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José García Foto: farbfilm ![]() Mit Dokumentaraufnahmen und Interviews rekonstruiert Sandra Kaudelka den Lebenslauf dieser vier Leistungssportler, die heute ganz unterschiedliche Berufe ausüben: Udo Beyer betreibt zusammen mit seiner Tochter ein Reisebüro in Potsdam. Brita Baldus hatte Mühe, trotz zweier Hochschulabschlüsse in ihrer Heimatstadt eine Arbeitsstelle zu finden, und arbeitet nun als Bademeisterin. Dafür fand sie zum Glauben und ließ sich taufen. Ines Geipel ist als Schriftstellerin und Professorin an der wohl renommiertesten Schauspielschule Deutschlands, der Hochschule Ernst Busch tätig. Sie erhielt 2011 wegen ihres Engagements für in der DDR unterdrückte Literatur und für ihre Aufarbeitung des DDR-Zwangsdoping-Systems das Bundesverdienstkreuz. Mit den Biografien dieser vier Sportler und ihren ganz unterschiedlichen Erfahrungen beleuchtet Kaudelka die Bedeutung des Sports für die internationale Anerkennung der DDR, aber auch ihre Schattenseiten. Die Kehrseite der Devise kein Talent soll in der DDR unentdeckt bleiben war der unbedingte Auftrag Medaillen gewinnen, selbst wenn die Sportler zu Objekten degradiert wurden, mit denen man alles machen konnte. Zu den Kehrseiten gehörte ebenfalls die Verstrickung in die Politik: Udo Beyer und insbesondere Marita Koch wurden zu Aushängeschildern der DDR Kaudelkas Film zeigt beispielsweise Marita Koch bei ihrer Rede vor dem Delegierten des 11. SED-Parteitages. Eine Verquickung, die Ines Geipel kritisch beleuchtet: Für diejenigen, die zeitgleich im Gefängnis gesessen haben, waren die DDR-Athleten Oberidioten, die nie nach rechts oder links geschaut haben. Das Thema, das heute im Zusammenhang mit dem DDR-Sport sicherlich am meisten interessiert, kommt erst gegen Ende von Einzelkämpfer zur Sprache: Bestreiten Koch und Beyer in die Doping-Maschinerie der DDR eingebunden worden zu sein, so zeigt sich lediglich Ines Geipel wirklich kritisch diesem Zwangsdopingsystem gegenüber. Sie, die nach der Wende von den unglaublichen Zersetzungsmethoden der Stasi an ihrem eigenen Leib erfuhr, trat denn auch 2000 als Nebenklägerin im Doping-Prozess auf. |
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