WUNDER | Wonder
Filmische Qualität:   
Regie: Stephen Chbosky
Darsteller: Jacob Tremblay, Julia Roberts, Owen Wilson, Izabela Vidovic, Mandy Patinkin, Daveed Diggs, Danielle Rose Russell, Noah Jupe
Land, Jahr: USA 2017
Laufzeit: 113 Minuten
Genre:
Publikum:
Einschränkungen: --
im Kino: 1/2018
Auf DVD: 6/2018


José García
Foto: Studiocanal

Basierend auf dem preisgekrönten, 2012 erschienenen Roman von R. J. Palacio erzählt "Wunder" von einem etwas anderen 10-Jährigen: Nach 27 Operationen kann Auggie (Jacob Tremblay) ein normales Leben führen. Zurückgeblieben ist freilich ein von einem Gendefekt entstelltes Gesicht. Bislang wurde der witzige und kluge Junge von seiner Mutter Isabell (Julia Roberts) zu Hause unterrichtet, die deshalb ihre Dissertation aufs Eis legte. Dank der Liebe seiner Eltern Isabell und Nate (Owen Wilson) sowie seiner etwas älteren Schwester Olivia (Izabela Vidovic) verbrachte Auggie bislang eine behütete Kindheit. Nun soll er aber eine normale Schule besuchen. Wie werden die Mitschüler auf Auggies "Anderssein" reagieren?

Das Drehbuch von Regisseur Stephen Chbosky sowie seinen Mitautoren Steven Conrad und Jack Thorne liest sich zwar wie eine übliche, Toleranz fürs Anderssein fordernde, gerne auch gefühlsduselige Erzählung. Die Filmemacher umschiffen diese Gefahr aber, indem sie die im Folgeroman "Auggie & Me: Three Wonder Stories" (2015, Deutsch: "Wunder: Julian, Christopher und Charlotte erzählen") angebotenen Perspektiven in den Film einfließen lassen. Das Kapitel "Olivia" beispielsweise schildert lebensnah die Empfindungen einer Teenagerin, die zwischen der Liebe zu ihrem kleinen Bruder und dem Gefühl, immer die zweite Geige zu spielen, hin- und hergerissen ist. Ein weiteres Kapitel wird aus der Sicht von Jack Will (Noah Jupe) erzählt, einem Klassenkameraden Auggies, der unter dem Druck seiner Freunde den Außenseiter ignoriert, der aber nach und nach Auggies wahren Kern entdeckt.

Bei der Verleihung des Prädikats "besonders wertvoll" urteilt die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW: "Anders als thematisch ähnlich gelagerte Filme hat die Jury ´Wunder´ weder als rührselig noch als manipulativ empfunden. Der Film ist genauso würdevoll wie witzig, gefühlvoll und lebensbejahend und nicht weniger wichtig: er versteht sich auf Andeutungen." Trotz eines allzu deutlichen moralisierenden Ansatzes überzeugt "Wunder" auch wegen der positiven Sicht der Familie. Wie selten in Mainstream-Filmen zeigt Chboskys Film eine normale und vereinte Familie, die deshalb auch alle Schwierigkeiten überwindet.
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