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JOSà GARCÃA Foto: Reverse Angle Mit âBuena Social Clubâ (1999) lieferte der in den Vereinigten Staaten von Amerika lebende deutsche Regisseur Wim Wenders ein liebevolles Porträt einer Reihe gröÃtenteils hochbetagter kubanischer Musiker, die der US-amerikanische Komponist und Wenders-Freund Ry Cooder aus der Vergessenheit gerettet hatte. Der Film âBuena Vista Social Clubâ erreichte ganz auÃergewöhnliche Zuschauerzahlen für einen Dokumentarfilm, und machte Omara Portuondo, Ibrahim Ferrer sowie den kürzlich verstorbenen Compay Segundo in den Vereinigten Staaten und in Europa berühmt. Zwei Jahre später drehte der deutsche Regisseur wieder einen Musik-Dokumentarfilm: âViel Passiert â der BAP-Filmâ, der das Porträt der Kölner Rockband âBAPâ werden sollte, aber im Endergebnis eher ein Bild von BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken lieferte. Auf dem Filmfestival Cannes 2003 legte Wenders eine weitere Verbindung von Film und Musik vor: âThe Soul of a Manâ, der sich mit einer Filmrichtung beschäftigt, die ihren Ursprung in den Armenvierteln des Mississippi-Deltas um 1880 hatte. Zunächst vorwiegend den Schwarzen vorbehalten, erfassten die âblue notesâ ab den fünfziger Jahren die Gesamtbevölkerung der Vereinigten Staaten. âThe Soul of a Manâ stellt zugleich das erste Filmwerk einer siebenteiligen Serie über das Wesen des Blues aus Anlass des vom Senat der Vereinigten Staaten ausgerufenen âYear Of The Bluesâ 2003 dar. Zu den Regisseuren der restlichen sechs Filme dieses Leinwand-Tributes an den Blues gehören auch Clint Eastwood und Martin Scorsese, der als Gesamtproduzent der Reihe fungiert. âThe Soul of a Manâ erzählt die Lebensgeschichten dreier Musiker aus den Anfängen des Blues: Blind Willie Johnson (1902-1949), Skip James (1902-1969) und J.B. Lenoir (1929-1967). Für die fiktiven âFilme im Filmâ setzt Wenders sowohl Archivmaterial als auch nachgespielte Szenen ein. Diese wurden so hervorragend mit Stummfilmästhetik versehen und in der typischen Geschwindigkeit des Filmmaterials aus der entsprechenden Zeit nachbearbeitet, dass dem Zuschauer die Unterscheidung zwischen âechtâ und ânachgestelltâ teilweise schwerfällt. Diese Verzahnung authentischer und fiktiver Dokumentation gehört zu den eindrücklichen Elementen von âThe Soul of a Manâ. Wenders Film sucht die Ursprünge eines Blind Willie Johnson, der sich wie andere blinde Musikanten seinen Lebensunterhalt als StraÃenmusiker verdiente, und der seine Musik als Medium für religiöse Botschaften nutzte. Der Film zeigt auch den Beginn der Plattenfirmen in den zwanziger und dreiÃiger Jahren auf: arbeitete Blind Willie Johnson für Columbia, so nahm Skip James zahlreiche Stücke für das Paramount Label auf, ehe diese Plattenfirma Bankrott ging und Skip James Baptistenprediger wurde. Mit der Geschichte von J. B. Lenoir macht der Film einen deutlichen Zeitsprung, wurde er doch in den fünfziger Jahren bekannt. Das dritte Element in âThe Soul of a Manâ bilden die so genannten Cover-Versionen von den Songs dieser drei Musiker aus Mitschnitten zahlreicher Live-Konzerte von Bonnie Raitt, Lou Reed, Nick Cave, Cassandra Wilson, Los Lobos und anderen heutigen Musikern. Durch die Gegenüberstellung der originalen und aktueller Versionen wird der Einfluss des Blues auf die heutige Musik deutlich. Im Gegensatz zu âBuena Vista Social Clubâ, der einem breiten Publikum liebenswerte Menschen nahe brachte, bleiben die drei in âThe Soul of a Manâ porträtierten Bluesmusiker immer distanziert. Der neue Wenders-Musikfilm spricht eigentlich die an Blues Interessierten an. Eine solche Breitenwirkung wie die Dokumentation über die kubanischen Musiker kann deshalb âThe Soul of a Manâ nicht entfachen. |
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