ANTWONE FISHER | Antwone Fisher
Filmische Qualität:   
Regie: Denzel Washington
Darsteller: Derek Luke, Denzel Washington, Joy Bryant
Land, Jahr: USA 2002
Laufzeit: 120 Minuten
Genre: Dramen
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: S


JOSÉ GARCÍA
Foto: Twentieth Century Fox

Wen wundert’s, dass ein profilierter Hoolywood-Schauspieler wie Denzel Washington auch einmal auf dem Regisseursstuhl Platz nimmt? Im Grunde war es eine Frage der Zeit, bis sich ihm die Gelegenheit bot, ein interessantes Drehbuch zu realisieren. Für ein Regiedebüt konnte Washington kaum einen besseren Zeitpunkt auswählen, als nach seinem Oscar als „Bester Hauptdarsteller” 2002 für „Training Day”. Und außergewöhnlich schien das Skript zu „Antwone Fisher” allemal: schon allein die Tatsache, dass als Autor eben derselbe Antwone Fisher firmiert, dessen Geschichte der Film zu erzählen verspricht, macht neugierig.

Antwone Fisher begegnet dem Zuschauer als äußerst gewaltbereiter US-Matrose, der von seinen Vorgesetzten zu einer Therapie beim Navy-Psychologen Jeremy Davenport abkommandiert wird. Der Therapeut durchbricht endlich Fishers Sprachlosigkeit und hilft dem Navy-Soldaten, sich seiner traumatischen Kindheit zu stellen. Dieser macht sich auf die Suche nach seiner Mutter, was sich wiederum als Voraussetzung herausstellt, für die Liebe reif zu werden und Glück zu finden. Die Beziehung zwischen dem Matrosen und dem Psychologen bleibt jedoch keine Einbahnstrasse, denn in der Ehe des Psychotherapeuten herrscht schon lange kaltes Schweigen.

Naturgemäß spielen in „Antwone Fisher” Dialoge, oder eher die Monologe Antwones, eine entscheidende Rolle. Durch die Rückblenden, die Antwones Erinnerungen wiedergeben, sowie die Fortsetzung der „Antwone Fisher Story” in der Gegenwart wird ein trotz einiger Längen angenehm ruhiger, klassischer Erzählrhythmus gefunden, der zur Aussage des Filmes wunderbar passt: Jeder Mensch besitzt ungeachtet seiner Herkunft und seiner Hautfarbe Würde und ein Potential, das er allein ausschöpfen kann. Trotz einer bisweilen oberflächlichen, mit dem Zeitgeist korrespondierenden Sicht der vorehelichen Beziehungen stehen die positiven Werte, etwa auch die Vergebung im Vordergrund. Der Regisseur umschifft sämtliche melodramatischen Klippen mit Bravour – lediglich in der Zielgerade trägt er etwas Kitsch auf. Und was dem Debütant im Regiefach besonders hoch angerechnet werden darf: als Schauspieler nimmt sich Denzel Washington angenehm zurück und überlässt dem jungen Talent Derek Luke neidlos das Feld. Für ein Regiedebüt eine mehr als solide Leistung.

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