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José García Foto: Constantin ![]() Drehbuchautor Axel Staeck und Regisseur Marco Petry gelingt die beachtliche Gratwanderung, aus der oberflächlichen Komödie ein Drama entstehen zu lassen, freilich ohne in Sentimentalitäten abzudriften. Dazu urteilt die Filmbewertungsstelle Wiesbaden bei der Verleihung des Prädikats besonders wertvoll: Selten sieht man im deutschen Kino eine derart gelungene Mischung aus Komödie und Tragödie, bei der sich beide Teile die Waage halten und das Ende alles andere als vorhersehbar ist. Hier wurde ein schwieriges Thema einfühlsam und zugleich unterhaltsam aufgegriffen und es ist ein Glücksfall für das aktuelle deutsche Kino, dass dieser Film nicht an übereifrigen Produzenten oder zögerlichen Förderern gescheitert ist. Der Film heiter bis wolkig wendet eine klassische Dramaturgie und eine ebenso konventionelle Kameraführung an. Trotz einiger Schwächen Kameramann Jan Fehse gefiel beispielsweise das Panorama mit den Kranhäusern aus dem Kölner Rheinauhafen anscheinend so gut, dass er sie immer wieder aus derselben Perspektive im Gegenschnitt zu einem fahrenden Auto zeigt, einige Szenen wie die Verwüstung des Blumenladens werden eine Spur zu unwirklich inszeniert, die offensichtlich inzwischen obligatorische Schwulen- beziehungsweise Lesbenszene wirkt arg konstruiert hält heiter bis wolkig das Gleichgewicht zwischen Komödie und Drama über die gesamte Filmlänge. Dies liegt zum einen darin, dass der Film bei aller Freundschaft zwischen Tim und Edda die eigentliche Liebesgeschichte nicht aus den Augen verliert. Und diese stößt auf einmal auf unerwartete Probleme: Weil sie Tims Krankheit glaubt, nimmt Marie Abstand zu ihm, denn sie möchte nicht gleich zwei geliebte Menschen verlieren. Darüber hinaus wird sie etwas eifersüchtig auf ihre Schwester, die sie immer ruppig behandelt, sich jedoch mit Tim bestens zu verstehen scheint. Heiter bis wolkig lebt freilich in erster Linie von den Schauspielern. Jessica Schwarz gelingt es, den widersprüchlichen Gefühlen einer sterbenskranken jungen Frau Ausdruck zu verleihen, vom in Chuzpe umschlagenden Trotz über das Aufbegehren gegen die Krankheit und die Angst vor dem Tod bis zur Verzweiflung, wobei ihr Gespräch mit Jesus am Kreuz eine besonders authentische Note erhält. Nicht weniger überzeugend verkörpert aber auch Max Riemelt seinen Tim, der sich dank der Liebe zu Marie und Eddas Freundschaft vom spaßorientierten Nichtsnutz zu einem verantwortungsvollen Mann entwickelt, der sogar eine berufliche Veränderung wagt. Anna Fischer gestaltet Maries Reifung im Umgang mit der Krankheit ihrer Schwester ebenfalls authentisch. Lediglich Elyas MBarek lässt das Drehbuch kaum Raum für eine echte Entwicklung. Mit einem anderen Inszenierungsstil als etwa der erst kürzlich angelaufene Am Ende eines viel zu kurzen Tages (Ian FitzGibbon, siehe Filmarchiv) glückt es heiter bis wolkig, das Thema eines viel zu frühen Todes ähnlich ernsthaft und dennoch leichtfüßig zu behandeln. Dank eines durchgängig feinen bis trockenen Humors und einer guten Portion Romantik hält der Film die Balance zwischen Tragik und Komik, ohne in Rührseligkeit zu verfallen oder aber das ernsthafte Sujet zu entwerten. |
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