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José GarcÃa Foto: Wild Bunch âDie Toten lebenâ heiÃt es auf einem Zwischentitel zu Beginn des neuen James-Bond-Filmes âSpectreâ. Dies bezieht sich zunächst einmal vordergründig auf die Eingangssequenz des inzwischen 24. Bond-Filmes. Am âTag der Totenâ versucht James Bond (Daniel Craig) in Mexiko City einen italienischen Gangster auszuschalten, der ein Massenattentat plant. Bonds Weg führt zunächst durch die Massen, die an diesem Tag in der Stadt kostümiert unterwegs sind, und endet in einer wilden Verfolgungsjagd auf der Erde und in der Luft. Ein spektakulärer Auftakt, die sogar die Anfangssequenz des letzten James-Bond-Films âSkyfallâ (siehe Filmarchiv) in den Schatten stellt. Denn Kameramann Hoyte van Hoytema filmt regelrecht aus dem Geschehen heraus. Wie bereits in den drei vorhergehenden Bond-Filmen mit Hauptdarsteller Daniel Craig, âCasino Royaleâ (Martin Campbell, 2006), âEin Quantum Trostâ (Marc Forster, 2008) und âSkyfallâ (Sam Mendes, 2012), werden auch in âSpectreâ die Actionszenen in spürbarer Anlehnung an die Filme über den Spezialagenten Jason Bourne (âDie Bourne Identitätâ, âDie Bourne Verschwörungâ, âDas Bourne Ultimatumâ, 2001â2007) inszeniert. Das Motto âDie Toten lebenâ lässt allerdings eine zweite Lesart zu. Zwar leben nicht etwa die im Laufe der letzten drei Filme von James Bond zur Strecke gebrachten Schurken wieder auf. Doch sie sind irgendwie in âSpectreâ präsent. Regisseur Sam Mendes setzt etwa Le Chiffre aus âCasino Royaleâ oder Raoul Silva aus âSkyfallâ mehrfach ins Bild. Dass Mr. White (Jesper Christensen) nach âCasino Royaleâ und âEin Quantum Trostâ auch in âSpectreâ eine Rolle spielt, unterstreicht die offensichtlichen Bemühungen der Filmemacher, die letzten vier Bond-Filme â mit Daniel Craig als Agent 007 â als eine Einheit erscheinen zu lassen. Dass der britische Schauspieler dem Vernehmen nach nicht mehr James Bond spielen möchte, würde ins Bild passen: Mit âSpectreâ schlieÃt sich ein James-Bond-Kreis. Dies hat auch mit der mysteriösen Organisation âSpectreâ zu tun, die in der mit Sam Smiths eher schlappem Titelsong âWriting s On The Wallâ unterlegten Titelsequenz als Oktopus versinnbildlicht wird. Nach dem Einsatz in Mexiko und bestärkt von einer posthumen Mitteilung der in âSkyfallâ ums Leben gekommenen âMâ (Judi Dench) macht sich James Bond denn auch auf die Suche nach der Tentakelorganisation â was ihn zunächst nach Rom und dann nach Tokyo, Ãsterreich und Tanger führen wird. Die schnellen Ortswechsel und die schnelle Bildfrequenz bleiben weiterhin Markenzeichen der Bond-Filme. Die Ermittlungen, die James Bond in âSpectreâ anstellt, um der âSpectreâ-Organisation auf die Spur zu kommen, finden jedoch ohne offiziellen Auftrag statt. James Bond widersetzt sich sogar den Befehlen seines Chefs, des neuen âMâ (Ralph Fiennes). Denn dieser befürchtet, dass Bonds Alleingänge dazu führen werden, dass der neue Chef des für die Geheimdienste zuständigen âCentre for National Securityâ Max Denbeigh beziehungsweise âCâ (Andrew Scott) das ganze âDoppel-Null-Agentenprogrammâ und überhaupt das gesamte MI6 abschafft. Plant âCâ doch einen Zusammenschluss der Geheimdienste der wichtigsten Länder der Erde unter dem neuen Zauberwort âÃberwachungâ einschlieÃlich Drohnen. Selbstverständlich lässt sich James Bond davon nicht beeindrucken. Mit Hilfe der Sekretärin Moneypenny (Naomie Harris) und des genialen Erfinders âQâ (Ben Wishaw) spürt Agent 007 Madeleine Swann (Lea Seydoux) auf, die Tochter von Mr. White. Sie ist die einzige, die Bond dabei helfen kann, den Aufenthaltsort des Oberschurken Franz Oberhauser (Christoph Waltz) herauszufinden. Christoph Waltz spielt also den Bösewicht, der in keinem Bond-Film fehlen darf. Obwohl sich Waltz insbesondere in den Filmen von Quentin Tarantino âInglourious Basterdsâ (2009) und âDjango unchainedâ (2012) den besten Ruf als furchteinflöÃender Schurke erarbeitet hat, bleibt er in âSpectreâ erstaunlich blass, vor allem im Vergleich zu den Bösewichten âLe Chiffreâ (âCasino Royaleâ) und Raoul Silva (âSkyfallâ). Nicht so sehr Oberhauser ist hier der Antagonist von James Bond, sondern eher die bereits angesprochene allgegenwärtige Ãberwachung, die Agenten der alten Schule überflüssig machen soll. Kameras gegen Agenten oder ein anonymes System gegen Menschen, die immer eine Wahl treffen können (â00-Agenten haben Lizenz zu töten, aber sie haben auch die Wahl, nicht zu tötenâ) â so lässt sich sozusagen das Metathema von âSpectreâ zusammenfassen. Dazu passt etwa auch, dass in âSpectreâ â wie bereits in den neueren Bond-Filmen â die von Quartiermeister âQâ bereitgestellten technischen Hilfsmittel eher bescheiden ausfallen. âQâ händigt 007 lediglich eine Uhr aus, die allerdings eine wichtige Rolle spielen wird. Hatte Regisseur Sam Mendes in âSkyfallâ eine sorgfältige Figurenzeichnung und die damit verbundenen menschlichen Konflikte mit genretypischer Action verknüpft, so bleibt in âSpectreâ die menschliche Seite des Agenten mit der âLizenz zum Tötenâ eher unterentwickelt, auch wenn der Regisseur dies mit dessen Beziehungen zu Frauen zu kompensieren sucht. Insgesamt wirkt âSpectreâ wie eine Neuauflage von âEin Quantum Trostâ, der von den Filmen mit Daniel Craig als James Bond allgemein als der schwächste eingestuft wird. Bei aller gelungenen Action, die âSpectreâ zu bieten hat, erreicht der vierte Bond-Film mit Daniel Craig die atmosphärische Dichte und die Tiefgründigkeit von âSkyfallâ bei weitem nicht. |
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