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José GarcÃa Foto: Edel:Motion Film William Shakespeares Theaterwerke gehören nicht nur zu den am meisten auf der Bühne dargebotenen Stücken überhaupt. Sowohl seine Tragödien wie âHamletâ, Macbethâ oder âRomeo und Juliaâ als auch einige Komödien wurden darüber hinaus häufig für die Kinoleinwand adaptiert. âViel Lärm um Nichtsâ (âMuch Ado About Nothingâ) verfilmte zuletzt 1993 Kenneth Branagh. Die Adaption des irischen Shakespeare-Spezialisten hielt sich nicht nur treu an den ursprünglichen Text. AuÃerdem wurde sie in historischen Kulissen und mit Kostümen inszeniert, die an die Frühe Neuzeit erinnerten. Die kongeniale Musik von Patrick Doyle â insbesondere in den Songs âSigh No More Ladiesâ und âPardon Goddess of the Nightâ â zeichnete sich nicht nur durch ihre Eingängigkeit aus. Darüber hinaus passte sich die Filmmusik hervorragend der Inszenierung an. Dennoch zeigte Branaghs âViel Lärm um Nichtsâ einen gewissen Anachronismus darin, dass die Figur des Don Pedro von Aragon vom afroamerikanischen Schauspieler Denzel Washington dargestellt wurde. Anachronistisch wirkt die neue, nun im regulären Kinoprogramm anlaufende Version der klassischen Shakespeare-Komödie durch den in New York geborenen, in Hollywood arbeitenden Regisseur Joss Whedon in höchstem MaÃe, weil sie in der Gegenwart und in Kalifornien angesiedelt ist, aber Shakespeares Originalsprache â trotz Kürzungen â konsequent einsetzt. Wohl um diesen Gegensatz abzumildern, hat Regisseur Whedon seinen Film von Kameramann Jay Hunter in Schwarzweià fotografieren lassen. Zu den visuellen Stilmitteln gehören auch die ebenfalls altertümlich wirkenden Schwarz-Abblenden sowie die eher an die 1950er Jahre gemahnende Musik. Die Handlung von âViel Lärm um Nichtsâ ist ja bekannt: Nach einem Feldzug gegen seinen Stiefbruder Don Juan (Sean Maher) kehrt Don Pedro (Reed Diamond) nach Messina zurück, wo er von Gouverneur Leonato (Clark Gregg) aufgenommen wird. In Don Pedros Entourage befinden sich insbesondere seine treuen Offiziere Claudio (Fran Kranz) und Benedikt (Alexis Denisof). In Messina verliebt sich Claudio in Leonatos Tochter Hero (Jillian Morgese). Benedikt hingegen verbringt mehr und mehr Zeit mit Beatrice (Amy Acker), der Nichte des Gouverneurs. Die Wortgefechte, die sich Benedikt und Beatrice liefern, samt den Beteuerungen, sich nie (mehr) verlieben zu wollen, machen den Kern der Shakespeareschen Komödie aus. Sie fordern die anderen â Claudio und Hero, Leonato und Don Pedro â heraus, mittels raffinierter Tricks aus den beiden Streithähnen doch noch ein Liebespaar werden zu lassen. Währenddessen intrigiert Don Juan mit Hilfe seiner Verbündeten Konrad (Riki Lindhome) und Borachio (Spencer Treat Clark), um die Hochzeit von Claudio und Hero zu vereiteln. Vor der eigentlichen Handlung fügt Regisseur Joss Whedon eine kurze Szene ein, die Benedikt und Beatrice als früheres Paar darstellt und offenbar die jetzige Abneigung erklären soll â was allerdings nicht nur überflüssig, sondern auch eher kontraproduktiv wirkt. Joss Whedons Interpretation des klassischen Stoffes weckt gewisse Irritationen, weil Text und Bild häufig nicht übereinstimmen. Ist beispielsweise von Italien oder Messina als Handlungsort die Rede, so steht das Haus (Whedons eigenes Anwesen) offenkundig in Kalifornien. Sprechen die âOffiziereâ von Schwertern und Pferden, so sind 9 mm-Pistolen und Autos im Bild. Wäre der klassische Text nicht zu hören, so würde der Zuschauer Don Pedro eher für einen Mafiaboss halten. Besonders verwirrend nimmt es sich aus, dass Don Juans Gehilfe Konrad von einer Frau (Riki Lindhome) dargestellt wird, wohl um eine zusätzliche Liebesaffäre einzuführen. Dennoch ist die Diskrepanz zwischen Wort und Bild schnell überwunden, ja sie wirkt teilweise humorvoll. Bei der Verleihung des Prädikats âbesonders wertvollâ führt die Filmbewertungsstelle Wiesbaden dazu aus: âShakespeares Originalsprache flieÃt nach kurzer Eingewöhnungszeit für den Zuschauer wie selbstverständlich, bezaubert und animiert â auch dank der hochwertigen deutschen Synchronfassung. Freude bereitet auch die Souveränität aller Charaktere. Mit groÃer Lust an Bildern fängt die Kamera gekonnt die heitere Stimmung ein, taucht in herrlich ausgestattete Räume und Atmosphären ein.â Obwohl die Schauspieler dem deutschen Publikum kaum bekannt sein dürften, entstammen sie doch den amerikanischen Fernsehserien von Joss Whedon, überzeugen insbesondere Alexis Denisof und Amy Acker als Benedikt und Beatrice. Vor allem aber kann es Nathan Fillion als schusseliger Polizist mit urkomischer Sprache mit Michael Keaton, der diese Rolle in der inzwischen zwanzig Jahre alten Kenneth Branagh-Version spielte, durchaus aufnehmen. Obwohl die Musik den Vergleich mit Patrick Doyles viel beschwingterer Fassung â insbesondere auch im berühmten âSigh No More Ladiesâ â kaum aushält, besitzt auch die von Josh Whedon selbst mit Hilfe von Deborah Lurie und seines Bruders Jed Whedon komponierte Musik ihren Eigenwert. Die offensichtliche Spielfreude der Schauspieler überträgt sich auf den Zuschauer. Dem Regisseur ist insbesondere gelungen, seine Regie unauffällig zu halten, so dass die Schauspieler und besonders Shakespeares Text im Mittelpunkt stehen. Andererseits betont die moderne visuelle Inszenierung die Aktualität von âViel Lärm um Nichtsâ und ihr Spiel um Liebe und angebliche Verachtung, Intrigen und auch Mobbing, um einen hochaktuellen Ausdruck zu verwenden. |
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