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José GarcÃa Foto: missingFILMs ![]() So macht sich Tobias â natürlich von Flasche begleitet â auf den Weg in die Entziehungsklinik, wo er auf verschiedene Süchtige trifft: auf die tablettensüchtige ältere Dame, auf den sexsüchtigen jungen Mann oder auch auf einen Spielsüchtigen. Sie alle haben ihren je eigenen Begleiter dabei, die natürlich für die anderen unsichtbar bleiben. Auch ein weiterer Alkoholsüchtiger nimmt an den Sitzungen teil, nur dass der ständige Begleiter von Siegfried (Oliver Korittke) eine junge Frau namens âGläschenâ (Eva Bay) ist. Axel Ranisch, der sich statt Regisseur âSpielleiterâ nennt, führt zu der Idee zu diesem besonderen Film aus: Peter Trabner, der zusammen mit Heiko Pinkowski und Ranisch das Drehbuch verfasste, habe ihn auf eine Idee für einen Film über einen alkoholabhängigen Familienvater angesprochen. âEin langes 90minütiges Bergab. Ein gänzlich depressiver Film über den Niedergang eines Familienvaters.â Weil ihm ganz pessimistische Filme eigentlich nicht lägen, sei die Idee zunächst aufs Eis gelegt worden. Ein paar Wochen später habe Trabner jedoch die entscheidende Idee eingebracht: âDiesmal hatte er weiter gedacht und fragte, was denn wäre, wenn die Sucht eine eigenständige Figur wäre. Man hätte die Zündschnur hören können, die plötzlich entfacht war und sich zu einer riesigen kreativen, begeisterten Explosion durchbrannte. Das war es!â Dass Tobias und Flasche immer zusammen sind, irritiert zunächst einmal den Zuschauer â bis ihm klar wird, dass âFlascheâ nur für Tobias sichtbar bleibt. Wenn er sich aber auf das Konzept des Filmes einlässt, dass die Sucht als Mensch aus Fleisch und Blut, als âalter Egoâ, als weitere Figur auftritt, bemerkt er auch die Stimmigkeit des Filmes â bei aller turbulenten Inszenierung. Denn âAlki Alkiâ hat weder mit Hochglanz-Hollywoodkomödien noch mit meistens ebenso glatt inszenierten deutschen Komödien etwas gemein. Axel Ranisch filmt alles sehr unmittelbar, die Figuren â insbesondere die zwei Hauptfiguren â liegen ihm merklich am Herzen. In der Begründung zur Verleihung des Prädikats âbesonders wertvollâ hebt die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW insbesondere die Dramaturgie hervor: âAls Ãbergang zu den einzelnen Abschnitten der Schilderung des langen Weges von Tobias in den Abgrund der Sucht hat Ranisch den Auftritt eines Bänkelsängers gewählt, der von dem unheilvollen Verhältnis zwischen Tobias und seinem dunklen Begleiter Flasche erzählt und damit den Rahmen der einzelnen Kapitel absteckt.â Für eine überaus realistische Inszenierung wird häufig die Bezeichnung âschonungslosâ verwendet. Ranischs Porträt eines Trinkers, der mit seinem guten Job und seiner liebenswürdigen Familie eigentlich ein glückliches Leben führen könnte und alles wegen der Sucht aufs Spiel setzt, kann denn auch schonungslos genannt werden. Der Zuschauer wird Zeuge des Absturzes, aber auch der Bemühungen, den Teufelskreis zu durchbrechen. Axel Ranisch schafft es, das Hochgefühl des Rausches und die bald darauf einsetzende Trostlosigkeit eben schonungslos darzustellen. Ihm gelingen auch eindringliche Bilder, so etwa als Flasche Tobias ältesten Sohn umgarnt, was eine heftige Reaktion seitens Tobias hervorruft. Die realistische Darstellung der zerstörerischen Kraft der Sucht verknüpft Spielleiter Ranisch aber auch mit einem Witz, der sich durch den ganzen Film zieht, und der viel mit der surrealen Ausgangssituation zusammenhängt. So umschifft der Film die gängigen Klischees in âTrinkerfilmenâ. Darüber hinaus stimmt âAlki Alkiâ ohne erhobenen Zeigefinger nachdenklich, weil er die ganze Tragik eines Lebens mit âFlascheâ ohne Beschönigung zeigt. Axel Ranisch und Heiko Pinkowski gelingt die Gratwanderung, Tobias bei all den Eskapaden und Exzessen doch noch sympathisch erscheinen zu lassen. Obwohl Tobias in einem bestimmten Augenblick alles verloren hat, wirkt âAlki Alkiâ gar nicht hoffnungslos. Auch sein Wunsch, seine Familie nicht endgültig zu verlieren, gibt dem âgroÃen Kindâ die entscheidende Antriebskraft. |
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