EXIL | Exil
Filmische Qualität:   
Regie: Visar Morina
Darsteller: Misel Maticevic, Sandra Hüller, Rainer Bock, Thomas Mraz, Flonja Kodheli, Uwe Preuss
Land, Jahr: Deutschland, Belgien, Kosovo 2020
Laufzeit: 121 Minuten
Genre:
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: X
im Kino: 8/2020


José García
Foto: Alamode

"Geschlossene Gesellschaft". Xhafer (Misel Maticevic) beschleicht immer mehr der Gedanke, dass er nicht nur aus dem einen Restaurant, sondern auch aus seinem Arbeitsplatz ausgeschlossen wird. Es beginnt eher harmlos: Der Pharmaingenieur wird von der Verlegung einer wichtigen Besprechung in einen anderen Raum nicht benachrichtigt, so dass er zu spät kommt, und sich vor der ganzen Belegschaft blamiert. Als er sich bei seinem Gruppenchef Urs (Rainer Bock) beschwert, misst dieser der Angelegenheit keine Bedeutung bei.

Dabei ist der in Kosovo geborene Xhafer in die deutsche Gesellschaft integriert. Er hat einen guten Job, ist mit der deutschen Nora (Sandra Hüller) verheiratet, hat mit ihr drei Kinder und wohnt im Eigenheim mit Garten. Dennoch: Er fühlt sich schikaniert von seinen Kollegen. Nachdem er an seinem Gartentor eine tote Ratte gefunden hat, interpretiert er jedes Wort und jede Geste seiner Kollegen als Mobbing. Ist dies aber nur eingebildet, wie seine Frau meint, oder geschieht dies wirklich?

Wie seine Hauptfigur wurde auch Drehbuchautor und Regisseur Visar Morina im Kosovo geboren - er kam erst mit 15 Jahren nach Deutschland. Sein Drehbuch zu "Exil" wurde 2018 mit der "Goldenen Lola" des Deutschen Drehbuchpreises für noch nicht verfilmte Werke ausgezeichnet. Der fertige Film feierte seine Premiere auf dem von Robert Redford gegründeten Filmfestival Sundance, einer der wichtigsten Plattformen für unabhängige Produktionen, und nahm an der Panorama-Sektion der diesjährigen Berlinale teil.

Zwar besitzt "Exil" einige autobiografische Züge. Dazu führt Morina aus: "Der im Film beschriebene Konflikt ist natürlich autobiografisch motiviert, sei es durch meine Familie oder durch mich selbst." Denn im Mittelpunkt steht wieder einmal bei einem Autor/Regisseur mit Migrationshintergrund die Suche nach der eigenen Identität beziehungsweise das "Angekommensein" in der deutschen Gesellschaft. In "Exil" verknüpft Drehbuchautor und Regisseur Visar Morina die Suche jedoch mit einer gewissen Portion an Paranoia.

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