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JOSà GARCÃA Foto: timebandits films Komödien wie âKick it like Beckhamâ (GroÃbritannien 2002, siehe Filmarchiv) und âMy Big Fat Greek Weddingâ (USA 2002, siehe Filmarchiv) haben das komödiantische Potenzial ausgelotet, die im Zusammenprall der Kulturen steckt. In âKick it like Beckhamâ zeigte die in London aufgewachsene Regisseurin Gunrinder Chadhas die Gratwanderung einer fuÃballspielenden Tochter indischer Einwanderer. In âMy Big Fat Greek Weddingâ löste Toula, die Tochter griechischer Migraten in Chicago, ein mittelgroÃes Erdbeben in ihrer Familie, als sie sich, statt in der griechischen Einwanderergemeinde ihren Zukünftigen auszusuchen, in einen irisch-stämmigen jungen Mann verliebte. Der deutsche Regisseur Anno Saul, der im Jahre 2001 sein Regiedebüt mit dem sensiblen Beziehungsdrama âGrüne Wüsteâ gab, hat sich für seine âMultikulti-Komödieâ âKebab Connectionâ einen Deutsch-Türken aus dem Hamburger Schanzenviertel ausgesucht: Ibo (Denis Moschitto), der davon träumt, âden ersten deutschen Kung-Fu-Filmâ zu drehen, vorerst aber mit Tarantino-artigen Videoclips für die Döner-Bude seines Onkels vorlieb nehmen muss. Dieser Handlungsstrang bietet zwar viel Situationskomik und selbstbezügliche Zitate, etwa wenn auf der Tür einer kleinen Filmproduktionsgesellschaft das Schild steht âWir sind auf der Berlinaleâ, aber das wirklich bedeutende Sujet von âKebab Connectionâ steckt in der Beziehung Ibos zu seiner deutschen Freundin Titzi (Nora Tschirner), die schwanger ist und selbstverständlich das Kind zur Welt bringen will: âJetzt ist es 5 cm groÃâ â eine Abtreibung kommt überhaupt nicht in Frage. Was wiederum Ibo in eine Zwickmühle bringt: Sein Vater hat ihm von Kind auf beigebracht, dass gerade dies inakzeptabel sei. Eine Deutsche als Mutter seiner Enkelkinder? So etwas darf er sich nicht einmal ausmalen. Aber auch Titzis deutsche Mutter zeigt sich skeptisch: âHast du schon mal einen Türken einen Kinderwagen schieben sehen?â, fragt sie ihre Tochter â eine Frage, die eine Reihe visuelle Witze, inklusive Hommage an Eisensteins âPanzerkreuzer Potemkinâ (der Kinderwagen, der eine Treppe hinunter rollt), nach sich zieht. Bei allen multikulturellen Aspekten von âKebab Connectionâ, entscheidend ist letztlich nicht, was Ibos Vater oder Titzis Mutter denken. âDein Vater ist nur eine Ausrede. Wenn er Dir verbieten würde, Filme zu machen, würdest Du auf ihn hören?â, fragt Titzi den zögernden Ibo. Nur auf Ibos Entscheidung, ob er nicht nur Vater werden, sondern auch Vater sein möchte, kommt es an. Zwar kann âKebab Connectionâ die Situationskomik nicht während der ganzen Filmlänge auf gleichem Niveau halten, zwar stimmt nicht immer das Tempo der Gags, aber die witzigen Dialoge und vor allem bestens aufgelegte Darsteller tragen den Film: der rastlos-ratlos wirkende Denis Moschitto, die frisch-lebendige Nora Tschirner, aber auch viele Nebenfiguren, allen voran der Taxi fahrende Vater Ibos, der mit deutlichen Anleihen aus Toulas Vater aus âMy Big Fat Greek Weddingâ ausgestattet wurde. Obwohl âKebab Connectionâ nicht den feinsinnigen Witz guter französischer Komödien (âSchau mich an!â , siehe Filmarchiv) erreicht, stellt Regisseur Anno Saul unter Beweis, dass es der deutsche Film mit britischen oder US-amerikanischen multikulturellen Filmen aufnehmen kann, und dass eine deutsche Komödie Kurzweil ohne platte Witze mit einer familien-freundlichen Botschaft vereinbaren kann. |
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