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JOSÉ GARCÍA Foto: Universum Film ![]() Der diese Woche im deutschen Kino anlaufende Spielfilm des bislang eher in der Theaterwelt bekannten britischen Regisseurs Nick Hamm Godsend lehnt sich offensichtlich an Gattaca an: Einerseits verwenden beide Spielfilme sowohl für den Filmtitel Gattaca ist eine Wortbildung aus den Buchstaben A, T, G und C, die für die vier Elemente der Erbinformation stehen, Godsend heißt ja Gottesgeschenk als auch für den jeweiligen Protagonisten Vincent Freeman in Gattaca, Adam in Godsend symbolischen Namen. Andererseits stellt bereits der Vorspann von Godsend zugleich eine Reverenz vor und eine Referenz auf Gattaca dar. Nick Hamms Godsend unterscheidet sich jedoch von Gattaca deutlich in der Zeit, in der die Handlung angesiedelt ist: Gattaca spielt in einer wenn auch unbestimmten, so doch entfernten Zukunft. Dafür spricht bereits das Weltraumprogramm, an dem der Protagonist teilnehmen will, das den Flug zum Jupiter-Mond Titan zum Gegenstand hat. Demgegenüber macht Godsend einen Schritt weiter, als ob das Klonen von Menschen bereits heute möglich wäre. Gegenüber der kühlen, ja sterilen Zukunftswelt von Gattaca ähnelt etwa die Reproduktionsklinik Godsend einem heutigen Krankenhaus aufs Haar. Auch das Produktionsdesign von Godsend besitzt keinerlei futuristische Elemente, wodurch der Handlung von Godsend jede zeitliche Distanz entzogen wird. Deshalb berühren die von Godsend gestellten bioethischen und moralischen Fragen den Zuschauer unmittelbarer als etwa Gattaca. Diese Fragen werden in einen emotional geladenen Plot gekleidet: Als der gerade acht Jahre alt gewordene Adam durch einen Verkehrsunfall ums Leben kommt, werden seine Eltern von einem mysteriösen Dr. Wells (Robert de Niro) mit dem illegalen Angebot konfrontiert, die Mutter mit Zellen ihres gestorbenen Sohns befruchten zu lassen, damit sie einen identischen Klon Adams zur Welt bringt. Der Lehrer Paul (Greg Kinnear) und die Fotografin Jesse (Rebecca Romijn-Stamos) zögern nicht lange: der Wunsch, ihren geliebten Sohn wieder bei sich zu haben, siegt über moralische und rechtliche Bedenken. Die neue Familienidylle währt acht Jahre lang, bis der neue Adam genauso alt wird wie das Originale. Dann wird er von seltsamen Albträumen geplagt, in dem ein Junge namens Zachary von Adam Besitz zu ergreifen beginnt. Obwohl Godsend eine klare Absage an eine Reproduktionsmedizin erteilt, die alles tun dürfen will, was sie tun kann, stört die Wendung, die der Film ab etwa seiner Mitte annimmt. Die ethische Seite einer Gott spielenden Reproduktionsmedizin steht nun nicht länger im Vordergrund, sondern eher eine mit Schockeffekten aus der Abteilung Übersinnliches bis Horrorfilm angereicherte Suspense-Geschichte. Drehbuchautor Mark Bomback und Regisseur Nick Hamm scheinen in diese etwa an The Sixth Sense (M. Night Shyamalan, 1999) angelehnte Idee so verliebt, dass sie die eigentliche Grundaussage von Godsend in den Hintergrund treten lassen. In dieser Beziehung nimmt sich Gattaca stimmiger aus: die Bruder- sowie die Liebesgeschichte, die mit der eigentlichen Handlung verknüpft werden, verdecken letztlich nicht die Hauptfrage des Filmes. |
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