SICARIO | Sicario
Filmische Qualität:   
Regie: Denis Villeneuve
Darsteller: Emily Blunt, Josh Brolin, Benicio Del Toro, Jon Bernthal, Victor Garber, Raoul Trujillo
Land, Jahr: USA 2015
Laufzeit: 121 Minuten
Genre: Thriller
Publikum: Erwachsene
Einschränkungen: G +++
im Kino: 10/2015
Auf DVD: 1/2016


José García
Foto: Studiocanal

Das Grenzgebiet zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko wird nicht nur von einer Welle illegaler Einwanderung erschüttert. Darin tobt auch der Drogenkrieg. Von der Brutalität dieses Krieges zeugt der Spielfilm „Sicario“ des kanadischen Regisseurs Denis Villeneuve gleich zu Beginn, als eine von FBI-Agentin Kate Macer (Emily Blunt) angeführte Spezialeinheit in Arizona ein „Todeshaus“ entdeckt. In diesem Haus entsorgte ein mexikanisches Drogenkartell Dutzende von Leichen seiner Mordopfer. Der grauenerregende Fund und eine versteckte Bombe, die eine Reihe ihrer Kollegen tötet, erschüttert die Sondereinsatz-Agentin derart, dass Kate sofort zustimmt, als sie von einer verdeckt operierenden Sondereinheit unter der Leitung des Geheimagenten Matt Graver (Josh Brolin) rekrutiert wird. Denn bei diesem verdeckten Einsatz geht es darum, die wahren Drahtzieher hinter dem Drogenkrieg, die Drogenbarone, dingfest zu machen.

Dass diese in Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten FBI, CIA und der Anti-Drogen-Behörde DEA operierende Einheit Grenzen überschreitet, wird Kate Macer sofort klar. Ihr erster Einsatz führt sie auf mexikanisches Gebiet, wo die Einheit offiziell keine Befugnisse hat, um in Ciudad Juárez einen Gefangenen, den inhaftierten Chef eines Drogenkartells, in Empfang zu nehmen und ihn in die Vereinigten Staaten zu überführen. Auf dem Rückweg kommt es zu einer Schießerei mit Mitgliedern des Kartells, bei dem sich der kolumbianische Agent Alejandro (Benicio del Toro) als besonders brutal erweist.

Bald wird sich Kate Macer eine ganze Reihe Fragen stellen, etwa was sie als einzige Frau in dieser männerdominierten Welt der verrohten Gewalt eigentlich für eine Rolle spielt, zumal sie kaum in die Einsätze eingebunden wird und ihr entscheidende Informationen vorenthalten werden. Sie fragt sich aber auch, ob es bei dieser Einheit darum geht, den filmtitelnden „Sicario“ (spanisch für „Auftragsmörder“) eines Kartells zu suchen oder ob dieser eher in den eigenen Reihen zu finden ist. Dies führt Kate aber auch zu ethischen Fragen in einem Kampf, der den Spielraum von Regeln und Vorschriften immer weiter ausdehnt, in dem „Idealismus und Realismus aufeinanderprallen“ (Regisseur Denis Villeneuve). Als FBI-Agentin, die im Unterschied zu den im Verborgenen operierenden Geheimagenten an Gesetze glaubt, stellt Kate Macer die Perspektive dar, mit der sich der Zuschauer identifizieren kann.

Denis Villeneuve inszeniert „Sicario“ mit schonungslosem Realismus. Kameramann Roger Deakins liefert nervöse Bilder mitten aus dem Geschehen, die, schnell geschnitten, eine besondere Spannung erzeugen. Die ohrenbetäubenden Bässe der Filmmusik von Jóhann Jóhannsson steigert noch die bedrohliche Atmosphäre, die über dem gesamten Film liegt.
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