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José GarcÃa Foto: kinostar ![]() Am nächsten Morgen steht zwar ein Motorroller in der Hotelrezeption, Fiona ist aber verschwunden. Weil sich Dom in sie verliebt hat, macht er sich auf den Weg auf seinem nagelneuen Moped. Er findet Fiona in einer psychiatrischen Klinik, wo sie über Nacht hochschwanger geworden ist. Der märchenhafte Charakter des Filmes âDie Feeâ setzt sich in den weiteren Figuren fort. Als da sind: ein hochgradig sehbehinderter Kellner (Bruno Romy), drei illegale Einwanderer aus Afrika, die den von Dom in den Abwasserkanal geworfenen Hund des englischen Touristen finden und sich von diesem nach England schmuggeln lassen möchten, Patienten der psychiatrischen Klinik, die beim Pokerspiel verschiedenfarbige Pillen als Einsatz benutzen, zwei fahrradfahrende, aber völlig orientierungslose Polizisten sowie trinkfeste Rugbyspielerinnen mit einer wunderbaren Sängerin. In Ãbereinstimmung mit diesen schrulligen Figuren zeichnet sich die Inszenierung von âDie Feeâ durch einen laut Bruno Romy âmagischen Realismusâ aus, der etwa in der Geburt von Fionas Kind verdeutlicht wird. Zwar erinnert vieles von der Farbgebung über die lakonischen Dialoge (âSie sind der Nachtportier. Es ist bereits Nachtâ) bis zu den Handlungsunterbrechungen durch den Gesang an Aki Kaurismäki, dessen letzter Film nicht nur in derselben nordfranzösischen Stadt spielt, sondern auch âLe Havreâ heiÃt. Die übertriebenen Gesten und Körperbewegungen, aus denen sich in âDie Feeâ die Komik gröÃtenteils speist, verweisen allerdings auf die Stummfilmära. So wirken etwa die Kaufhausdiebstahl- und Schuhgeschäfts-Sequenz ziemlich chaplinesk. Das Regie-Trio verwendet darüber hinaus für die Spezialeffekte uralte Techniken, so etwa bei einer Verfolgungsjagd die von Alfred Hitchcock gern eingesetzte Rückprojektion, bei der das Auto steht, während die vorher abgefilmte Umgebung an ihm vorbeizieht. Die Rückprojektionstechnik kommt darüber hinaus in einer wunderbar poetischen Szene, bei der Fiona und Dom unter Wasser tanzen, die laut Dominique Abel âquer durch ein Aquariumâ gefilmt wurde, so dass sich das Tanzpaar vor einer Wasserprojektion bewegte. Solche Szenen erinnern in ihrem Aufwand an Kinopionier Georges Méliès, der mit seinen Filmen ebenfalls eine phantastische Welt heraufbeschwor. Die Kamera bleibt zum gröÃten Teil statisch. Dazu führt Dominique Abel aus: âWir bevorzugen die statische Einstellung, weil diese es den Schauspielern auf eine ganz selbstständige und schöne Art und Weise erlaubt, jeglichen Rhythmus dem Bild selbst einzuhauchen.â Das unterstreicht das Clowneske an ihrem Spiel, das sich innerhalb des unbewegten Bildes selbst bewegt. Diese Clownereien weisen auf eine kindliche Unschuld hin, über die Fiona Gordon sagt: âWir sind zwar keine Kinder mehr, aber wir versuchen stets in unseren Filmen eine Art Unschuld wiederzufinden, eine Welt in der uns alles erstaunt und überrascht, wiederum ohne allerdings ins Kindische zu verfallen.â Wie die Filme von Aki Kaurismäki oder auch von Charles Chaplin stehen im Mittelpunkt von âDie Feeâ benachteiligte Menschen: âDer Film zeigt Werdegänge von Menschen am Rande der Gesellschaft. Ein kurzsichtiger Betriebsinhaber der seinen Führerschein verloren hat, einen einsamen Engländer der seinen Hund verloren hat, eine Frau die in einer psychiatrischen Klinik eingewiesen ist, einen Nachtwächter, Flüchtlinge... Das Glück wird ihnen alles andere als auf dem Silbertablett serviert, vielmehr müssen sie sich alle aktiv auf die Suche danach begebenâ, so Dominique Abel. Dieses in kleinen Episoden erzählte, mit vielen witzigen Slapstick-Einfällen und lakonischen Dialogen garnierte, skurrile moderne Märchen über die Suche nach Glück, das mit minimaler Handlung und minimalistischen filmischen Mitteln auskommt, führt bei den Protagonisten zu einem Happy End in Sachen Liebe. Zum Gelingen von âDie Feeâ trägt nicht unwesentlich bei, dass die Chemie zwischen Dominique Abel und Fiona Gordon stimmt. Denn sie arbeiten nicht nur seit vielen Jahren zusammen, sondern sind auÃerdem privat ein Liebespaar. |
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