PETS | The Secret Life of Pets
Filmische Qualität:   
Regie: Chris Renaud, Yarrow Cheney
Darsteller: dt. Stimmen): Jan Josef Liefers, Martina Hill, Mario Barth, Dietmar Bär, Fahri Yardim, Frederick Lau, Jella Haase, Stefanie Heinzmann, Dieter Hallervorden, Uwe Ochsenknecht
Land, Jahr: USA 2016
Laufzeit: 87 Minuten
Genre:
Publikum:
Einschränkungen: --
im Kino: 8/2016


José Garcia
Foto: Universal

Untermalt mit dem Song "Welcome to New York" beginnt der Animationsfilm "Pets" ("The Secret Life of Pets") von Chris Renaud und Yarrow Cheney mit typischen Bildern von New York City, etwa der Brooklyn-Brücke oder dem herbstlich gefärbten Central Park. Mitten in Manhattan lebt der Terrier Max (deutsche Stimme: Jan Josef Liefers) glücklich bei seinem Frauchen Katie (Stefanie Heinzmann). Schade nur, dass Katie von morgens bis abends außer Haus ist, denn Max würde am liebsten den ganzen Tag zusammen mit seinem Frauchen verbringen. Eines Tages geschieht das für Max Unvorstellbare: Katie bringt einen aus dem Tierheim geretteten, riesigen Neufundländer Duke (Dietmar Bär) mit nach Hause. Max Position als Chef des Hauses ist empfindlich gestört, zumal Duke sich ganz schön breitmacht. Max fasst einen Entschluss: Er muss den Neufundländer sobald wie möglich loswerden. Alsbald bietet sich ihm bei einem Ausflug eine günstige Gelegenheit. Doch sein Plan geht schief, und die beiden Hunde werden von Tierfängern geschnappt.

Auf dem Weg ins Tierheim bricht allerdings ein lieblich aussehendes, in Wirklichkeit aber übelgelauntes und durchgedrehtes Kaninchen namens Snowball (Fahri Yardim) in den Lieferwagen ein. Snowball stellt sich als Anführer einer ganzen Armee von ehemaligen Haustieren heraus, die von ihren Besitzern verstoßen wurden. Die sich selbst "Fluset Pets" ("heruntergespülte Haustiere") nennenden Tiere wollen nicht nur an ihren ehemaligen Besitzern, sondern auch an deren niedlichen Haustieren Rache nehmen. So müssen sich Max und Duke verstellen und vorgeben, von ihrem Frauchen ausgesetzt worden zu sein. Die Finte gelingt ihnen natürlich nicht lange, so dass die beiden Hunde von den Flushed Pets kreuz und quer durch New York gejagt werden.

Das Verschwinden von Max und Duke ist allerdings von der in Max verliebten Zwergspitzdame Gidget (Jella Haase) bemerkt worden. Sie trommelt die Haustiere aus der Nachbarschaft zusammen, um eine Rettungsaktion zu starten. Entscheidende Hilfe bekommen Gidget und die anderen Haustiere vom gebrechlichen Basset Pops (Dieter Hallervorden), der die Stadt bestens kennt und ihnen ganz besondere Wege durch New York zeigen kann.

"Pets" wurde von der Firma Illumination Entertainment realisiert, die bislang insbesondere durch Ich - Einfach unverbesserlich bekannt wurde. Darauf folgten "Ich - Einfach unverbesserlich 2" sowie Minions. Bei "Pets" führen Chris Renaud und Yarrow Cheney Regie, die bereits für die früheren "Illumination"-Filme gearbeitet hatten: Renaud als Mit-Regisseur, Cheney als Produktionsdesigner der beiden "Ich - Einfach unverbesserlich"-Filme. Das Drehbuch zu "Pets" stammt von Cinco Paul, Ken Daurio und Brian Lynch. Paul und Daurio hatten bereits die Drehbücher für "Ich - Einfach unverbesserlich"-Filme, Lynch für "Minions" verfasst. Hatte der erste "Ich - Einfach unverbesserlich"-Film noch die ganzen Gags und die vielen skurril-abgedrehten Einfälle mit hohem Lachpotenzial am Rande in die Haupthandlung integriert, so dass der Gesamteindruck als gelungen bezeichnet werden konnte, so stellte sich sowohl beim zweiten "Ich - Einfach unverbesserlich"-Film als auch bei "Minions" der Eindruck ein, dass sie lediglich aus einer Aneinanderreihung von Einfällen bestanden.

Ähnliches lässt es sich nun von "Pets" sagen. Zu den schönen Ideen des Films gehört beispielsweise die unterschiedliche Wahrnehmung von Max Sprache: Wenn der Film seine subjektive Sicht übernimmt, kann der Zuschauer seine Sprache verstehen. Übernimmt "Pets" aber die Sicht seines Frauchens, dann hört der Zuschauer ihn einfach bellen. Andere Ideen werden jedoch einfach von früheren Filmen übernommen. So erinnert das böse Kaninchen, das von seinen Besitzern verstoßen wurde, unweigerlich an den großen, bösen Knuddelbär "Lotso" in Toy Story 3, der ebenfalls von seinen Besitzern ausgesetzt wurde. Dass sowohl der Falke Tiberius (Uwe Ochsenknecht) als auch die Katze Chloé (Martina Hill) gegen deren jeweiligen Jägerinstinkt ankämpfen, lehnt sich an den Weißen Hai Bruce in Findet Nemo an. Die Zitate gehen sogar über das Animationsfilm-Genre hinaus. Auf Chloés Einwurf "Ich bin eine Katze" antwortet Pops: "Na und? Niemand ist vollkommen!" - ein wortwörtliches Zitat aus Billy Wilders "Manche mögen s heiß": "Well, nobody s perfect!".

Auch wenn es sich bei "Pets" um eine eigenständige Story handelt, erinnern die Charakterzeichnung und der schenkelklopfende Humor an die "Minions". Trotz einiger gelungener Actioneinlagen und lustigen Einfälle leidet "Pets" vor allem an der Uneinheitlichkeit seiner Erzählung. Die verschiedenen Handlungsstränge werden nicht richtig miteinander verknüpft, so dass sich der Film ziemlich episodenhaft ausnimmt. Auch der Rhythmus stimmt wohl kaum: Das Einführen der unterschiedlichen Figuren nimmt viel zu viel Zeit in Anspruch und steht teilweise in keinem Zusammenhang mit der eigentlichen Handlung - so etwa die Szene mit der Party von Pudel Leonard in der piekfeinen Wohnung, die zu einem Rockkonzert umfunktioniert wird. Dadurch gerät leider die an sich schöne Geschichte von Freundschaft und Zusammenhalt der Tiere eher in den Hintergrund.

Übrigens: Zusammen mit "Pets" kommt ins Kino der Kurzfilm "Rasenmäher Minions". Darin spielen die Hauptrolle die niedlichen, gelben Minions, die erstmals in "Ich - Einfach unverbesserlich" das Licht der Kinoleinwand erblickten.
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