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José GarcÃa Foto: Sony Der Spielfilm "Den Himmel gibts echt" erzählte vor eineinhalb Jahren mit eindeutig apologetischer Zielsetzung von der überraschend schnellen Genesung des vierjährigen Colton Burpo und dessen Aufenthalt im Himmel. Coltons Vater Todd Burpo, Pastor einer evangelikalen Gemeinde, verfasste das Buch "Heaven Is For Real" (Deutsch: "Den Himmel gibts echt. Die erstaunlichen Erlebnisse eines Jungen zwischen Leben und Tod", 2011), das ein Jahr lang auf Platz eins der Bestseller-Liste von "New York Times" stand und millionenfach weltweit verkauft wurde. Der Film entstand auf der Grundlage dieses Zeugnisses, geriet jedoch überaus süÃlich-kitschig, obwohl das Buch durchaus Ansätze für eine interessante Verfilmung liefert. Der aktuelle Spielfilm "Himmelskind" ("Miracles from Heaven") geht ebenfalls auf das Zeugnis in Buchform zurück, das die Mutter eines schwerkranken Kindes über die Heilung ihrer Tochter verfasste: Christy Wilson Beam "Himmelskind. Ein kleines Mädchen reist in die Ewigkeit" (2016, die Originalausgabe "Miracles from Heaven" erschien 2014). Auf der Grundlage des Buches von Christy Beam entstand der Film, bei dem Patricia Riggen Regie führt. Mit der Aufschrift "Dieser Film beruht auf wahren Ereignissen" beginnt er denn auch. Darauf folgt eine Off-Stimme, die sich bald als die von Christy Beam herausstellt, und in der Wunder als Ereignisse definiert werden, die von den Gesetzen der Natur und Wissenschaft nicht zu erklären seien. Doch zunächst erlebt der Zuschauer eine glückliche Familie. Mutter Christy Beam (Jennifer Garner) und ihre drei Töchter Abbie (Brighton Sharbino), Annabel (Kylie Rogers) und Adelynn (Courtney Fansler) bereiten sich auf den Kirchenbesuch vor. Der Vater, Tierarzt Kevin Beam (Martin Henderson), legt noch letzte Hand an bei der Fütterung der Kühe, ehe es in Richtung Kirche geht. Die Beams gehören zu den regelmäÃigen Besuchern der freikirchlichen Gemeinde von Pastor Scott (John Carroll Lynch) in Burleson, einer 40 000 Einwohner zählenden Kleinstadt etwa 50 Autominuten südwestlich von Dallas. Nach dem Gottesdienst und der anschlieÃenden Barbecue nach texanischer Art spürt die mittlere Tochter Annabel, genannt Anna, Bauchschmerzen und Ãbelkeit. Was der Film in den ersten zwei Dritteln beschreibt, ist ein regelrechter Leidensweg, erzählt aus der Sicht von Mutter Christy. Erst nach mehreren Arztbesuchen stellt sich heraus, dass Anna an einer seltenen und unheilbaren Krankheit des Verdauungssystems (Intestinale Pseudoobstruktion) leidet. Feste Nahrung kann sie nicht zu sich nehmen. Ernährt wird Anna durch eine Nasensonde. Wenn sie älter werde, so Spezialist Dr. Nurko (Eugenio Derbez), könne sie eventuell durch eine Magensonde ersetzt werden. Wenn sie überhaupt älter wird, denn die Krankheit ist lebensbedrohlich. Doch dann kam der 30. Dezember 2011: Zusammen mit ihrer älteren Schwester Abbie klettert Anne auf einen uralten Baum. Ein Ast bricht, und die Zehnjährige fällt in den ausgehöhlten Baumstamm neun Meter tief. Erst nach Stunden gelingt es der Feuerwehr, das bewusstlose Mädchen zu bergen. Obwohl sie zunächst mit dem Kopf aufgeschlagen sein muss, trägt sie zur Verwunderung der Ãrzte weder Kopf- noch Rückenverletzungen davon. Und sie ist von ihrer Krankheit geheilt. Solange sich das Drehbuch von Randy Brown auf den Kampf der Mutter um das Leben ihrer Tochter konzentriert, vermag "Himmelskind" zu überzeugen, auch wenn einige interessante Aspekte lediglich angerissen werden, so etwa die Glaubenskrise, in die Christy auch durch die unbarmherzige ÃuÃerung scheinheiliger Gemeindemitglieder gestürzt wird, die Reaktion der Schwestern in der neuen Familiensituation oder die finanziellen Engpässe, die Annas Krankheitskosten mit sich bringen ... Dennoch überzeugen die Schauspieler: Jennifer Garner gestaltet Christy Beam schwankend zwischen der kämpfenden Mutter, die sich gegen schnell diagnostizierende Ãrzte und bürokratische Hemmnisse stemmt, und der verletzlichen jungen Frau, deren Kräfte und Glaube schwinden ("Ich habe keinen Glauben. Den habe ich schon lange verloren. Ich kann nicht einmal mehr beten"). Besonders die erst zwölfjährige Kylie Rogers beeindruckt mit einer Darstellung, die in jedem Augenblick glaubwürdig erscheint - von den körperlichen Schmerzen über den Verlust an Lebensfreude bis hin zu den kleinen Momenten, in denen Anna Mut fasst und kleine Freuden erlebt. Zu den Pluspunkten von "Himmelskind" gehören auch die Besetzung einiger Nebenrollen mit bekannten Schauspielern, etwa Queen Latifah und John Carroll Lynch, und die Darstellung eines zutiefst mitfühlenden Kinderarztes durch Eugenio Derbez. In seinem letzten Drittel verfällt "Himmelskind" ähnlich dem eingangs erwähnten "Den Himmel gibts echt" allerdings einer Eindeutigkeit, die sich in einer kitschigen Darstellung des Unerklärlichen äuÃert. In den Vereinigten Staaten scheint es ein Publikum für solche "Propaganda-Filme" zu geben: "Himmelskind" nahm an der Kinokasse mehr als 60 Millionen Dollar (bei Produktionskosten von 13 Millionen) ein. Für europäische Sehgewohnheiten drückt der Film nicht nur zu sehr auf die Tränendrüse. Er lässt dem Zuschauer - auch unter dem Einsatz einer penetranten Filmmusik - kaum Luft zum Atmen. "Himmelskind" wird Agnostiker wohl kaum überzeugen. Gläubigen Christen liefert der Film Anschauungsmaterial über Wunder - sofern sie sich nicht an der kitschigen Darstellung stören. |
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