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JOSà GARCÃA Foto: Columbia TriStar Film Stephen King zählt zu den amerikanischen Suspense-Autoren, deren Werke immer wieder verfilmt werden: 81 Mal wird King etwa in der âInternet Movie Data Baseâ als Stofflieferant für Spielfilme genannt. Zu den bekanntesten Verfilmungen eines Stephen King-Buches gehört âMiseryâ (Bob Reiner, 1990, mit James Caan und Kathy Bates), die Geschichte des erfolgreichen Autors Paul Sheldon, der von einem psychopathischen Fan gepeinigt wird, damit Sheldon den Schluss seines jüngsten Werkes ändert. In seiner Story âSecret Window, Secret Gardenâ variiert Stephen King dieses Grundprinzip des verfolgten Schriftstellers â nur dass jetzt der unheimliche Verfolger ein unzurechnungsfähiger Autorkollege ist. David Koepp hat Kings Kurzgeschichte für die Leinwand adaptiert; er führt auch Regie. Der Schriftsteller Mort Rainey (Johnny Depp) macht eine schwere Krise durch: nachdem er von seiner Ehefrau betrogen wurde, hat sich Rainey in ein einsames Haus am See zurückgezogen. Dort kämpft der Autor verwahrlost in einem Sofa liegend gegen eine Schreibblockade. Eines Tages taucht wie aus dem Nichts ein Fremder auf, der sich als John Shooter (John Turturro) vorstellt, und der behauptet, Morts Kurzgeschichte âDas geheime Fensterâ sei ein Plagiat einer seiner Erzählungen. Das Manuskript, das Shooter dem verdutzten Rainey aushändigt, gleicht dessen Story in der Tat aufs Wort, nur Shooters Ende ist ein anderes. Obwohl sich Mort sicher ist, dieses Missverständnis schnell aufklären zu können, indem er Shooter einfach die Originalversion seiner Geschichte zeigt, die bereits ein Jahr vor der von Shooter erschienen ist, erweist sich genau das als ungemein schwierig: Denn plötzlich stellen sich unvorhergesehene Schwierigkeiten ein, die Mort daran hindern, noch rechtzeitig an das Original heranzukommen. Mort versucht nun herauszufinden, wer Shooter tatsächlich ist und ob er für all die eigenartigen Geschehnisse verantwortlich ist. Obwohl âDas geheime Fensterâ im Unterschied zu âMiseryâ in der Beziehung Mort Raineys zu seiner undurchschaubaren Exfrau Amy und deren neuem Freund Ted eine Nebenhandlung besitzt, konzentriert sich Regisseur David Koepp auf das Verhältnis zwischen Rainey und Shooter, die von Johnny Depp und John Turturro ausgeprägt glaubwürdig verkörpert werden, sind beide Schauspieler doch längst für ihre Darstellung seltsam komplexer, psychotischer Charaktere bekannt. Eine der Stärken von âDas geheime Fensterâ besteht darin, dass das von Mort Rainey bewohnte Haus gleichsam als âdritte Figurâ mit Eigenleben in dieser Konstellation in Szene gesetzt wird. Das Haus bietet mit seinen vielen Spiegeln â zu denen auch die Wasseroberfläche des Sees, an dessen Ufer sich das Haus befindet, zu zählen ist â die Spiegelungsfläche für die Reflektion einer angeschlagenen Psyche, die in der groÃartig fotografierten Szene gipfelt, in der Mort in den Spiegel blickt und sich selbst von hinten sieht. In âPanic Roomâ (David Fincher, 2002), dessen Drehbuch von David Koepp verfasst wurde, wurde die Handlung auf einen fensterlosen Geheimraum reduziert. Obwohl in âDas geheime Fensterâ das Haus offen gebaut ist und an einem malerischen See liegt, schafft Autor und Regisseur Koepp einen ähnlichen klaustrophobischen Eindruck wie in âPanic Roomâ, um das Gefangensein des traumatisierten Schriftstellers in sich selbst auszudrücken. Um den psychisch labilen Zustand des Schriftstellers adäquat in Szene zu setzen, verwendet Koepp und sein Kameramann Fred Murphy teilweise lange Kamerafahrten durch das Haus. Zum visuellen Konzept von âDas geheime Fensterâ gehört ebenfalls der Kontrast zwischen den grobkörnigen Aufnahmen, die den psychotischen Zustand Morts reflektieren, und den in ein sonniges Licht getauchten Rückblenden seiner glücklichen Zeit mit Amy. Obwohl das Drehbuch durchaus stimmig aufgebaut ist und einige Ãberraschungen enthält, krankt es doch an der mangelnden Originalität der Story. Die vermeintlich überraschende Wendung von âDas geheime Fensterâ erweist sich als allzu vorhersehbar. |
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