HIERONYMUS BOSCH - SCHÖPFER DER TEUFEL | Jheronimus Bosch, touched by the devil
Filmische Qualität:   
Regie: Pieter van Huystee
Darsteller:
Land, Jahr: Niederlande 2015
Laufzeit: 89 Minuten
Genre:
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: --
im Kino: 9/2016


José Garcia
Foto: mindjazz pictures

Zum 500. Todestag von Hieronymus van Aken, genannt Bosch (um 1450-1516), findet in seiner Heimatstadt Den Bosch im Het Noordbrabant Museum eine besondere Ausstellung statt. Zu den Vorbereitungen auf diese Ausstellung gehört die 2010 begonnene Untersuchung der 25 existierenden Gemälde von Hieronymus Bosch, die der niederländische Regisseur Pieter van Huystee im Dokumentarfilm "Hieronymus Bosch - Schöpfer der Teufel" festgehalten hat, der nun im regulären Kinoprogramm startet. Van Huystee begleitet ein aus Kultur- und Kulturhistorikern, Restauratoren, Holzspezialisten sowie einem Fotografen bestehendes Team beim Versuch, das Geheimnis dieser Gemälde zu lüften. Zu den geheimnisvollen Elementen in Boschs Arbeiten gehört die Verwendung der Eule. Laut Matthiijs Ilsink, Radboud University Nijmegen, einem der Protagonisten des Dokumentarfilms, bedeuten die etwa zwanzig Eulen auf Boschs Gemälden Gefahr und Dunkelheit. Dies sei keine abwegige Assoziation, weil im 15. Jahrhundert die Eule häufig mit dem Teufel in Verbindung gebracht worden sei.

"Hieronymus Bosch - Schöpfer der Teufel" zeigt die Spezialisten bei ihrer Arbeit. Bereits die erste, ungewöhnliche Szene verdeutlicht dies: Ein Lichtkegel fällt auf unterschiedliche Felder eines Gemäldes, um es zu untersuchen. Mit Spektralanalyse, Infrarot-Fotografie und Röntgendiagnostik werden die tieferen Schichten der Gemälde sichtbar, wodurch aufschlussreiche und teilweise überraschende Fakten über seine Arbeitsweise ans Licht gebracht werden. Eine besondere Stellung hat dabei die von Holzexperten Peter Klein vorgenommene Analyse der Jahresringe (Boschs Gemälde sind auf Tafel gemalt). Wenn der Baum, aus dem die Tafel stammt, erst nach Boschs Tod gefällt wurde, ist dieses Werk eindeutig nicht aus seiner Hand.

Um weitere Auskünfte über die Arbeitsweise von Bosch und seiner Werkstatt zu erlangen, besuchte das Forschungsteam Museen aus der ganzen Welt, vom Madrider Prado über die Galerie dell´Accademia in Venedig und das Museum Bojmans Van Breuningen in Rotterdam bis zur National Gallery of Art in Washington. Solche Besuche dienen darüber hinaus den Verhandlungen über die Möglichkeit, Werke von Bosch für die große Ausstellung auszuleihen. Van Huystees Film konzentriert sich dabei besonders auf die Gespräche im Prado. Dass das "Garten der Lüste"-Triptychon nicht das Madrider Museum verlassen wird, ist den niederländischen Ausstellungsmachern von Anfang an klar. Schließlich würden sie Rembrandts "Nachwache" auch nicht verleihen. Wenigstens gelingt es ihnen, sich mit Kuratorin Pilar Silva und Direktor Gabriele Finaldi darüber zu einigen, den "Heuwagen" für die Ausstellung in s-Hertogenbosch zu erhalten.

Durch eine ausgesuchte Bildersprache und teilweise sehr persönliche Betrachtungen der Experten gelingt es dem Film, einen Einblick in Boschs Schaffen über Himmel und Hölle zu vermitteln: Dies seien die Folgen seiner moralischen Entscheidungen.
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