STRONGER | Stronger
Filmische Qualität:   
Regie: David Gordon Green
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Tatiana Maslany, Miranda Richardson, Clancy Brown, Richard Lane Jr., Nate Richman
Land, Jahr: USA 2017
Laufzeit: 119 Minuten
Genre:
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: X
im Kino: 4/2018
Auf DVD: 9/2018


José Garcia
Foto: Studiocanal

Der Spielfilm "Boston" ("Patriot´s Day") rekonstruierte das Bombenattentat beim Boston-Marathon im April 2013, indem die Suche nach den Tätern mit den Schicksalen sowohl von Opfern als auch von Helfern verknüpft wurde. In "Stronger" gehen John Pollono (Drehbuch) und David Gordon Green (Regie) einen anderen Weg: Basierend auf wahren Tatsachen erzählen sie die Geschichte von Jeff Bauman (Jake Gyllenhaal), der Opfer des Attentats wird, als er am Ziel des Marathonlaufs auf seine Angebetete Erin (Tatiana Maslany) wartet. Jeff verliert infolge der schweren Verletzung beide Beine. Zwar kann Jeff den Ermittlern einen entscheidenden Hinweis liefert, um die Attentäter zu identifizieren. "Stronger" konzentriert sich aber auf den Kampf eines Mannes, nach einem schweren Schicksalsschlag ins Leben zurückzukehren. Dazu gehören unzählige Reha-Maßnahmen sowie die Unterstützung durch seine Mutter Patty (Miranda Richardson) und seine Freundin Erin.

"Stronger" basiert auf dem 2014 erschienenen, gleichnamigen Buch, das Jeff Bauman selbst mit Hilfe seines Mitautors Bret Witter verfasste. Buch- und Filmtitel geht auf den nach dem Anschlag von Studenten entworfenen T-Shirt-Aufdruck "Boston Strong" zurück. Stark ist Jeff jedoch in Greens Film nur bedingt - darin liegt allerdings eine der Stärken des Films. Möchte die Öffentlichkeit aus Jeff einen Held machen, der beispielsweise im Rollstuhl vor einem Eishockey- oder Baseballspiel die jeweilige Vereinsfahne schwenken soll, so fühlt er sich alles andere denn als Held. "Stronger" zeigt vielmehr realistisch die Kämpfe, die Jeff durchstehen muss, um sich an seine neue Lebenslage anzupassen. Bei der Darstellung des Einzelschicksals spielt die Figurenzeichnung vor dem Attentat eine wichtige Rolle: Der 27-jährige hat eine durchschnittliche Arbeit. Die Beziehung zu Erin ist alles andere als glücklich. Seine Eltern sind geschieden, und seine Mutter trinkt. Jeff ist ein "Jedermann". Ein solches Attentat hätte denn auch jeden treffen. Jake Gyllenhaal gelingt es vortrefflich, die äußeren und inneren Kämpfe des vom Schicksal Getroffenen authentisch darzustellen.
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