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JOSÉ GARCÍA Foto: Senator ![]() In dieser Tradition des britischen Sportfilms steht Paul Morrisons Davids wundersame Welt (Wondrous Oblivion), der das diesjährige Kinderfilmfest bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin eröffnete und nun im regulären Kinoprogramm startet. Wie Billy von der Ballett- und Jess von der Fußballkarriere, so träumt auch der elfjährige David Wiseman, der mit seinen Eltern Anfang der 60er Jahre in einem tristen Reihenhäuser-Vorort Londons lebt, davon, ein berühmter Criquetspieler zu werden. Eines steht allerdings seiner Criquet-Karriere im Weg: Obwohl David eine komplette Criquet-Ausrüstung und eine beträchtliche Sammlung von Sportbildchen besitzt, spielt er so miserabel, dass er in der Schulmannschaft lediglich verloren gegangene Bälle fangen und die Ergebnistafel bedienen darf. Erst als Dennis Samuels mir seiner jamaikanischen Emigrantenfamilie in das Nachbarhaus einzieht, lernt David von Dennis und dessen Tochter Judy die Kunst des Criquets. Im England der frühen 60er Jahre ist Rassismus allenthalben spürbar. Zunächst ist die deutsch-polnische jüdische Familie Zielscheibe der Ressentiments der Nachbarschaft. Nachdem aber die Einwanderer aus Jamaika in den Vorort einziehen, werden sie an Stelle der Wisemans als die Fremden angesehen. Ins Ausschließen der Fremden reiht sich indes David selbst ein: Nachdem der Junge durch Dennis Training im Criquetspiel solche Fortschritte gemacht hat, dass er endlich in die Schulmannschaft berufen wird, nehmen seine Spielkameraden Davids Einladung zur Geburtstagsfeier an. Als aber Judy zur Party kommt, lädt sie David aus Angst aus, er würde sich vor seinen Mannschaftskollegen blamieren. Davids wundersame Welt greift also Themen auf, die sowohl im britischen Sozial- als auch Sportfilm eine bedeutende Rolle spielen: Solidarität, Toleranz, multikulturelle Gesellschaft und auch die Fähigkeit, die eigenen Fehler einzugestehen und wiedergutzumachen. Obwohl er bei der Berlinale in der Reihe Kinderfilmest gezeigt wurde, ist Davids wundersame Welt nicht unbedingt ein Kinderfilm. In einer Nebenhandlung fühlt sich Davids Mutter Ruth durch die viele Arbeit ihres Mannes vernachlässigt und durch Dennis, den neuen Nachbar und Criquet-Lehrer ihres Sohnes angezogen, wobei sich Dennis entschieden Ruths Avancen verschließt: Lasst uns es beenden, ehe es richtig angefangen hat. Dennoch handelt es sich um eine Thematik, die Kinder eindeutig überfordert, wie im Anschluss an die Vorführung in Berlin zu hören war. Gemeinsam mit Filmen wie Billy Elliot und Kick it like Beckham besitzt Davids wundersame Welt eine pulsierende Musik. Der bis in die Details liebevoll ausgestattete Film verzichtet weitgehend auf digitale Tricks mit einer einzigen Ausnahme: in bester Harry Potter-Manier erwachen die Criquet-Bildchen, mit denen David Mannschaftsaufstellungen und Spielzüge nachstellt, zum Leben. Sonst jedoch setzt diese im ruhigen Erzählrhythmus inszenierte Coming-of-Age-Komödie ganz auf das Spiel seiner Darsteller. |
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