HODDER RETTET DIE WELT | En som Hodder
Filmische Qualität:   
Regie: Henrik Ruben Genz
Darsteller: Frederik Christian Johansen, Lars Brygmann. Anders Lunden Kjeldsen, Birthe Neumann, Maurice Blinkenberg, Pede Lambert, Al Agami
Land, Jahr: Dänemark 2003
Laufzeit: 84 Minuten
Genre: Familienfilme
Publikum: ab 6 Jahren
Einschränkungen: --


JOSÉ GARCÍA
Foto: MFA +

„Made in Scandinavia“ war schon immer eine Art Gütesiegel für Kinderfilme. Kommen aus dem Hause Disney und anderen Filmstudios der Vereinigten Staaten hauptsächlich Zeichentrickfilme für die Kleinen, so stammen aus skandinavischen Ländern vorwiegend Realfilme mit Kindern und für Kinder. So auch der Eröffnungsfilm des Kinderfilmfestes der Berlinale 2003 „Hodder rettet die Welt“. Nachdem er im eigenen Land, in Dänemark, den „Copenhagen International Children’s Film Festival 2003“ gewann, startet „Hodder rettet die Welt“ nun im deutschen Kino.

Nach der mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2000 ausgezeichneten Romanvorlage „Hodder, der Nachtschwärmer“ von Bjarne Reuter erzählt „Hodder rettet die Welt“ von der Phantasiewelt, in die sich der neunjährige Hodder flüchtet. Nachdem seine Mutter früh starb, lebt Hodder mit seinem Vater in Kopenhagen. Da Hodders Vater als Plakatkleber nachts arbeitet und tagsüber schläft, fühlt sich der Junge ziemlich einsam, zumal er von seinen Klassenkameraden einfach links liegen gelassen wird. Hodder erweist sich als der absolute Einzelgänger – und deshalb als der perfekte Adressat für den durch eine Fee übermittelten Auftrag, die Welt zu retten.

Ähnlich anderen zeitgenössischen Kinderfilmen – zuletzt etwa dem niederländischen „Science Fiction“ (siehe Filmarchiv) – stattet Regisseur Henrik Ruben Genz seinen Film mit dem gleichen Anspruch aus, als handele es sich um einen Spielfilm für Erwachsene. Dies erfordert nicht nur auf gleicher Augenhöhe mit seinem Protagonisten die Realität zu betrachten, sondern darüber hinaus diese gemäß Hodders Phantasie abzubilden. Darin finden nicht nur seine Lehrerin Asta K. und die Bäckerin Platz, in deren Laden er nach Schulschluss Plunderteilchen kauft. In Hodders Leben spielen eine herausragende Rolle ebenfalls „der reimende Boxer“ Big Mac Johnson sowie William Ludo, der Häuptling der Insel Guambilua, deren Rettung sich Hodder verschieben hat.

Im Gegensatz zum sachlichen, bisweilen sterilen Stil etwa von „Science Fiction“ schwelgt „Hodder“ in comichaften Bildern, die den fließenden Übergang von der Realität zur Phantasie verdeutlichen. Denn der Spielfilm ist nicht einfach ein fantastisches Märchen, sondern wechselt von der einen in die andere Ebene ständig hin und her. Dies wird an der Figur der Nachbarin Lola besonders deutlich, die wie Hodders Vater nachts unterwegs ist, und sich deren Beruf der erwachsene Zuschauer leicht ausmalen kann. In den Augen des Neunjährigen wird sie jedoch zu einer Verbündeten, um, wenn nicht die ganze Welt, so doch wenigstens eine kleine Insel zu retten.

„Hodder rettet die Welt“ handelt letztendlich von der Phantasie eines Kindes, durch die es die Einsamkeit und die Ablehnung seiner Umwelt zu überwinden sucht. Die rührend herzliche Charakterzeichnung seiner Hauptfigur macht „Hodder rettet die Welt“ zu einem liebenswürdigen Film in der großen Tradition skandinavischer Real-Kinderspielfilme.
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