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José García Foto: ARD ![]() Einen ähnlichen Kunstgriff wendet nun der Zweiteiler Baron Münchhausen an, den die ARD am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag sendet: In einem Gasthaus erzählt der abgerissene und mittellose Baron Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen (Jan Josef Liefers) seine Geschichten vom Ritt auf der Kanonenkugel, von seiner Eroberung der mächtigen und schönen Zarin Katharina der Großen (Katja Riemann). Die Gasthausbesucher hören gespannt zu, bis eine hübsche junge Frau, die Landadlige Constanze von Hellberg (Jessica Schwarz), ihn der Lüge bezichtigt, sodass sich die anderen von ihm abwenden. Zu allem Überfluss schleicht sich das elfjährige Zirkuskind Frieda (Helen und Isabelle Ottmann) in sein Zimmer ein. Sie behauptet, seine Tochter zu sein und auf dem Weg zu ihrer Mutter nach St. Petersburg zu sein. Münchhausen fühlt sich verpflichtet, Frieda zu ihrer Mutter zu bringen. Bald gesellt sich Constanze von Hellberg zu ihnen. So kommt der Baron zu seinen neuen Abenteuern, als sich das Trio in den Händen von Piraten wiederfindet. Die Flucht gelingt mit einer Kanonenkugel doch diesmal fliegt Frieda mit ihm. Die beiden landen auf dem Mond, wo sie tatsächlich den Mann im Mond (Tilo Prückner) kennenlernen, der ihnen das Seil schenkt, mit dem sie sich zur Erde hinabhangeln können. In St. Petersburg angekommen, entwirft die eifersüchtige Katharina einen gerissenen Plan, um Münchhausen für sich alleine zu behalten, was ein neues Abenteuer nach sich zieht. Vieles in Andreas Linkes Film vom Ritt auf der Kanonenkugel bis zur Wette am Hof des Sultans (Tayfun Bademsoy) erinnert an die Verfilmung mit Hans Albers. Neben der prachtvollen Ausstattung und dem Wortwitz der Dialoge sticht jedoch die Figur der Frieda heraus. Dazu Drehbuchautor Marc O. Seng: Bisher hat man Münchhausen immer als strahlenden, unbesiegbaren Helden gesehen. Ein tollkühner Kerl, der von schönen Frauen, gutem Wein und der eigenen Tollkühnheit mal abgesehen keinerlei Schwächen zeigte. Wir glauben aber, auch die stärksten Helden wachsen uns erst dank ihrer menschlichen Schwächen ans Herz. Darum haben wir uns überlegt, was ist das Allerschlimmste, das einem rastlosen Abenteurer wie unserem Baron Münchhausen passieren kann: ein Kind. Denn ein Kind bedeutet all das, was der freiheitsliebende Lügenbaron verabscheut: Feste Regeln, Verlässlichkeit und Verantwortung ... Aber eben auch viel mehr. Und das lernt der große Münchhausen erst im Lauf unserer Geschichte von dem kleinen Mädchen an seiner Seite. Drehbuchautor Marc O. Seng und Regisseur Andreas Linke entwerfen ein wunderschönes Märchen für die ganze Familie. Die Dramaturgie setzt insbesondere im ersten Teil auf ein episodisches Erzählen, was wiederum die 90-minütige Filmlänge für die kleineren Zuschauer annehmbar macht. Vor allem aber die Verknüpfung von Abenteuern und Familiengeschichte funktioniert bestens dank der Natürlichkeit, mit der die Zwillinge Helen und Isabelle Ottmann Frieda darstellen. Den erwachsenen Darstellern merkt man die Spielfreude förmlich an allen voran Jan Josef Liefers, der seinen Baron Münchhausen in keinem Augenblick der Groteske ausliefert. Zu den sehr bunten Bildern passen die schrulligen Kampfszenen und die klamaukigen Szenen am Hof des Sultans sowie die an die Fluch der Karibik-Filme erinnernde Filmmusik von Chris Bremus. |
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