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José García Foto: Alberto Novelli ![]() Wieder einmal nimmt sich Nanni Moretti des Themas Sterben und Trauer an. Meisterhaft hatte es der italienische Regisseur 2001 in Das Zimmer meines Sohnes behandelt, in dem der Tod eines jungen Mannes dessen Familie aus dem Gleichgewicht bringt. In Stilles Chaos (2008), der am Wettbewerb der Berlinale teilnahm, wird die durch den Tod eines geliebten Menschen hinterlassene Leere begreiflich gemacht. Moretti führte zwar bei Stilles Chaos nicht Regie. Er verfasste aber mit zwei anderen Co-Autoren dessen Drehbuch und übernahm darüber hinaus die Hauptrolle. Stilles Chaos stimmt indes hoffnungsvoller als Das Zimmer meines Sohnes, weil der Film auch die Chance eines Neubeginns andeutet. In Mia Madre wird der persönliche Bezug des Regisseurs zum Filmsujet, ja der autobiografische Zug bereits daran deutlich, dass die Hauptfiguren die wirklichen Namen der Schauspieler (Margherita, Giovanni) tragen. Morettis Mutter starb während der Produktion seines letzten Filmes Habemus Papam (siehe Filmarchiv). Moretti spielt aber nicht den Regisseur, der sich während der Dreharbeiten um die sterbende Mutter kümmern muss, sondern überlässt die Hauptrolle Margherita Buy. Er selbst bleibt mit der Nebenrolle ihres Bruders Giovanni im Hintergrund, was dazu beiträgt, dass der Film weniger ins Sentimentale umschlägt. Dennoch sind es Morettis Blicke, seine kleinen Gesten und einfachen Sätze wie Mamma sta? morendo (Mutter stirbt), die eine große Wirkung zeitigen, und Mia Madre in eine filmische Hommage des wohl bekanntesten italienischen Regisseurs der Gegenwart an seine eigene Mutter verwandelt. Als Film ist Mia Madre, der auf dem diesjährigen Filmfestival Cannes mit dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet wurde, allerdings weitaus komplexer. Denn Morettis aktueller Film handelt auch von der Beziehung zwischen Fiktion und Realität (Ich will zurück in die Wirklichkeit, sagt einmal der italienisch-amerikanische Star), die sich im Verhältnis Traum-Realität widerspiegelt, sowie vom Stellungswert der eigenen Arbeit für den Einzelnen. |
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