NACH DEM URTEIL | Jusqu?à la garde
Filmische Qualität:   
Regie: Xavier Legrande
Darsteller: Léa Drucker, Denis Ménochet, Thomas Gioria, Mathilde Auneveux, Mathilde Saïkaly, Saadia Bentaïeb, Émilie Incerti-Formentini, Sophie Pincemaille
Land, Jahr: Frankreich 2017
Laufzeit: 93 Minuten
Genre:
Publikum: Erwachsene
Einschränkungen: --
im Kino: 8/2018
Auf DVD: 1/2019


José Garcia
Foto: Weltkino

Ein geschiedenes Ehepaar sitzt vor der Richterin, die über den Umgang des Vaters Antoine (Denis Ménochet) mit den bei ihrer Mutter Miriam (Léa Drucker) lebenden Kindern befinden soll. Als die Richterin (Saadia Bentaïeb) dann ihre Entscheidung mitteilt, ist Miriam fassungslos. Denn der 11-jährige Sohn Julien (Thomas Gioria) soll jedes zweite Wochenende bei seinem unberechenbaren Vater verbringen. Die fast 18-jährige Tochter des geschiedenen Ehepaars Joséphine (Mathilde Auneveux) ist von der Regelung allerdings nicht betroffen.

Dies erstaunt Miriam umso mehr, als sie der Richterin vom aggressiven Charakter ihres Mannes deutlich erzählt hatte. Sie sei sogar in eine andere Stadt gezogen, um weit weg von ihm zu kommen. Aber Antoine kann auch sehr charmant sein, und bereut sein Fehlverhalten, so dass es der Richterin nichts anderes übrig bleibt, als dem Vater ein Besuchsrecht einzuräumen. Bald stellt sich aber heraus, dass Antoine nicht nur Zeit mit seinem Sohn verbringen möchte. Er will unbedingt herausfinden, wo Miriam mit den Kindern wohnt. Denn er glaubt daran fest, dass sie ihn doch noch liebt.

Drehbuchautor und Regisseur Xavier Legrande wurde mit seinem Langspielfilmdebüt "Nach dem Urteil" bei den letztjährigen Filmfestspielen von Venedig mit dem Preis für die Beste Regie ausgezeichnet. Legrande inszeniert sehr präzise mit ausgesuchten, häufig langen Einstellungen und mit sehr sparsamem Musikeinsatz. Statt auf eine wie auch immer spannungsvolle Musik setzt er eher auf die Tonspur. Legrande: "Die Spannung entsteht durch die Verwendung alltäglicher Geräusche ? das Echo in einer Wohnung, der Blinker eines Autos, der Zeiger einer Uhr, ein Alarm. Ich habe darüber schon früh nachgedacht, die dramatischen Einsätze des Tons waren schon im Drehbuch."

Dabei folgt er insbesondere Antoine in seinem Kampf um den Umgang mit seinem Sohn. Die Schwäche des Films liegt indes in der Vorhersehbarkeit der Handlung: Obwohl anfangs um eine gewisse Offenheit bemüht, wird es sehr schnell klar, dass der jähzornige Mann zu allem bereit ist.
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