beleuchten können. Marion Meade hat in âWoody Allen. Ein Leben gegen alle Regelnâ (2000) ausführlich über den entscheidenden Beitrag berichtet, den Ralph Rosenblum (1925â95) im Schneideraum dazu leistete, als âWoody â Der Unglücksrabeâ eingestampft zu werden drohte. In Weides Film ist darüber genauso wenig zu erfahren wie über den Anteil anderer Filmkünstler â lediglich Kameramann Gordon Willis kommt zu Wort â an Woody Allens Filmen. Stattdessen werden Schauspieler interviewt, die mit Josh Brolins Ausnahme redundant in Lobeshymnen auf die groÃartige Arbeit mit Woody Allen schwelgen. Dennoch: âWoody Allen: A Documentaryâ liefert nicht nur ein Gesamtporträt des New Yorker Filmemachers. Darüber hinaus lässt er auch die Vielseitigkeit im Werk Woody Allens sowie seinen Einfluss auf vierzig Jahre Filmgeschichte erahnen. |
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