|
||||||||||||||||
JOSà GARCÃA Foto: Columbia TriStar Film Comic-Verfilmungen haben mit der Digitalisierung des Kinos einen enormen Aufschwung erfahren. Vieles kann sehr viel leichter dargestellt werden, so etwa auch die ruckartigen, aber superschnellen, eben âspinnenartigenâ Bewegungen von âSpider Manâ. Als vor zwei Jahren die Filmadaption des 40-jährigen Comics âSpider-Manâ â eine der beliebtesten Comicfiguren von Stan Lee und Steve Ditko aus dem Hause Marvel â in die Kinos kam, überzeugten nicht nur deren rein visuelle, künstlerisch überaus gelungene Valeurs, sondern auch die Umsetzung der Story für die Leinwand. Denn âSpider Manâ gelang es, den Kern der Vorlage nicht nur visuell, sondern auch inhaltlich einzufangen. Ein gewisser Bruch war allerdings in dieser ersten Verfilmung festzustellen. In deren ersten Hälfte wurde zwar die Geschichte der âmenschlichen Spinneâ mit amüsanten und liebevoll gestalteten Details eingeführt: Wie sich der schüchterne Highschool-Schüler Peter Parker, der mit Onkel Ben und Tante Mary in einem New Yorker Arbeiterviertel lebt, und eigentlich zu den typischen Verlierertypen gehört, durch den Biss einer genmanipulierten Spinne in den Superheld Spider-Man verwandelte. In der zweiten Filmhälfte nahm die reine Action im Kampf gegen den âGrünen Koboldâ, zu dem der Geschäftsmann Norman Osborn mutiert war, jedoch überhand. Diesen Fehler macht der neue Drehbuchautor Alvin Sargent in âSpider Man 2â wieder wett. Denn nicht die Effekte aus dem Computer stehen im Vordergrund, sondern eine durchgängig stimmige Erzählung, die vom Doppelleben eines jungen Mannes im Studentenalter handelt. In den zwei Jahren zwischen âSpider Manâ und âSpider Man 2â hat Peter Parker (Tobey Maguire) seinen Highschool-Abschluss gemacht und sich in die Universität eingeschrieben. Doch zu den Vorlesungen kommt er regelmäÃig zu spät und seinen Aushilfsjob als Pizzafahrer verliert er aus eben demselben Grund. Denn immer wenn Peter einer ânormalenâ Tätigkeit nachzugehen versucht, kommen ihm irgendwelche Schurken in die Quere. Nach dem Trauma, am Tode seines Onkels Ben schuldig zu sein, fühlt sich der schüchterne Parker regelrecht moralisch dazu gezwungen, das rotblaue Spinnen-Kostüm überzuziehen, um kleinere oder gröÃere Bösewichte zu bekämpfen. Selbstverständlich fehlt in âSpider Man 2â nicht der groÃe Widersacher, diesmal in der Person des nach einem fehlgeschlagenen Experiment wahnsinnig gewordenen Wissenschaftlers Dr. Otto Octavius alias âDoctor Octopusâ (Alfred Molina). Doch die hervorragenden choreografierten und ausgezeichneten fotografierten Kämpfe zwischen Spider Man und dem mit vier zum Leben erweckten metallischen Tentakeln ausgestatteten âDoc Ockâ stehen keineswegs im Vordergrund der Geschichte. âSpider Man 2â setzt vielmehr auf den Konflikt, der in der Comic-Vorlage âSpider Manâ ausmacht: âIch bin vom Schicksal geschlagen. Ich bin sein Gefangenerâ, resümiert Peter Parker sein Doppelleben, sein Hin- und Hergerissensein von der hehren Aufgabe als einsamer Held und dem Wunsch, ein normales Leben, am liebsten zu zweit mit seiner Jugendliebe Mary Jane (Kirsten Dunst) zu führen. Weist âSpider Man 2â bis in die Nebenrollen grandios besetzte Figuren auf â Tante May (Rosemary Harris), Professor Connors (Dylan Baker), Chefredakteur J. Jonah Jameson (J. K. Simmons), Rosalie Octavius (Donna Murphy), Harry Osborn (James Franco) â, so besitzt der Film doch noch eine weitere âheimlicheâ Hauptfigur: das von Produktionsdesigner Neil Spisak entworfene und von der Kamera Bill Popes in Atem beraubenden Kamerafahrten grandios eingefangene New York erhält eine geradezu lebendige Qualität, die zwischen dem authentischen Big Apple und einer Fantasy-Stadt liegt. Die filmische Fortsetzung von âSpider Manâ erweist sich indes als ein Film über Entscheidungen. So gehört zu den wunderbaren Sequenzen von âSpider Man 2â die Zwischenzeit, als Peter das berühmte Kostüm auf den Müll wirft, und ein unbekümmertes Leben führen will, ehe ihn weitere Umstände doch noch dem Ratschlag seines Onkels âMit groÃer Macht kommt groÃe Verantwortungâ folgend den Entschluss reifen lassen, sich seiner Aufgabe zu stellen. Das in einen Actionfilm verpackte Drama transportiert einem vorwiegend, wenn auch nicht ausschlieÃlichen, jugendlichen Publikum eine überaus positive Botschaft ohne erhobenen Zeigefinger. |
||||||||||||||||
|