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José García Foto: Fox ![]() Auf derselben Party, auf der Eva Albert zum ersten Mal gesehen hatte, gewann die Masseurin die Schriftstellerin Marianne (Catherine Keener) als Kundin. Ihre zunächst rein berufliche Beziehung wird mit der Zeit zu einer engen Freundschaft. Für die natürliche Eleganz und den Talent der Lyrikerin Marianne spürt Eva tiefe Bewunderung. Weil sie die souverän auftretende Marianne inzwischen verehrt, lacht Eva mit, wenn die Poetin über die mangelnden Manieren ihres Ex-Ehemanns herzieht was sie eigentlich ununterbrochen tut. Bis Eva ein Licht aufgeht, dass Mariannes ehemaliger Mann niemand anders als Albert ist. Innerlich zerrissen, behält Eva die Wahrheit für sich. Sie beginnt jedoch ihre eigenen Wahrnehmungen und Gefühle für ihren neuen Freund anzuzweifeln. Ihren letzten Film Please Give (siehe Filmarchiv) hatte Drehbuchautorin und Regisseurin Nicole Holofcener nicht nur in New York gedreht, sondern auch die Stadt zu einem weiteren Protagonisten gemacht. Obwohl sie Genug gesagt an der sonnigen Westküste ansiedelt, hat ihr neuer Film mit dem vorhergegangenen seinen Ensemble-Charakter gemeinsam. Zwar steht im Mittelpunkt von Genug gesagt die Liebesgeschichte zwischen Eva und Albert im Mittelpunkt. Einige der Handlungsnebenstränge sind jedoch von solcher Intensität, dass Genug gesagt fast als ein Ensemblefilm gelten könnte. Als da wären insbesondere Evas beste Freundin, die Psychotherapeutin Sarah (Toni Collette), die sehr zum Verdruss ihres Mannes Will (Ben Falcone) die Möbel ihres Hauses ständig umstellt und sich im Dauerclinch mit der mexikanischen Zugehfrau befindet, weil diese dadurch Ordnung schafft, dass sie alles mögliche in die Küchenschubladen packt, sowie Ellens beste Freundin Chloe (Tavi Gevinson), die immer öfter vor ihrer nervigen Mutter bei Eva Zuflucht sucht, und mit dem Gedanken spielt, nach Ellens Auszug in deren Zimmer einzuziehen. Erinnerte Holofceners früherer Film Please Give an Woody Allens Werke der siebziger und achtziger Jahre, so gemahnt Genug gesagt eher an die Spielfilme von Agnès Jaoui. Denn die Frage, um die sich ihr neuer Film dreht, ob Eva auf die Meinung anderer hören soll, steht bereits im Originaltitel von Jaouis mit vier César ausgezeichnetem und für den Oscar nominiertem Spielfilm Lust auf anderes (Le goût des autres, 2000). Im nächsten Film der französischen Regisseurin, dem Ensemblefilm Schau mich an! (Comme une image, 2004) hatte sie ein von der Gesellschaft vorgeschriebenes, aus Schönheit und Erfolg bestehendes Image angeprangert. In Holofceners Genug gesagt fällt etwa auf, dass sich der stämmige Albert nicht um solche Konventionen, etwa in der Kleidung, schert. Sowohl Jaouis Schau mich an! als auch Nicole Holofceners Genug gesagt handeln von Menschen, die mit dem Schönheits- und Jugendlichkeitswahn der meisten Figuren von Hollywood-Komödien nichts gemeinsam haben. Bei der Verleihung des Prädikats besonders wertvoll urteilte die Filmbewertungsstelle Wiesbaden: In ihrer neuen, äußerst liebenswerten und lebensnahen Romantic Comedy beobachtet Nicole Holofcener sehr genau, wie sich Menschen Mitte vierzig verhalten, wenn sie sich doch noch mal auf eine Romanze einlassen, die sich zur neuen großen Liebe auswachsen könnte. Die Leichtigkeit, mit der Holofcener ihren Film inszeniert hat und den sympathischen, überzeugenden Cast führt, wecken das Interesse an dieser kleinen und doch so großen Geschichte mitten aus dem Leben. Genug gesagt verbindet witzige Dialoge mit einer liebevollen, lebensnahen Figurenzeichnung. Die Charaktere sind nicht nur von der Drehbuchautorin und Regisseurin liebevoll gezeichnet. Nicole Holofcener gelingt es, dass auch der Zuschauer nachsichtig auf deren Unvollkommenheiten schaut gerade deshalb, weil sie keine makellosen Supermänner und -frauen, sondern normale Menschen mit Marotten und Makeln sind. Bei Albert handelt es sich übrigens um eine der letzten Rollen von James Gandolfini, der im vergangenen Juni überraschend im Alter von 51 Jahren an einem Herzinfarkt verstarb. |
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