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José GarcÃa Foto: Universal ![]() Nun startet im Kino der neue Film von M. Night Shyamalan âThe Visitâ, der im Unterschied zu seinen vorangegangenen Filmen mit geringem Budget und ohne groÃe Stars entstanden ist. Diesen Eindruck unterstreicht Drehbuchautor und Regisseur Shyamalan dadurch, dass âThe Visitâ als Dokumentarfilm eines jungen Mädchens ausgegeben wird. So beginnt Shyamalans Film mit dem Interview, das die 15-Jährige mit ihrer Mutter (Kathryn Hahn) führt. Darin erzählt diese, wie es vor fünfzehn Jahren zum Zerwürfnis mit ihren eigenen Eltern kam. All diese Zeit habe sie keinen Kontakt mehr zu ihnen gehabt. Erst kürzlich hätten sie sich bei ihr übers Internet gemeldet. Sie selbst habe kein Interesse, ihre Eltern wiederzusehen. Aber gegen deren Wunsch, die Enkelkinder kennenzulernen, habe sie nichts einzuwenden. Die 15-jährige Becca (Olivia DeJonge) und ihr jüngerer Bruder Tyler (Ed Oxenbould) nehmen begeistert den Vorschlag an, bei ihren GroÃeltern auf einer abgelegenen Farm in Pennsylvania eine Woche Ferien zu verbringen. Vor allem Becca möchte den Ort kennenlernen, wo ihre Mutter aufgewachsen ist, und herausfinden, wie es zu dem noch andauernden Familienbruch kam. Dafür nimmt sie ihre Kamera mit, durch die der Zuschauer den Film sieht. AuÃerdem freuen sich die Kinder auch darüber, dass die alleinerziehende Mutter die Gelegenheit nutzt, um mit ihrem neuen Freund eine Kreuzfahrt zu machen. Am kleinen Provinz-Bahnhof holen die GroÃeltern Nana (Deanna Dunagan) und Pop Pop (Peter McRobbie) Becca und Tyler ab. Sie verbringen einen schönen Tag miteinander. Die GroÃeltern kümmern sich liebevoll um die Enkelkinder. In der Nacht aber werden sie Zeugen des eigenartigen Verhaltens der Oma. Am nächsten Morgen erklärt ihnen der Opa, sie leide an âSundowning-Syndromâ, weshalb Becca und Tyler am besten ab 21.30 Uhr nicht mehr ihr Zimmer verlassen sollten. Aber bereits am zweiten Tag stellen sie fest, dass sich auch der Opa merkwürdig verhält: Bei einer Fahrt zur Schule, die Beccas und Tylers Mutter als Kind besucht hatte, fühlt er sich von einem Mann verfolgt. Kurzerhand schlägt Opa den jungen Mann mit einer Kraft nieder, die ihm wohl kaum zugetraut worden wäre. Hin und wieder verschwindet Opa auch in einem Schuppen, was die Neugier der beiden Kinder anstachelt. Bei einem Gespräch über Skype mit der Mutter, die sich währenddessen auf der Kreuzfahrt köstlich amüsiert, erzählen ihr Becca und Tyler vom merkwürdigen Verhalten der GroÃeltern. Aber die Mutter beschwichtigt sie â sie seien wohl alt und ältere Menschen hätten so ihre Schrullen. Allerdings nehmen die seltsamen Dinge immer mehr zu, so starrt etwa die Oma immer wieder in einen Brunnen. In âThe Visitâ setzt M. Night Shyamalan auf Stilmittel, die eigentlich von B-Movies verwendet werden, so etwa auf die Wackelkamera. Er bricht dies allerdings dadurch ironisch, dass er den âFilm im Filmâ eine 15-Jährige drehen lässt. Ebenso ironisch sind die Aussagen zu werten, die Becca über das Filmedrehen macht. Lauter Plattitüden, hinter denen sich wohl ein Seitenhieb auf all die Kritiken verbergen mag, die Shyamalan in den letzten Jahren einstecken musste. Darauf sowie auf Tylers Rap-Einlagen geht ein Teil des Humors in âThe Visitâ zurück. Allerdings verknüpft der Drehbuchautor und Regisseur seine Thriller- und teilweise Horrorgeschichte eher mit schwarzem Humor. Dieser besteht auch darin, die Erwartungen des Zuschauers zu konterkarieren, etwa wenn die Oma Becca auffordert, den Backofen bis in die tiefsten Stellen zu reinigen â was dazu führt, dass das Mädchen mit dem ganzen Körper in den Ofen hineinklettern muss. Zwar wartet âThe Visitâ mit dem einen oder andern genretypischen Schocker auf, aber Shyamalan erzeugt den eigentlichen Nervenkitzel eher mit einfacheren Mitteln wie Kratz- oder knarrenden Geräuschen. Auch wenn die jugendlichen Schauspieler mit sichtlichem Spaà ihre Aufgabe meistern, gehört die Leinwand ganz eindeutig Deanna Dunagan als GroÃmutter, die sich von einem Moment auf den andern von der liebevollen Oma in eine Psychopathin verwandelt. Zwar erreicht Shyamalan mit seinem neuen Film nicht die filmische Qualität seiner ersten Filme. Aber âThe Visitâ stellt unter Beweis, dass ein mit einfachen Mitteln gedrehter Film nicht unbedingt ein âbilligerâ Film sein muss â wenn der Regisseur es versteht, Spannung zu erzeugen, einschlieÃlich überraschender Wendung am Filmende. |
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