THE ITALIAN JOB - Jagd auf Millionen | The Italian Job
Filmische Qualität:   
Regie: Gary Gray
Darsteller: Mark Wahlberg, Charlize Theron, Edward Norton, Donald Sutherland, Seth Green, Jason Statham, Mos Def, Franky G
Land, Jahr: USA 2003
Laufzeit: 105 Minuten
Genre: Action/Western
Publikum: ab 6 Jahren
Einschränkungen: G -


JOSÉ GARCÍA
Foto: Concorde

Der „Meisterdieb-Film“ stellte im klassischen Hollywood ein beliebtes Genre dar: von Alfred Hitchcocks „Über den Dächern von Nizza“ („To Catch a Thief“, 1955) mit Cary Grant und Grace Kelly über William Wylers „Wie klaut man eine Million?“ („How to Steal a Million“, 1966) mit Peter O’Toole und Audrey Hepburn bis „The Italian Job“ („Charlie staubt Millionen ab“, 1969) mit Michael Caine in der Hauptrolle. Regisseur Gary Gray hat die Geschichte des letztgenannten Spielfilmes gerade neu verfilmt: unter dem Namen „The Italian Job – Jagd auf Millionen“ entstand das, was in der Kinosprache ein „Remake“ genannt wird.

Die Handlung des Originalfilms aus dem Jahre 1969 dient im Remake – das ja nicht eine simple Kopie des alten Filmes ist – lediglich zum Einstieg in dessen eigentliche Geschichte: nachdem „Meisterdieb“ Charlie Croker und seine Kumpane, allen voran sein väterlicher Freund und Safeknacker John Bridger, in Venedig bei einer spektakulären Aktion Goldbarren im Wert von 35 Millionen Dollar geklaut haben, werden sie von Verbindungsmann Steve verraten, der nicht nur die gesamte Beute an sich reißt, sondern darüber hinaus John erschießt.

Ein Jahr später spürt Charlies Bande Steve in Los Angeles auf. Mit Hilfe von Johns Tochter Stella, die ein so großes Safe-Genie wie ihr Vater ist, planen sie einen zweiten Coup, um das Gold zurückzugewinnen.

Obwohl ein solcher Goldraub eher in die 50er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts als in unsere Zeit passt, haben sich die Filmemacher viel Mühe gegeben, um die Handlung technisch zu aktualisieren: zur Bande gehört nicht nur ein Sprengstoffexperte und ein Fahrkünstler, sondern auch ein Computerspezialist, der unter anderem dadurch die für die Fluchtautos nötige grüne Welle auf den Straßen von Los Angeles veranlasst, dass er sich in das Steuerungssystem der Ampelanlage der kalifornischen Stadt per Laptop einloggt.

Gerade der Computerfreak Lyle sorgt für einen der immer wiederkehrenden witzigen Augenblicke in „The Italian Job“, indem er behauptet, der wahre Erfinder der inzwischen verbotenen Internet-Musikbörse „Napster“ zu sein; sein damaliger College-Nachbar Shawn Fanning habe ihm das Programm einfach gestohlen, während er ein Nickerchen am Computer hielt, was einen herrlichen Gastauftritt des Napster-Schöpfers Fanning ermöglicht. Nicht in einem Gastauftritt, wenigstens jedoch in einem Zitat ist auch der Hauptdarsteller des „Originalfilmes“ Michael Caine für den Bruchteil einer Sekunde auf einem Riesen-TV-Bildschirm zu sehen, wenn auch in einer Szene aus einem anderen Spielfilm.

Im Mittelpunkt der genre-typischen, wilden Verfolgungsjagden des Remakes steht ein Auto, das ebenfalls als „Remake“ bezeichnet werden kann: der neue Mini-Cooper. Wie im ursprünglichen „Italian Job“ aus dem Jahre 1969 wird die Beute in drei Minis transportiert. Lieferten sich unlängst Franka Potente und Mark Damon im Remake „Die Bourne Identität“ („The Bourne Identity“, 2001) eine lange Verfolgungsjagd durch die Pariser Straßen in einem solchen Mini-Cooper, so sind in „The Italian Job“ drei Minis in spektakulären Manöver in der Innenstadt von Los Angeles und im Inneren eines U-Bahn-Schachtes zu sehen.

Kann „The Italian Job“ keine besondere Originalität für sich in Anspruch nehmen, so sorgen ein intelligentes, stimmiges Drehbuch und ein gutes Gespür für Timming trotzdem für durchgängige Spannung. Zählt man dazu die Betonung der schauspielerischen Leistung der Darsteller gegenüber reiner Action, eine wohltuende Zurückhaltung in bezug auf Gewalt sowie eine Prise Romantik im klassischen Hollywood-Stil ohne plumpe Sex-Einlagen, dann stellt „The Italian Job“ kurzweilige, stilvolle Unterhaltung dar. In diesem Genre darf man nicht viel mehr erwarten – man sollte sich aber auch nicht mit weniger zufrieden geben.
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