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JOSà GARCÃA Foto: Buena Vista International Das Kino hat häufig eine Rumpffamilie porträtiert, die aus einem allein erziehenden Elternteil und einem Einzelkind besteht: wie in âSchlaflos in Seattleâ (Nora Ephron, 1993) bis âRoad To Perditionâ (Sam Mendes, 2002) â um nur zwei Hollywood-Spielfilme aus dem letzten Jahrzehnt zu erwähnen â handelt der âVater-und-Sohn-Filmâ von der Beziehung zwischen den nach einem tragischen Schicksalsschlag verbliebenen Familienmitgliedern. Auch âFindet Nemoâ (âFinding Nemoâ), der fünfte Langfilm, den die Animationsschmiede âPixarâ für Disney hergestellt hat, beginnt mit einer Tragödie: bei einem Angriff auf seine Familie, die in einem Korallenriff nahe Australien lebte, verliert Clownfisch Marlin seine Frau Coral samt 400-fachem Nachwuchs. Nur ein Ei fällt dem Raubfisch nicht zum Opfer: der einzige Ãberlebende Nemo wächst fortan in einer Seeanemone, wohl behütet vom überängstlichen Fischvater Marlin, auf. Die Behinderung an einer Flosse Nemos steigert die Furcht seines Vaters noch deutlich, der kleine Clownfisch könnte sich von der heimlichen Anemone zu sehr entfernen. Wie jeder übertrieben behütete Sprössling brennt auch Nemo darauf, die groÃe weite Welt kennen zu lernen. Gelegenheit dazu bietet sich gleich am ersten Schultag, als die Erstklässler das Ende des Riffs besichtigen: durch seinen Ãbermut gerät Nemo in das Netz eines Tauchers, der ihn ins Aquarium einer Zahnarztpraxis in Sydney bringt. Während Nemo im Aquarium mit seinen âMitgefangenenâ Ausbruchspläne schmiedet, überwindet Vater Marlin seine Ãngste und macht sich quer durch den Ozean auf die Suche nach dem verlorenen Sohn. Eine groÃe Stütze bei dieser Suche findet er in der an Kurzzeitgedächtnisschwund leidende Paletten-Doktorfisch-Dame Dorie. Mit âFindet Nemoâ stellt die Animationsfirma Pixar nicht nur einen neuen Zuschauerrekord in der Animationssparte â in den Vereinigten Staaten hat âNemoâ bereits âShrekâ und âKönig der Löwenâ überflügelt â, sondern auch neue technische MaÃstäbe auf. Ausgezeichnet inszenierte Actionszenen dank der perfekten Animation, satte, fantastische Farben sowie ein unübertroffener Detailreichtum in der Zeichnung verleihen âFindet Nemoâ eine auÃergewöhnliche optische Brillanz. Die Filmemacher haben ihre früheren Erfolge âToy Storyâ (1995, âDas groÃe Krabbelnâ (1998), âToy Story 2â (1999) und âDie Monster AGâ (2001) übertroffen. Ãhnlich wie in diesen Filmen sind den Animationskünstlern bis in die Nebenfiguren â der sich einer Psychotherapie unterziehende WeiÃe Hai Bruce, die 150 Jahre alte Meeresschlidkröte Crush, der tolpatschige Pelikan Niels, der Anführer der Aquariumsfische Kahn âmarkante Charaktere voller Wortwitz gelungen, mit denen darüber hinaus die deutschen Stimmen sehr gut korrespondieren. Allen voran Anke Engelke als Dorie, aber auch der siebenjährige Domenic Redl als Nemo sowie Christian Tramitz als Marlin. Wie die früheren Pixar-Filme bietet auch âFindet Nemoâ Nebenhandlungen für Erwachsene, etwa in der Psychotherapie, der sich der WeiÃe Hai Bruce sowie seine Kumpels, der Hammerhai Hammer und der Makrelenhai Hart, unterziehen. Sein Umerziehungsprogramm drückt sich in dem Satz âFische sind Freunde, kein Fressenâ aus, den sie unentwegt wiederholen. Doch sobald sie den ersten Tropfen Blut wittern, werden alle guten Vorsätze über den Haufen geworfen. Auch die solide dramaturgische Verknüpfung der zwei Parallelstränge der Handlung macht âFindet Nemoâ zu einem groÃen Film nicht nur für Kinder. Dadurch und mit einem durchgängigen Humor wird die durchweg positive Botschaft ohne erhobenen Zeigefinger transportiert. âFindet Nemoâ steht in bester familienfreundlicher Tradition aus dem Hause Disney: eine Vater-Sohn-Geschichte, in der der Vater aus Liebe zu seinem Sohn seine eigenen Ãngste überwindet. Ãbrigens: Geduldigen Zuschauern, die den ganzen Abspann abwarten, bietet âFindet Nemoâ noch eine kurze, aber besonders lustige Einlage. |
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