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José García Foto: Fox ![]() Mit ihrer neunjährigen Tochter Liesel (Sophie Nélisse) ist sie im Februar 1938 unterwegs zu einem Münchener Vorort, wo sie die beiden Geschwister Pflegeeltern übergeben sollte. Sie selbst wird als des Kommunismus Verdächtige von einem Auto abgeholt, womit sie aus Liesels Leben verschwindet. Das in ärmlichen Verhältnissen lebende Ehepaar Hubermann, das für die Unterbringung und Verköstigung der Kinder Geld erhält, zeigt sich zunächst enttäuscht, dass statt des Geschwisterpaars lediglich Liesel bei ihnen einziehen soll. Beim Ehepaar findet Liesel eine unterschiedliche Aufnahme: Die mürrische Rosa (Emily Watson) bezeichnet sie stets als Saumensch und behandelt sie mit übermäßiger Strenge. Ganz anders Rosas Mann Hans (Geoffrey Rush): Der gutmütige Feingeist wird für Liesel eine Art Ersatzvater. Liesel kann zwar nicht lesen. Als aber Hans sie in die wunderbare Welt der Wörter einführt, fängt Liesel an, anhand eines Totengräberhandbuchs Lesen und Schreiben zu lernen. Bald wird sie nach Möglichkeiten Ausschau halten, an Bücher heranzukommen zum Beispiel im Haus des Bürgermeisters (Rainer Bock), dessen Frau (Barbara Auer) Liesel als eine Art Ersatztochter behandelt. In der Schule findet Liesel hingegen kaum Freunde. Lediglich der Nachbarsjunge Rudi Steiner (Nico Liersch) hält zu ihr. Zusammen legen sie beispielsweise den Weg zur Schule zurück. Die gerade entstandene Freundschaft wird allerdings auf die Probe gestellt, als Liesel Rudi die Anwesenheit eines jüdischen Flüchtlings verheimlichen muss. Max (Ben Schnetzer) entgeht der Deportation, indem er an die Tür der Familie Hubermann klopft. Im Ersten Weltkrieg hatte Max Vater Hans das Leben gerettet. Trotz der Gefahr, der sie sich aussetzen, verstecken Hans und Rosa den jungen Mann im Keller. Max wird eine Art großer Bruder für Liesel, denn auch er ist ein leidenschaftlicher Leser. Als der junge Mann lebensbedrohlich erkrankt, liest Liesel ihm aus den Büchern vor, die sie nach und nach aus der Bibliothek des Bürgermeisters stiehlt. Die Filmemacher schaffen es kaum, den Zauber, den die Bücher auf Liesel ausüben, auf die Leinwand zu bringen. Diese Faszination der Wörter bleibt auf kurze Szenen beschränkt. Was Bücher für die Bücherdiebin eigentlich bedeuten, erschließt sich dem Zuschauer nicht. Regisseur Brian Percival verlegt sich auf eine beliebige Erzählung über eine Kindheit im Nationalsozialismus, die sich darüber hinaus eher durch eine märchenhafte als durch eine realitätsnahe Anmutung auszeichnet, sodass der Krieg und andere Gräuel der Nazis eigentlich außen vor bleiben. Im Buch ist der Tod ein mitunter ironischer Ich-Erzähler: Ich reiste über den Erdball und legte die Seelen auf das Förderband zur Ewigkeit. Ich sah ihnen nach, wie sie reglos dahinglitten. Damit schafft er eine Distanz zu den in der Geschichte geschilderten, dramatischen Ereignissen. Sicher stellt dieser besondere Kunstgriff des Romanautors Markus Zusak für eine Verfilmung eine kaum lösbare Aufgabe dar, wollten die Filmemacher nicht den gesamten Film mit einer Off-Stimme belegen. Die Lösung, ihn nur gelegentlich aus den Wolkenregionen ertönen zu lassen, befriedigt jedoch in keinster Weise. So bleibt die Filmfassung von Zusaks Roman weit hinter ihren Möglichkeiten und ihren guten Absichten zurück. |
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