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José GarcÃa Foto: Studiocanal In einem mondänen Nachtclub in Hong Kong versucht Kunstexperte Lord Charlie Mortdecai (Johnny Depp) einem chinesischen Geschäftsmann eine kostbare alte Vase zu verkaufen. Das Geschäft geht aber schief, weil der Kunde Vase und Geld â als Entschädigung für einen früheren Kunstkauf, bei dem ihn Mortdecai hineingelegt hatte â behalten will. Plötzlich entsteht eine SchieÃerei, bei der Mortdecais treuer Diener Jock Strapp (Paul Bettany) dem exzentrischen Lord wieder einmal das Leben rettet. Der Schauplatz erinnert an âOceanâs Elevenâ, einen James-Bond-Film oder auch an den Beginn von âIndiana Jones und der Tempel des Todesâ (Steven Spielberg, 1984). Ãhnlich Indianer Jones jagt Charlie Mortdecai nach einem verlorenen Schatz. Denn er hat ein nicht unerhebliches pekuniäres Problem: Binnen weniger Tage muss die Lordschaft acht Millionen Pfund auftreiben, um die Schulden gegenüber dem Fiskus zu begleichen. Sonst könnte das schöne Familienanwesen beschlagnahmt werden, worüber Charlies elegante und dem Luxus gewöhnte Gattin Johanna (Gwyneth Paltrow) ganz sicher ânot amusedâ wäre. Allerdings ist der Schatz weder die Bundeslade aus dem ersten Indiana Jones-Film âJäger des verlorenen Schatzesâ (âRaiders oft he Lost Arkâ, 1981) noch ein riesiger Diamant wie in Blade Edwards âDer rosarote Pantherâ (1963), sondern ein Gemälde von doppelt unschätzbarem Wert. Denn in der Nähe von Oxford wird eine Restauratorin ermordet und das Goya-Gemälde, an dem sie arbeitete, entwendet. Der ambitionierte MI5-Inspektor Alistair Martland (Ewan McGregor) tappt noch im Dunkeln, wer hinter dem mysteriösen Kunstraub stehen mag. Deshalb wendet er sich an seinen ehemaligen Kommilitonen Charlie Mortdecai, damit dieser seine nicht immer ganz offiziellen Kontakte in der Kunstwelt ins Spiel bringt, um den Verbleib des Goya-Gemäldes herauszufinden. Mit der für das Kunstwerk ausgesetzten Belohnung könnte Mortdecai seine Geldsorgen loswerden. So begibt er sich zusammen mit seinem Kammerdiener Jock auf einen rasanten Wettlauf durch die halbe Welt, bei dem der britische Lord es mit dem russischen Oligarchen Roman Romanow (Ulrich Thomsen), dem international gesuchten Terroristen Emil Strago (Jonny Pasvolsky) sowie dem amerikanischen Milliardären Milton Krampf (Jeff Goldblum) und dessen liebestoller Tochter Georgina (Olivia Munn) aufnehmen muss. Bald stellt es sich heraus, dass das Gemälde nicht nur als Kunstwerk einen unermesslichen Wert besitzt. Noch verwickelter wird die Jagd nach dem verlorenen Schatz, weil Charlies Frau Johanna keineswegs eine passive Haltung einzunehmen bereit ist, und sich dafür der Zuneigung bedient, die Inspektor Martland unübersehbar für sie empfindet. Für âMortdecai â Der Teilzeitgaunerâ adaptiert Drehbuchautor Eric Aronson âNimm das Ding da weg!â (âDonât Point That Thing at Meâ), den ersten Roman der Mortdecai-Trilogie von Kyril Bonfiglioli. âDas Dingâ ist Charlies Schnurrbart, den er sich während seiner Reise hat wachsen lassen, weil alle Lord Mortdecai eben einen solchen âMoustacheâ hatten. Doch seine Frau Johanna widert âdas Dingâ an, ihr wird es regelrecht speiübel, wenn Charlie sie zu küssen versucht â was wiederum bei ihm einen Brechreiz auslöst. Ein ârunning gagâ, der im Film immer wieder vorkommt und unerträglich wäre, wären die Akteure nicht die groÃartig agierenden Gwyneth Paltrow und Johnny Depp. Mit dem Lord, der âmit Kunst ungewisser Herkunftâ handelt, fügt Johnny Depp seinem Figurenkabinett aus lauter exzentrischen Charakteren â von âEdward mit den Scherenhändenâ (1990) über Willy Wonka (âCharlie und die Schokoladenfabrikâ, 2005) und Captain Jack Sparrow (âFluch der Karibik 1-4, 2003-2011) bis zum verrückten Hutmacher aus âAlice im Wunderlandâ (2010) â noch eine weitere schrullige Rolle hinzu. Regisseur David Koepp, der sich bislang insbesondere als Drehbuchautor (etwa für âJurassic Parkâ, âMission: Impossibleâ oder âIndiana Jones und das Königreich des Kristallschädelsâ) einen Namen gemacht hat, gestaltet âMortdecai â Der Teilzeitgaunerâ als Kriminalkomödie. Die Auflösung des Kriminalfalls spielt denn auch eine untergeordnete Rolle. Wichtiger nimmt sich der Humor aus â in dem Fall ein britischer Humor mit Seitenhiebe gegen die Vereinigten Staaten im Allgemeinen (âIn die USA reisen? Soll ich in die Kolonien?â) und Hollywoods Sitz im Besonderen (âKalifornien? Igitt!â). Wobei anzumerken ist, dass sowohl Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Johnny Depp und Gwyneth Paltrow selbst aus den Vereinigten Staaten kommen. Lediglich Paul Bettany (Engländer) und Ewan McGregor (Schotte) sind âechteâ Briten. Dennoch strahlt die Verfilmung des ersten âMortdecaiâ-Romans eine sehr britische Atmosphäre aus, und das nicht nur im sprichwörtlichen britischen Humor, sondern auch in der Kleidung, in der Einrichtung und in einer klassischen Herrenhäuser-Architektur, die von der Kamera des gebürtigen Braunschweigers Florian Hoffmeister ausgiebig in Szene gesetzt wird. Hoffmeisters Kamera führt darüber hinaus die unterschiedlichen Schauplätze von London über Moskau bis Los Angeles mit ruckartigen Kamerabewegungen ein, die den komödiantischen Charakter des Filmes unterstützen. Denn âMortdecai â Der Teilzeitgaunerâ ist allen Actioneinlagen und dem kriminalistischen Plot zum Trotz durch und durch eine Komödie, die vor allem von den gutaufgelegten Darstellern lebt. |
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