I, ROBOT | I, Robot
Filmische Qualität:   
Regie: Alex Proyas
Darsteller: Will Smith, Bridget Moynahan, Bruce Greenwood, Chi McBride, Alan Tudyk, James Cromwell
Land, Jahr: USA 2004
Laufzeit: 120 Minuten
Genre: Science-Fiction/Fantasy
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: G


JOSÉ GARCÍA
Foto: Twentieth Century Fox

Zu den ältesten Topoi der „Science Fiction“ gehören die menschlichen Schöpfungen, die ein Eigenleben entwickeln. Solche „Kreaturen“ bevölkern seit den Anfängen des Kinos die Leinwand, ob sie nun wie etwa in Paul Wegeners „Der Golem, wie er in die Welt kam“ (1920) aus Lehm, oder beispielsweise in Fritz Langs „Metropolis“ (1927) aus Metall bestehen.

Mit dem Eigenleben metallener menschlicher Geschöpfen beschäftigte sich Science-Fiction-Autor Isaac Asimov bereits in den vierziger Jahren. Asimov schrieb eine Reihe Kurzgeschichten, die als vage Inspirationsquelle für den gleichnamigen Spielfilm „I, Robot“ diente, und die nunmehr unter dem Titel „I, Robot. Das Buch zum Film“ im Wilhelm Heyne Verlag neu verlegt wurden.

Umspannen Asimovs Kurzgeschichten einen Zeitraum von etwa siebzig Jahren, so konzentriert sich Alex Proyas' Spielfilm auf eine im Jahre 2035 spielende Handlung. Im zweiten Drittel des 21. Jahrhunderts gehören intelligente Roboter zum Straßenbild, ob sie nun Hunde ausführen, die Müllabfuhr übernehmen oder im Haushalt aushelfen. Das gewachsene Vertrauen in die intelligenten Maschinen nutzt der Konzern U. S. Robotics, um mit dem Werbeslogan „In jedem Haushalt ein Roboter“ dem neuesten, mit besonderen Funktionen ausgestatteten Modell NS-5 zur größtmöglichen Verbreitung zu verhelfen.

Das friedliche Zusammenleben zwischen Menschen und Robotern wird nach den von Asimov begründeten drei Gesetzen der Robotik garantiert. Erstens: Ein Roboter darf einem menschlichen Wesen keinen Schaden zufügen oder durch Untätigkeit zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird. Zweitens: Ein Roboter muss dem ihm von einem menschlichen Wesen gegebenen Befehl gehorchen, es sei denn, dies würde das Erste Gesetz der Robotik verletzen. Drittens: Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, es sei denn, dies würde das Erste oder das Zweite Gesetz der Robotik verletzen.

In dieser schönen, neuen Welt des robotischen Zeitalters gibt es wenige Menschen, der dem Fortschritt misstrauen, und die bei Asimov „Fundamentalisten“ heißen. Im Proyas' Film zählt dazu Del Spooner (Will Smith), Detektiv beim Morddezernat, der sich bei seinen Verfolgungsjagden auf Roboter zum Gespött seiner Kollegen macht. Bis der Erfinder der NS-5-Serie Alfred Lanning tot aufgefunden wird. Nach einer von Lanning hinterlassenen holografischen Nachricht soll ausgerechnet Roboterfeind Spooner die Aufklärung des Mordes übernehmen. Ins Visier von Spooners Ermittlungen gerät der Roboter „Sonny“, der mit menschlichen Fähigkeiten ausgestattet wurde: er kann Emotionen entwickeln und nach dem Sinn seiner Existenz fragen. Besonders stutzig macht Detektiv Sponner, dass Sonny träumen kann – und dass in Sonnys Traum ein Mensch mit Sponners Zügen eine wichtige Rolle spielt.

Zwischen dem Roboter-Hasser Spooner und der denkenden Maschine versucht Roboter-Psychologin Dr. Susan Calvin (Bridget Moynahan) zu vermitteln, die immer deutlicher erkennen muss, dass Sonny den Schlüssel zu einem gefährlichen Geheimnis besitzt.

Stellen die Erzählungen der Wissenschaftlerin Susan Calvin aus ihrem langen, der Roboter-Psychologie gewidmeten Leben den roten Faden dar, der sich durch Asimovs Kurzgeschichten ziehen, so tritt die Psychologin im Proyas' Film neben Detektiv Spooner ganz in den Hintergrund. Dies ist für die Filmadaption bezeichnend: nicht die von Asimov aufgeworfenen Fragen, ob die humanoide Roboter die „besseren Menschen“ sein könnten, ob die Maschinen die so genannten Drei Gesetze der Robotik gerade deshalb brechen, weil die Zerstörung der Roboter in Zukunft den größten Schaden für die Menschen bedeuten würde, stehen im Mittelpunkt des Filmes, sondern die reine Action.

Obwohl so gut wie jede Einstellung an einen früheren Science-Fiction-Film erinnert, und sich die Qualität der computergenerierten Bilder sehr unterschiedlich ausnimmt  bei den Robotern ist sie perfekt, bei den Hintergründen fällt sie deutlich ab , hat Alex Proyas' Film visuell in der Verschmelzung von echten und Computercharakteren interessante Schauwerte zu bieten. Die rasanten Kamerafahrten und das futuristische Produktionsdesign vermögen jedoch die oberflächliche Handlung kaum zu kaschieren. „I, Robot“ ist lediglich ein futuristischer Actionfilm, der inhaltlich deutlich hinter Science-Fiction-Werken wie „Blade Runner“ (1982) oder „A. I. – Künstliche Intelligenz“ (2001) zurückbleibt.
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