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JOSà GARCÃA Foto: Twentieth Century Fox In Zeiten einer überalterten Gesellschaft wächst die Sehnsucht nach Kindern. Wenigstens im Kino möchte der als Einzelkind oder mit einem einzigen Geschwister aufgewachsene Zuschauer â sicherlich die groÃe Mehrheit der Kinogeher in den westlichen Staaten â die richtig groÃe Familie erleben. Vor diesem Hintergrund erweist sich eine Kinokomödie über eine Familie mit zwölf Kindern als nicht so unzeitgemäÃ, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Neu ist die Idee allerdings auch nicht: bereits Anfang der fünfziger Jahre gab es eine Komödie mit dem Titel âIm Dutzend billigerâ. Sie wurde nun von den Drehbuchautoren mit einem Schuss antiautoritärer Erziehung und Emanzipation der heutigen Zeit angepasst. In 23 Jahren Ehe wuchs Tom und Kate Bakers Familie auf zwölf Kinder an. Tom opferte für die Familie seine Karriere als Football-Trainer; die Familie lebt in einem gemütlichen Haus irgendwo in der Provinz des Mittelwestens. Spät, aber nicht zu spät bekommt Tom jedoch die groÃe berufliche Chance; das Angebot als Trainer einer führenden Uni-Mannschaft in Chicago kann er einfach nicht ausschlagen. Um diesem Traumjob nachgehen zu können, muss er allerdings mit der ganzen Familie in die GroÃstadt umziehen. Die Kinder zeigen sich nicht gerade begeistert, ihre Freunde zurücklassen zu müssen und gehen â Familienrat hin, Familienrat her â nur widerwillig mit. Ausgerechnet jetzt erhält Kate ebenfalls die Gelegenheit, ihrer Karriere als Autorin neuen Schwung zu geben: sie soll für ihr Buch âIm Dutzend billigerâ von New York aus auf eine zweiwöchige Promotion-Tour gehen. So bleibt Tom vierzehn Tage lang allein mit dem Dutzend Kinder und muss sich zudem in seiner neuen Arbeit bewähren. Ein solch einfach gestricktes Drehbuch lässt Raum eigentlich lediglich für Slapstick. Zwar bietet der Film Steven Martin reichlich Gelegenheit, sein komödiantisches Talent voll auszuspielen. Die restlichen Darsteller bleiben aber um so deutlicher im Hintergrund: nicht nur die als Mutter von zwölf Kindern und Erfolgsautorin ziemlich blasse Bonnie Hunt, sondern insbesondere die älteren Kinder. Die Teenager-Schauspieler mit bereits einiger Kinoerfahrung â Piper Perabo, Tom Welling und Hilary Duff â erhalten viel zu wenig Raum und können durch ihre nicht übermäÃige Ausstrahlung kaum überzeugen. So bietet âIm Dutzend billigerâ den Kleineren die Möglichkeit, sich nach allen Regeln des Klamauks auszutoben, wobei viele ihrer Streiche nur bedingt witzig und eher als boshaft zu bezeichnend sind. Darin erschöpft sich auch diese oberflächliche Komödie: die aufgezeigten Probleme lösen sich irgendwie von allein, die Figuren erhalten keine Tiefe. Auf das eigentliche Problem der Vereinbarkeit von Beruf und (GroÃ-)Familie geht âIm Dutzend billigerâ überhaupt nicht ein. Dabei hätte es etwa nahe gelegen, die Gemeinsamkeiten als Teamchef einer Footballmannschaft und einer vielköpfigen Familie durch Parallelmontagen herauszustellen. Stattdessen bleiben Job und Familie zwei voneinander abgegrenzte Bereiche. Der Einfall, âArbeit mit nach Hause zu nehmenâ, also das Football-Training ins heimische Wohnzimmer zu verlagern, bietet lediglich Stoff für Slapstick. Ãhnliches gilt für Kates Promo-Tour: dass gerade die Vermarktung eines Buches über die Familie sie daran hindert, sich ihrer Familie zu widmen, stellt ein Paradoxon dar, dem ein intelligentes Drehbuch durchaus interessante Seiten hätte abgewinnen können. Diese Oberflächlichkeit passt leider kaum zu den Familienwerten, die Regisseur Shawn Levy mit diesem Spielfilm vermitteln möchte. âIm Dutzend billigerâ erweist sich als durchaus gut gemeinte Komödie über die GroÃfamilie, die jedoch durch ausschlieÃlich seichte Unterhaltung ihrer eigenen Botschaft zuwiderläuft. |
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