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José GarcÃa Foto: universum Bei den Olympischen Spielen Melbourne 1956 gewann Paul Averhoff (Dieter Hallervorden) im Marathonlauf die Goldmedaille und wurde so zu einer Lauflegende. Nun lebt er zusammen mit seiner Frau Margot (Tatja Seibt) zurückgezogen. Das Siegerfoto mit der Goldmedaille und seiner Frau steht zwar an prominenter Stelle im Wohnzimmer. Heute kümmert er sich jedoch eher um das Gartenobst. Als Margot Averhoff wieder einmal einen Schwächeanfall erleidet und in der Küche stürzt, steht es für die herbeigeeilte Tochter Birgit (Heike Makatsch) fest: Ihre Eltern müssen endlich einsehen, dass sie ins Altersheim gehören. SchlieÃlich sei sie als Stewardess immer unterwegs und könne für ihre Eltern gar nicht genügend sorgen. So kommen Paul und Margot Averhoff in ein Heim. Gewöhnt sich seine Frau schnell an die neue Umgebung, so empfindet der ehemalige Leistungssportler das gemeinsame Singen und die Bastelstunden von Anfang an als eine Zumutung. Das Warten auf die nächste Veranstaltung mit der ach so verständnisvollen Frau Müller (Katharina Lorenz) wird ihm zur Qual: âIrgendwann hat man sich totgewartet.â Dass Rudolf (Otto Mellies) in allem Frau Müller folgt und selbst die anderen Heimbewohner auf die Einhaltung der Hausregeln hinweist, ist Paul Averhoff besonders unangenehm. Am liebsten würde der rüstige Senior sofort wieder nach Hause fahren. Weil aber seine Frau doch noch im Heim bleiben will, entschlieÃt er sich, den sinnlosen BeschäftigungsmaÃnahmen zu entfliehen, indem er das tut, was er am besten kann (âAndere machen Gedichte, ich laufeâ). Die einstige Marathon-Legende fängt an, für den Berlin Marathon zu trainieren. Als Paul seine Frau bittet, das Training ânach demselben Programm wie vor Melbourneâ zu übernehmen, antwortet sie zunächst lakonisch: âMelbourne war aber 1956â, lässt sich aber schlieÃlich dazu überreden. Angeführt von Rudolf, reagieren die anderen Heimbewohner darauf zunächst mit Spott. Dies ändert sich, als Fritzchen (Heinz W. Krückeberg) in seinen alten Sachen ein Foto mit Autogramm vom Olympiasieger findet, und Paul Averhoff den jungen Pfleger Tobias (Frederick Lau) zum Wettrennen auf 15 Parkrunden herausfordert. Pauls Traum von einem âletzten Rennenâ rückt immer näher. Bald bekommt er indes Probleme mit Heimleiterin Rita(Katrin Sass), die ihm vorwirft, mit seinem Training und vor allem mit seiner Einstellung unter den anderen Senioren Unruhe zu stiften. Regisseur Kilian Riedhof und sein Drehbuch-Mitautor Marc Blöbaum haben groÃe Sorgfalt auf die Figurenentwicklung verwendet. Dies gilt für die verschiedenen Altersheim-Bewohner von der eleganten Dame im Rollstuhl über die liebenswürdige, leicht demente Chaotin bis zu dem spieÃbürgerlichen Rudolf und dem angepassten Fritzchen, der aber seinen anarchischen Kern wiederfindet. Selbst wenn Rita als auf Effizienz achtende Heimleiterin und der idealistische junge Pfleger Tobias etwas klischeehaft anmuten, hauchen Katrin Sass und Frederick Lau diesen Charakteren genügend Leben ein, damit sie nicht zu holzschnittartigen Figuren verkommen. Auch Heike Makatsch überzeugt in der Rolle des Einzelkindes, das einen eigenen Lebensentwurf zu gestalten versucht, sich aber von den Eltern eingeengt fühlt. Erfreulicherweise reduziert das Drehbuch Birgit nicht auf die âFunktion Tochterâ, sondern gesteht ihr genug Raum zur eigenen Entfaltung und zum Finden des eigenen Glücks zu. Tatja Seibt verkörpert Pauls Frau Margot glaubwürdig als die fürsorgliche Ehefrau und die einzige Person, die Paul wirklich antreiben kann. Tatja Seibt und Dieter Hallervorden wirken glaubwürdig als Ehepaar, das jahrzehntelang die Höhen und Tiefen des Lebens miteinander geteilt hat. Bei allen hervorragend gezeichneten Nebenfiguren steht und fällt der Spielfilm âSein letztes Rennenâ jedoch mit seinem Protagonisten. Wer Dieter Hallervorden bislang nur als den Fernseh-Komödie-Spezialisten âDidiâ Hallervorden kennt, wird überrascht sein, einen Schauspieler zu erleben, der eine âernsteâ Rolle mit solch emotionalen Nuancen verkörpert. Dazu führt Regisseur Kilian Riedhof aus: âWir fanden die Idee ziemlich bestechend: Der Komiker Dieter Hallervorden in einer ernsten Rolle. Das passte perfekt zur Figur Paul, der bei allem ehrlichen Sportsgeist immer wieder einen fast kindlichen, anarchischen Schalk durchblitzen lässt. Dazu kommt: Dieter Hallervorden ist eine Legende der deutschen Unterhaltung so wie Paul Averhoff eine Sportlegende ist. Diese Melange hat einen schönen Zauber.â Nicht nur in sportlicher Hinsicht verdient der 78-jährige Dieter Hallervorden allerhöchsten Respekt für seine erste abendfüllende Rolle seit mehr als zwei Jahrzehnten. Obwohl die Musik hin und wieder zu sehr auf die Tränendrüse drückt, inszeniert Kilian Riedhof âSein letztes Rennenâ als Tragikomödie, wobei der Zuschauer stets mit den Figuren des Films lacht, nie über sie. Denn Riedhofs Film handelt nur vordergründig von einer schrulligen Idee, mit der Paul Averhoff gegen die infantile Beschäftigung im Altersheim Widerstand leisten möchte. âSein letztes Rennenâ handelt auch dank der hervorragenden âaltenâ Darsteller (Heinz W. Krückeberg beispielsweise ist Jahrgang 1927) von der Würde im Alter: âDas ganze Leben ist ein Marathon. Am Ende steht der Siegâ. Nicht zuletzt stellt aber Riedhofs Film eine Hommage auf die jahrzehnte-, ja lebenslange Ehe dar. |
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