RUHET IN FRIEDEN – A WALK AMONG THE TOMBSTONES | A Walk Among The Tombstones
Filmische Qualität:   
Regie: Scott Frank
Darsteller: Liam Neeson, Dan Stevens, Boyd Holbrook, Brian Bradley, Ólafur Darri Ólafsson, David Harbour, Adam David Thompson, Sebastian Roché, Frank De Julio, Whitney Able, Marina Squerciati, Mark Consuelos
Land, Jahr: USA 2014
Laufzeit: 115 Minuten
Genre: Thriller
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: G ++
im Kino: 11/2014
Auf DVD: 3/2015


José García
Foto: Universum

Matt Scudder (Liam Neeson) war 1991 Polizist in New York City, bis ihm seine Alkoholabhängigkeit zum Verhängnis wurde: Bei einer Verfolgungsjagd erschießt er volltrunken nicht nur einen Räuber, sondern irrtümlich auch ein Kind. Acht Jahre später hält er sich als „Privatdetektiv ohne Lizenz“ über Wasser. Als der Drogenhändler Kenny (Dan Stevens) an ihn mit dem Auftrag herantritt, die Entführer und Mörder seiner Frau zu finden, lehnt Scudder zunächst ab. Die ungewöhnliche Brutalität, mit der die Entführer vorgehen, sowie die Tatsache, dass Kennys Frau allem Anschein nach nicht das einzige Opfer des Psychopathen-Duos gewesen ist, lassen ihn seine Meinung ändern. Mit Hilfe eines Straßenjungen TJ (Brian Bradley), der sich mit Computerprogrammen bestens auskennt, findet der ehemalige Polizist immer mehr Gemeinsamkeiten in den Opfern und kommt der Vorgehensweise der Täter auf die Schliche. Er schlägt seinem Auftraggeber vor, die Entführer in eine Falle zu locken.

Dramaturgisch gelingt es Drehbuchautor und Regisseur Scott Frank in „Ruhet in Frieden – A Walk Among The Tombstones“, vom Allgemeinen zum Besonderen, von einer Vielzahl Verbrechen zum aktuellen Entführungsfall zu kommen. Die Bilder von Mihai Malaimare Jr. erinnern eher an klassische Film Noir-Werke als an aktuelle, mit sehr bewegter Kamera aufgenommene Thriller. Lediglich Zeitlupen und schnellgeschnittene Sequenzen unterscheiden Scott Franks Film von Genre-Klassikern. Der hervorragende Schnitt, großartige Kamerafahrten und einige Details – beispielsweise bleibt dem Zuschauer das Gesicht der Mörder zunächst verborgen, erst nachdem Loogan (Ólafur Darri Ólafsson) Scudder von ihnen erzählt hat, werden sie sichtbar – vervollständigen eine exzellente Inszenierung. Der Gesamteindruck wird von der genretypischen, aber dennoch sorgfältig komponierten und klug eingesetzten Filmmusik von Carlos Rafael Rivera untermalt. Im letzten Filmdrittel treten allerdings diese inszenatorischen Besonderheiten in den Hintergrund. Die auf einen Showdown hinauslaufende Handlung wird nun konventioneller in Szene gesetzt. Auch die Gewalt nimmt dementsprechend zu.

Liam Neeson präsentiert sich als würdiger Nachfolger der klassischen, von Humphrey Bogart verkörperten und in „Ruhet in Frieden“ ausdrücklich zitierten Privatdetektiven Sam Spade und Philip Marlowe. Seine ganze Körpersprache und seine altmodischen Ermittlungsmethoden erinnern unweigerlich an große Filme des Noir-Genres, etwa „Die Spur des Falken“ („The Maltese Falcon“, 1941) und „Tote schlafen fest“ („The Big Sleep“, 1946).
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