|
||||||||||||||||||||
José GarcÃa Foto: Senator âMein Weg nach Olympiaâ lautet der doppeldeutige Titel des Dokumentarfilms, den Niko von Glasow im Vorfeld der Paralympics London 2012 drehte. Von Glasow, der sich wegen seiner Contergan-Arme selbst als âkurzarmigâ bezeichnet, findet einen empathischen Zugang zu den von ihm porträtierten Leistungssportlern, den kein nicht-behinderter Regisseur so leicht gefunden hätte. Besonders deutlich wird es etwa, als die Mitglieder der Sitzvolleyball-Mannschaft aus Ruanda die âKurzarmeâ Niko von Glasows bestaunen. Niko von Glasow tritt nicht nur als ein weiterer Mitwirkender vor der Kamera auf. Darüber hinaus überwindet der Regisseur durch seine sehr direkte, teilweise sogar provozierende Art, Fragen zu stellen, jede Distanz zu seinen Protagonisten, wobei er einen sehr persönlichen, ja freundschaftlichen Kontakt zu den von ihn Porträtierten sucht: Der Regisseur lässt sich etwa vom amerikanischen Bogenschützen Matt Stutzman in den Umgang mit verschiedenen Waffen einführen, besucht die Familie von Greg Polychronidis, einem Meister in Rollstuhl-Boccia, der durch eine Muskelatrophie kaum bewegungsfähig ist, und backt zusammen mit der deutschen einbeinigen Schwimmerin Christiane Reppe Pfannkuchen in deren Berliner Wohnung. Auch der ohne linken Unterarm und linkes Bein in Bosnien geborenen Aida Husic Dahlen, die von einer norwegischen Familie adoptiert wurde, kommt er bei ihrem Tischtennis-Training sehr nah. Im Laufe seiner Dokumentation, die sich nicht nur durch die besondere Nähe zu den Sportlern, sondern auch durch ausgesuchte Einstellungen, schöne Bilder und einen hervorragenden Schnitt auszeichnet, revidiert Niko von Glasow seine anfänglichen Vorurteile (âSport ist Mordâ) und seine Reserven gegenüber den Paralympischen Spielen, die der Regisseur zunächst für eine Veranstaltung hielt, âdie wahrscheinlich doch nur dazu dient, das schlechte Gewissen der Gesellschaft zu beruhigenâ. Obwohl âMein Weg nach Olympiaâ dem Sport im Allgemeinen und den Paralympics 2012 im Besonderen viel Platz einräumt, beschäftigt sich Niko von Glasows Dokumentarfilm eigentlich mit der Frage, wie Menschen mit Behinderung ein normales Leben führen können. Besonders deutlich drückt dies Christiane Reppe aus: âEs gibt Momente, wo ich sage: âSch..., ich habe nur ein Beinâ. Aber die meiste Zeit bin ich zufrieden.â Den krönenden Abschluss seines Dokumentarfilmes stellt Niko von Glasows Weg ins antike Olympia-Stadion dar, um dort mit Greg Polychronidis Boccia zu spielen, womit sich die zweite Bedeutung des Filmtitels auflöst. |
||||||||||||||||||||
|