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JOSÉ GARCÍA Foto: UIP ![]() Steven Spielberg kaufte Sir Alfred die Rechte an seiner Lebensgeschichte ab, und machte daraus ein modernes Märchen: den Spielfilm Terminal, der dieses Jahr die Internationalen Filmfestspiele von Venedig eröffnete und nun im deutschen Kino startet. Im Spielfilm Terminal mutiert Nasseri zu Viktor Navorski (Tom Hanks) aus der fiktiven Ostrepublik Krakozhia, der während seines Flugs in die Vereinigten Staaten aufgrund einer in seinem Heimatland ausgebrochenen Revolution zum Staatenlosen wird. Weil die Vereinigten Staaten seinen Pass nicht anerkennen, darf Navorski weder ein- noch ausreisen. Bis sich die Lage in seinem Heimatland und somit sein Status geklärt hat, muss er im Transitbereich bleiben. Dies ist der Stoff, aus dem eine Gesellschaftssatire hätte entstehen können. Anders jedoch als Wim Wenders Land of Plenty Auf der Suche nach Wahrheit (siehe Filmarchiv) ist Terminal kein politischer Film, der die amerikanische Paranoia aufs Korn nimmt. Dass Viktor Navorski stets von den Überwachungskameras der Polizei beobachtet wird, benutzt Spielberg nicht etwa zur Satire, sondern dazu, in einer der schönsten Szenen des Filmes Tom Hanks in echt chaplinesker Manier besten Slapstick liefern zu lassen. Gesellschaftskritik tritt höchstens am Rande auf: Dem Paragraphenreiter in der Person des Sicherheitschefs Frank Dixon (Stanley Tucci) setzt Spielberg das samt und sonders aus Immigranten bestehende Flughafenpersonal entgegen, das Menschlichkeit und Offenheit verkörpert. Ausgerechnet der von den Beamten als unakzeptabel bezeichnete Osteuropäer erweist sich als der wahre Amerikaner, weil er in den anderen immer das Gute sieht. Doch dies sind eher Nebenerscheinungen des Filmes. Denn Spielberg erzählt in Terminal wie so oft in seiner nunmehr dreißig Jahre währenden Spielfilm-Karriere als Regisseur einmal mehr ein modernes Märchen um den armen Viktor, der sich ohne Englisch-Kenntnisse in der kuriosen Situation einrichtet. Im Transitbereich lernt der arme Osteuropäer mit der Zeit nicht nur die englische Sprache. Darüber hinaus freundet er sich mit mehreren Flughafenmitarbeitern an, und verliebt sich sogar in die attraktive Stewardess Amelia Warren (Catherine Zeta-Jones). Dass Terminal aus einer lediglich ausgefallenen Idee eine interessante Geschichte entwickelt, ist das Verdienst eines ganzen Teams. Da ist zunächst einmal Andrew Niccol, der Drehbuchautor von The Truman Show und Gattaca, der die Story schrieb. Das solide Drehbuch lässt genügend Raum, Nebenhandlungen mit interessanten Figuren zu entwickeln. Am optisch gelungenen Eindruck von Terminal haben darüber hinaus ebenso Anteil das Produktionsdesign von Alex McDowell, der das riesige, dem New Yorker Flughafen JFK nachempfundene Terminal baute, die raffinierte Kameraführung von Janusz Kaminski, der seit Schindlers Liste (1993) alle Filme Spielbergs fotografiert hat, und der hier Bilder von kühler Schönheit hervorzaubert, sowie die Filmmusik von John Williams, der bei so gut wie allen Spielberg-Filmen den Soundtrack komponiert hat. Williams nimmt sich in Terminal gegenüber den pompösen Kompositionen früherer Spielfilme deutlich zurück und begnügt sich damit, die Story musikalisch zu illustrieren. Wie in so vielen Spielberg-Filmen spielt auch in Terminal die Familie eine wichtige Rolle: Nicht nur weil Viktor wie einst E.T. nach Hause telefonieren möchte, sondern auch, weil die Erdnussbüchse, die Viktor wie einen Schatz hütet, und den Grund für seine Reise nach New York verbirgt, eine mit seiner Liebe zu seinem Vater eng verbundene Geschichte bewahrt. |
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