KISS THE COACH | Playing for Keeps
Filmische Qualität:   
Regie: Gabriele Muccino
Darsteller: Gerard Butler, Jessica Biel, Noah Lomax, Catherine Zeta-Jones, Judy Greer, Uma Thurman, Dennis Quaid, James Tupper
Land, Jahr: USA 2012
Laufzeit: 105 Minuten
Genre: Komödien/Liebeskomödien
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: S
im Kino: 4/2013
Auf DVD: 8/2013



Foto: Splendid

George Dryer (Gerard Butler) war in seiner schottischen Heimat ein ganz berühmter Fußballspieler – wie die schnellgeschnittene Montage mit dem echten Gerard Butler beispielsweise im Celtic Glasgow-Fußballdress verdeutlichen soll. Doch eine schwere Verletzung setzte der Profikarriere ein Ende. „King George“ musste die Fußballschuhe an den Nagel hängen. Höchste Zeit, sich um seinen inzwischen neunjährigen Sohn Lewis (Noah Lomax) zu kümmern, der Dryers Beziehung zu Stacie (Jessica Biel) aus besseren Zeiten entsprungen ist. Weil Stacie nach dem Ende ihrer Beziehung in ihre Heimat Virginia zurückkehrte, macht sich George auf den Weg in den kleinen Vorort McLean in der Hoffnung, in der Nähe seiner ehemaligen Familie einen Job zu finden. Denn inzwischen ist er pleite, wie sein Vermieter feststellen muss. Die Trophäen und Erinnerungsstücke aus seiner Fußball-Profizeit bringen in den Vereinigten Staaten, wo „Soccer“ weit hinter Football, Baseball oder auch Basketball in der Popularitätsskala rangiert, nicht gerade viel ein – die Frage im Pfandleihhaus („Hätten Sie nicht etwas von LeBron James?“) spricht Bände. Dennoch kommt die Chance auf einen Job schneller als sich George erhofft hatte, als er sich beim Fußballtraining seines Sohnes das arg karikaturhaft dargestellte Desinteresse des Fußballtrainers nicht länger mitansehen mag und einfach ins Geschehen eingreift. Die Begeisterung der kleinen Kicker für den gut aussehenden neuen „Coach“ springt auf die Eltern, insbesondere auf die Mütter, über. George wird als Trainer des Jugendteams engagiert. Eigentlich hatte er sich zwar etwas anderes in Richtung Sportkommentator vorgestellt. Aber George lässt sich von Stacie davon überzeugen, dass er damit endlich etwas für seinen Sohn tun könnte.

Für die Mütter, die sich bis dahin während des Trainings ihrer Kinder eher gelangweilt hatten, ist der neue Trainer die ganz große Attraktion. Einige von ihnen gehen sogar auf Angriff über, so etwa die depressive, nach Anerkennung lechzende, geschiedene Barb (Judy Greer) oder die ehemalige Nachrichtenmoderatorin Denise (Catherine Zeta-Jones), die George kurzerhand anbietet, ihm eine lukrative Stelle als Sportmoderator zu verschaffen. Sogar Patti (Uma Thurman), die Frau des reichen Sponsors Carl King (Dennis Quaid), die ihren notorisch untreuen Mann niemals betrogen hat, wirft sich George an den Hals. Obwohl der umschwärmte Fußballtrainer es nicht schafft, diesen Versuchungen ganz aus dem Weg zu gehen, erkennt er, dass er Stacie immer noch liebt. Allerdings ist die Mutter seines Sohnes inzwischen mit dem verantwortungsvollen Matt (James Tupper) verlobt. Die Hochzeit steht sogar kurz bevor, als George ein sensationelles Angebot des Sportsenders ESPN bekommt. Damit müsste er allerdings umziehen und seine Sohn und Stacie wieder zurücklassen.

Regisseur Gabriele Muccino konnte auf ein herausragendes Schauspieler-Ensemble zurückgreifen. Das Drehbuch von Robbie Fox lässt jedoch diesen Schauspielern kaum Spielraum. So bleiben sowohl Barb als auch Denise und Patti schablonenhafte Figuren, die lediglich die ihnen zugestandene Funktion erfüllen. Ähnlich Dennis Quaid, der als steinreicher, Ferrari fahrender Sponsor für einige komödiantische Momente sorgt, mit seiner übertriebenen Eifersucht allerdings den Bogen überspannt. Das Drehbuch ist nicht nur allzu vorhersehbar, sondern auch noch schludrig, denn einige Konflikte lösen sich einfach von selbst. Was passiert beispielsweise mit dem von George „zweckentfremdeten“ (oder einfach veruntreuten) Spendengeld? Dennoch schaffen es Regisseur Gabriele Muccino und Gerard Butler, dass der Zuschauer dem sympathischen Fußballtrainer wünscht, dass er endlich erwachsen wird und Verantwortung trägt.

Was „Kiss the Coach“ sehenswert macht, sind freilich nicht die ohnehin durchschnittlich komödiantischen Momente, sondern die Sehnsucht nach Familie, die sich durch den ganzen Film zieht. Wenn etwa der neunjährige Lewis beobachtet, wie Denise vor einem Fußballspiel seinen Vater küsst, dann reagiert der Junge mit einem bockigen „Ich hasse Dich“. Obwohl sich George Dryer zwischenzeitlich nicht immer den sirenenhaften Verlockungen der Damenwelt von McLean, Virginia erwehren kann, erkennt er rechtzeitig, wem eigentlich seine Liebe gilt. Die wenigen dramatischen Momente in der Komödie gehören denn auch Jessica Biel, die in ihrer Stacie das Hin- und Hergerissensein zwischen den zwei Männern darstellen soll.

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