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JOSà GARCÃA Foto: Warner Bros. Im Zeichentrickfilm schien bislang eine klare Arbeitsteilung zu herrschen: während die amerikanischen Studios Pixar (âFindet Nemoâ), DreamWorks (âShrekâ) oder auch die Fox (âIce Ageâ) auf CGI-Technik (âcomputer generated imagesâ, zu deutsch âim Computer erstellte Animationâ) setzten, besannen sich europäische Filmproduzenten auf die klassischen Werte vorwiegend literarischer Vorlagen, die dazu passend ganz klassisch in gezeichneten, zweidimensionalen Zeichentrickfilmen wiedergegeben werden. So geschehen zuletzt in der Adaption des Märchenklassikers âZwerg Naseâ von Wilhelm Hauff (siehe Filmarchiv). Nun werden auch hier die Grenzen verwischt: mit âBack To Gayaâ kommt ins Kino der erste deutsche Film, der ausschlieÃlich im Computer realisiert wurde. Der englischsprachige Titel darf als Augenzwinkern auf eine möglichst internationale Verbreitung dieses Animationsfilmes aufgefasst, aber auch als Anspruch angesehen werden, sich mit den ganz GroÃen des Genres â also mit den weltbekannten Werken der Hollywood-Studios â messen zu wollen. Dies lag auch in der erklärten Absicht von Lenard F. Krawinkel, der zusammen mit Holger Tappe Regie geführt und den Film produziert hat: âHollywood gibt den Sehstandard vor â eine solche Qualität erwartet der Zuschauer, der acht Euro für eine Kinokarte zahltâ. Die Nominierung des von Pixar für Disney produzierten Animationsfilmes âFindet Nemoâ (siehe Filmarchiv) für den Oscar in der Kategorie âBestes Originaldrehbuchâ verdeutlichte, dass der überwältigende weltweite Erfolg von âFindet Nemoâ auf einem anspruchsvollen Drehbuch basiert, das alle Generationen, von kleinen Kindern bis zu den Erwachsenen, anspricht. Vollkommen originell hört sich die Geschichte von âBack To Gayaâ zwar nicht an, das solide Drehbuch birgt aber manch interessante Wendung: nachdem der Zuschauer im ersten Akt des Filmes die fantastische Welt âGayaâ und ihre Bewohner â drei nette Gayaner und drei âSchnurksâ genannte Bösewichte â kennen gelernt hat, stellt er fest, dass es sich dabei um einen âFilm im Filmâ handelt: Gaya wurde als Fantasy-Reich für die Fernsehserie âDie Abenteuer von Buu & Zinoâ des Serienautors Albert Drollinger konzipiert. Zu einer Vermischung der Gaya- mit der Menschenwelt kommt es, nachdem ein wahnsinnig gewordener Wissenschaftler eine Erfindung einsetzt, um die gayanische Energiequelle, den sogenannten Zauberkristall Dalamit, aus dem Fantasiereich in die reale Welt zu holen: durch den Fernsehbildschirm gelangen die drei Gayaner Buu, Zino und Alanta sowie die drei Schnurks Galger, Zeck und Brampf auf unsere Seite der TV-Scheibe, um den Dalamiten nach Gaya zurück zu holen. âBack To Gayaâ besitzt eine durchaus interessante Geschichte, die nicht nur die Kleineren anzusprechen vermag. Auch Erwachsene können an ihrer Doppelbödigkeit, etwa an den Gesprächen zwischen den TV-Figuren und ihrem Schöpfer Interesse finden. In âBack To Gayaâ gibt es wunderbare Momente, wenn die einzelnen Figuren genügend Konturen erhalten, und die Kamera den individuellen Charakter durch GroÃaufnahmen unterstreicht â aber diese Augenblicke sind zu selten. Das gleiche gilt für echt witzige Einfälle: sie machen sich in âBack To Gayaâ etwas rar. âBack To Gayaâ ist mit Filmzitaten voll gespickt. Was sich hin und wieder wie ein origineller Einfall ausnimmt, etwa als die hübsche und selbstbewusste Bürgermeister-Tochter Alanta die Drehungen von Neo aus âMatrix Reloadedâ imitiert, um gegen Ratten zu kämpfen, wirkt mit zunehmender Filmdauer und Zitatenanhäufung einfach bemüht. Der Zuschauer kann sich des Eindrucks kaum erwehren, dass den Filmemachern die Verbeugung vor den groÃen Vorbildern des Animationskinos zu einem Zweck in sich geworden ist: dadurch gelingt es âBack To Gayaâ kaum, aus dem Schatten der Hollywood-Vorbilder heraus zu treten. |
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