HERO | Hero
Filmische Qualität:   
Regie: Zhang Yimou
Darsteller: Jet Li, Tony Leung, Maggie Cheung, Zhang Ziyi, Donnie Yen
Land, Jahr: Hongkong/China 2002
Laufzeit: 98 Minuten
Genre: Historische Filme
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: X-


JOSÉ GARCÍA
Foto: Constantin Film

Zhang Yimou gehört zu den Regisseuren mit den meisten internationalen Preisen im Verhältnis zum Gesamtwerk überhaupt: Für die bisherigen elf Spielfilme, die Zhang zwischen 1987 („Das Rote Kornfeld”) und 2000 („Happy Times”) drehte, heimste er einen Goldenen und einen Silbernen Bären in Berlin, zwei Goldene und einen Silbernen Löwen in Venedig sowie einen Großen Preis der Jury in Cannes ein. Für den Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film wurde er dreimal nominiert. „Hero” hat ihm dieses Jahr die vierte Oscar-Nominierung eingebracht.

„Hero” handelt von der Vereinigung der sieben chinesischen Königreiche im dritten vorchristlichen Jahrhundert unter dem mächtigen König Qin, der so zum ersten Kaiser von China wurde – ein aus Chen Kaiges „Der Kaiser und sein Attentäter” (1999) bereits bekanntes Sujet. Bei Zhang sind es sogar drei Attentäter, die mit ihrer exzellenten Schwertkampfkunst diese erzwungene Vereinigung verhindern wollen, und die auf die schönen Namen Sky, Falling Snow und Broken Sword hören. Ein vierter Kämpfer, Nameless, erscheint am Königshof mit den Waffen dieser drei Krieger als Beweis, sie besiegt zu haben; diese Beute verschafft ihm Zutritt zum König Qin: Nameless darf sich dem Monarchen bis auf zehn Schritte nähern, um ihm seinen Sieg zu schildern. Doch der künftige erste Kaiser lässt sich nicht von diesem Bericht überzeugen. Er entgegnet mit ganz anderen Versionen der Ereignisse, die der Zuschauer ähnlich „Rashomon” (Akira Kurosawa, 1950) in Rückblenden erlebt.

Diese verschiedenen Varianten werden auf der Leinwand in je unterschiedliche Farbtöne getaucht: rot, grün, gelb, blau, weiß und schwarz, ein wunderschön anzusehendes Farbkonzept. Überhaupt: in „Hero” ist alles wunderschön, die Landschaften, die Schauspielerinnen, die Kameraführung. Ein klein wenig manieristisch wirkt es allerdings schon, zumal sich dieser erste Martial-Arts-Film Zhangs wenig originell ausnimmt: wenn auch die Kampfszenen eher zum Ballett stilisierten werden, erinnern sie stark an „Tiger & Dragon” (Ang Lee, 2000), von dem Zhang Yimou die Inspiration zur Inszenierung von „Hero” nahm, wie er selbst erklärt hat. Der Vorwurf, Zhang inszeniere die Massenaufmärsche des Königsheers in Anlehnung an Leni Riefenstahls „Triumph des Willens”, scheint allerdings schon ein wenig konstruiert zu sein.
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