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José GarcÃa Foto: farbfilm Seit dem Erfolg von âJunoâ (siehe Filmarchiv), der von einer ungewollt schwanger gewordenen 16-Jährigen erzählt, die allen Schwierigkeiten zum Trotz ihr Kind austrägt, stehen minderjährige Schwangere, die sich für ihr Kind entscheiden, inzwischen so häufig im Mittelpunkt von Spielfilmen, dass sie sozusagen zur neuen Filmheldin geworden sind. Erzählte der Spielfilm â17 Mädchenâ (siehe Filmarchiv) frei nach einer wahren Begebenheit von 17 Schülerinnen, die sich verabreden, um gleichzeitig schwanger zu werden, so geht Cornelia Grünberg noch einen Schritt weiter. Denn sie behandelt das Thema nicht fiktional, sondern als Dokumentarfilm um vier Mädchen, die im Alter von 14 Jahren schwanger wurden. Deshalb auch der Titel des Dokumentarfilmes âVierzehnâ. Mit kleinen Porträts führt Regisseurin Grünberg Steffi, Laura, Lisa und Fabienne ein, die eigentlich ganz unterschiedlich sind. Ihnen gemeinsam ist allerdings, dass für sie die Schwangerschaft unerwartet und auch ungewollt kam. Wie sollen sie es schaffen? Fabienne beschreibt, wie bei ihr die Nachricht von ihrem Arzt einen Schock auslöste. Zunächst dachte sie an Abtreibung, sie hatte sogar schon einen Termin, weil ihr Freund sie dazu drängte. Die damals 14-Jährige setzte sich jedoch gegen alle Widerstände durch. Sie sagt dazu: âEigentlich freust du dich, aber alle anderen nehmen dir die Freude weg, das ist ganz schlimm.â Leicht wurde es für Fabienne nicht, zumal ihr Sohn Valentin mit einer offenen Bauchdecke per Kaiserschnitt und zu früh zur Welt kam. Der Kleine musste mehrfach operiert werden. Die Kamera von Heiko Merten begleitet Fabienne immer wieder, wenn sie einfach bei Valentin ist. Inzwischen geht es dem Jungen gut. Fabienne und ihr Freund Alex âwollen noch ein, zwei weitere Kinderâ. Bei Steffi war der erste Gedanke: âWie werde ich es los, ohne dass jemand es mitkriegt?â Sie hofft, dass ihre Umgebung nichts merkt. Allerdings äuÃert ihre Mutter immer häufiger den Verdacht, dass ihre Tochter schwanger sei, bis es Steffi auch irgendwann einmal zugibt. Auch Laura und Lisa stehen mit 14 vor der Entscheidung, ob sie das Kind behalten wollen. Am Ende entscheiden sich die vier 14-Jährigen für ihr Baby. Cornelia Grünberg begleitete sie etwa zwei Jahre lang. Von der Geburtsvorbereitung über die jeweilige, manchmal schon drastisch nah gezeigte Geburt selbst, bis zu ihren âersten Schrittenâ als Mütter, wozu etwa auch der Schulbesuch mit Kind gehört. âVierzehnâ konzentriert sich eindeutig auf die Empfindungen der vier Protagonistinnen, die von der Regisseurin immer wieder in Gesprächen eingefangen werden: Furcht vor der Reaktion des Freundes und der Eltern, Sorge vor der Ãberforderung, aber auch Freude und erste Muttergefühle. Auf das Umfeld, insbesondere den jeweiligen Freund und die Familie, geht Cornelia Grünberg ebenfalls ein, allerdings nur insofern sie die Situation von Steffi, Laura, Lisa und Fabienne näher beleuchten. Deshalb wird es für den Zuschauer schwierig, Gemeinsamkeiten oder Unterschiede in ihrem gesellschaftlichen Umfeld festzustellen. Als besonders wichtig stellt sich die Unterstützung der Familie bei Lisa heraus. Denn ihr Freund Medo ist erst 13, als sie schwanger wird. Bald zeigt es sich, dass Medo sich für das Kind kaum interessiert, und er verschwindet aus Lisas Leben. Weil Lisa in einer GroÃfamilie lebt und ihre Mutter verspricht, ihr zu helfen, freut sie sich auf ihr Baby Leyla. Laura steht ihr Freund Steven bei. Tochter Stella-Luna kann schon bald mit ihren Eltern nach Hause. Die Regisseurin beschönigt aber nichts: Bald fühlt sich Laura überfordert mit den vielen neuen Aufgaben. Auch den anderen geht es nicht viel besser. Nur mühsam gelingt es den 14-Jährigen, sich in ihrem neuen Leben zurechtzufinden. Die modernen Rockklänge von Saint Lu unterstützen die wechselnde Stimmung der vier Vierzehnjährigen. Mit diesem Soundtrack wendet sich die Regisseurin eindeutig an ein jugendliches Publikum. Cornelia Grünberg zeichnet das Porträt der vier Protagonistinnen mit einer Mischung aus beobachtender Kamera und unmittelbaren Gesprächen, insbesondere mit ihnen, aber auch mit deren Angehörigen. Zwar verschweigt âVierzehnâ nicht die Schwierigkeiten, denen Steffi, Laura, Lisa und Fabienne während ihrer Schwangerschaft und vor allem nach der Geburt ihres Kindes begegnen. Regisseurin Cornelia Grünberg legt jedoch besonderen Wert auf die schönen Augenblicke im Leben mit dem Baby. Wichtig war es der Regisseurin zu verdeutlichen, dass eine solche Ausnahmesituation insbesondere mit der Hilfe der Angehörigen gemeistert werden kann. Dazu führt Regisseuren Cornelia Grünberg aus: âMeine Intention für den Film war es vor allem, jungen Müttern das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein, und dass es einen Weg gibt, mit der neuen Situation umzugehen.â Dies wird etwa dadurch deutlich, dass Laura ihre Probleme mit Hilfe ihrer Oma bewältigt oder auch dass Fabienne ihren Hauptschulabschluss in der Abendschule nachholt. Am Ende des Filmes sind die vier Jugendlichen reifer geworden. Denn ihnen wird klar, dass sie nun Vorbild sein sollen. âVierzehnâ ist ein Film, der ungewollt schwanger gewordenen Jugendlichen einen Weg aufzeigt, das Kind als Bereicherung anzusehen. So lautet das Fazit: âEin Leben ohne mein Kind kann ich mir nicht vorstellenâ. |
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