VERGIFTETE WAHRHEIT | Dark Waters
Filmische Qualität:   
Regie: Todd Haynes
Darsteller: Mark Ruffalo, Anne Hathaway, Tim Robbins, Bill Camp, Bill Pullman, Victor Garber, Mare Winningham
Land, Jahr: USA 2019
Laufzeit: 126 Minuten
Genre:
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: --
im Kino: 10/2020


José García
Foto: Tobis

Cincinnati, 1998: Rob Bilott (Mark Ruffalo) hat es geschafft. Er ist gerade zum Partner in einer renommierten Anwaltskanzlei aufgestiegen, die insbesondere Chemiekonzerne juristisch betreut. Deshalb gerät er in einen Zwiespalt, als in der Kanzlei zwei Farmer aus seiner alten Heimat Parkersburg, West Virginia plötzlich auftauchen. Wilbur Tennant (Bill Camp) ist davon überzeugt, dass der rätselhafte Tod der meisten seiner Kühe mit dem in der Kleinstadt allgegenwärtigen, zu den Kunden der Anwaltskanzlei gehörenden Chemiekonzern DuPont zusammenhängt. Mit der Unterstützung seines Chefs Tom Terp (Tim Robbins) und seiner Frau Sarah (Anne Hathaway) beginnt Rob zu recherchieren, ohne zunächst zu ahnen, dass der Fall viele Jahre seines Lebens in Anspruch nehmen wird.

Der Kampf eines kleinen Anwalts gegen die Machenschaften eines riesigen Konzerns stellt inzwischen fast ein Subgenre im Bereich der "Gerichtsthriller" dar - meistens als Kampf David gegen Goliath inszeniert. So bestehen in Steven Zaillians "Zivilprozess" ("A Civil Action", 1998), Steven Soderberghs "Erin Brockovich" (2000) sowie in Michael Clayton solche Machenschaften in Umweltverbrechen. "Vergiftete Wahrheit" basiert wie etliche dieser Filme auf wahren Begebenheiten.

Obwohl die eigentliche Handlung nicht neu ist, schafft Regisseur Todd Haynes es, etwa durch schnellgeschnittene Sequenzen einen Rhythmus zu finden, der dem Zuschauer den ungeheuerlichen langen Atem vermittelt, den Rob Bilott für die Auseinandersetzung braucht. Bis in die Nebenrollen mit herausragenden Schauspielern besetzt, sticht insbesondere die schauspielerische Leistung von Mark Ruffalo heraus, der Rob Bilott mit leicht gebeugter Haltung und dennoch mit eisernem Willen darstellt. Die moralischen Fragen, die von der Gier nach Gewinnmaximierung über Bord geworfen werden, stehen außerdem im Mittelpunkt des Films. Dazu passt die Darstellung einer normalen Familie, die mit der immensen Belastung eines solchen jahrzehntelangen Prozesses leben muss, und in einer selbstverständlichen Ausübung des katholischen Glaubens eine Quelle für die dazu nötige Stärke findet.
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