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José GarcÃa Foto: Senator ![]() Nach dem Prolog mit Mandelas âAbschied von der Kindheitâ beginnt die eigentliche Handlung 1942 in Johannesburg, wo Nelson Mandela (Idris Elba) als Rechtsanwalt Menschen verteidigt, die wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert werden. Einige kurze Szenen verdeutlichen die Ausgrenzung: Die Polizei tötet einen schwarzen Jungen ohne Ausweis. Im Jahre 1948 zeigt das Militär in Soweto unterdrückende Präsenz. Besonders ausführlich widmet sich Chadwicks Film â unterlegt mit dokumentarischen Fotos und einer Archiv-Radioübertragung â der Demonstration von Sharpeville im Jahre 1960, die in ein Massaker mündete. Dies bedeutet insofern einen Wendepunkt, als die African National Congress-Partei verboten wird. War die ANC bis dahin eine gewaltfreie Bewegung, so entwickelt sie sich zu einer bewaffneten Untergrundorganisation. Auch Nelson Mandela taucht unter. Nachdem er verhaftet wird, kommen Mandela und sieben weitere Mitstreiter im Jahre 1964 mit einer lebenslanger Haftstrafe auf die berüchtigte Gefängnisinsel Robben Island, wo die ANC-Kämpfer 18 Jahre verbringen werden. Dort bleiben sie zunächst der Willkür des Gefängnisdirektors unterworfen. Zu den strengen Auflagen gehört es etwa, dass Mandela seine zweite Ehefrau Winnie (Naomie Harris) jahrelang nicht sehen und nicht zur Beerdigung seines 1969 bei einem Autounfall ums Leben gekommenen ältesten Sohnes Thembi fahren darf. Erst nach Jahren beginnt sich das Verhältnis zwischen Mandela und seinen Wärtern zu bessern. Ein kleiner erster Schritt besteht darin, dass den Gefangenen eine lange Hose statt der für âBoysâ gedachten kurzen Hose ausgehändigt wird. Die gröÃte Schwierigkeit für Drehbuchautor William Nicholson und Regisseur Justin Chadwick bestand darin, in einem zweieinhalbstündigen Film fünfzig ereignisvolle Jahre wiederzugeben. Obwohl âMandela â Der lange Weg zur Freiheitâ nicht immer den angemessenen Rhythmus findet und einige Ereignisse gleichsam im Galopp abhakt, konzentriert er sich im ersten Drittel auf Mandelas Liebesgeschichte mit seiner zweiten Frau Winnie, im zweiten auf die Zeit auf Robben Island und im dritten auf Mandelas politische Kämpfe. Obwohl Nelson Mandela keineswegs glorifiziert, sondern auch mit seinen Schwächen gezeigt wird, kommt gerade in den Sequenzen seiner langen Haft Mandelas GröÃe zum Vorschein. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass der Regisseur beim ersten geheimen Treffen Mandelas mit dem südafrikanischen Justizminister und vier anderen Regierungsvertretern verdeutlicht, wer in dieser Runde die gröÃte moralische Autorität besitzt: Nelson Mandela. Trotz einer viel zu lauten Filmmusik von Alex Heffes, die auf Emotionalisierung zielt, aber eher den Erzählfluss hemmt, nimmt sich Regisseur Chadwick eher zurück, um seinen Hauptdarstellern das Feld zu überlassen. Auch wenn die Masken-Spezialisten Mark Coulier und Megan Tanner ganze Arbeit geleistet haben, um Idris Elba und Naomie Harris als DreiÃig- wie als Siebzigjährige authentisch wirken zu lassen, beeindruckt insbesondere die Art, wie sich Idris Elba trotz mangelnder äuÃerer Ãhnlichkeit die Gestik und Mimik von Nelson Mandela aneignet und seine innere Ruhe und Stärke ausdrückt. Auch Naomie Harris stellt Winnie Mandela als Einzelhäftling oder als politische Kämpferin, die sich immer mehr radikalisiert und deshalb sich auch immer weiter von ihrem Mann entfremdet, absolut glaubwürdig dar. Die geschickt eingefügten Originalaufnahmen leiten zu den jeweiligen Kapiteln über und ergänzen die kraftvolle, wenn auch sehr konventionelle Kameraarbeit von Lol Crawley. Bei allen dramaturgischen Schwächen überzeugt Chadwicks Film in der Darstellung des Anti-Apartheid-Kämpfers, der gerade durch seine Bereitschaft zur Vergebung die kaum für möglich gehaltene Aussöhnung zwischen der schwarzen und der weiÃen südafrikanischen Bevölkerung schaffte. |
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