|
||||||||||||||||
JOSà GARCÃA Foto: Twentieth Century Fox Kaum ein Spielfilm hat in den letzten dreiÃig Jahren die Kinowelt so nachhaltig beeinflusst wie âKrieg der Sterneâ. Als Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre das Hollywood-Kino in der vielleicht gröÃten Krise seiner Geschichte stecke, führte es daraus eine Riege âjunger wilderâ Regisseure heraus, zu der insbesondere Francis Ford Coppola, Steven Spielberg und George Lucas zählten. Zur Ãberwindung der Krise trug jener Film wesentlich bei, mit dem George Lucas im Jahre 1977 sowohl in kommerzieller als auch in technischer Hinsicht neue MaÃstäbe setzte. Finanziell stieà âKrieg der Sterneâ in ganz neue Dimensionen vor. Er wurde nicht nur der erste âBlockbusterâ in der Kinogeschichte, sondern schuf darüber hinaus ein wegweisendes Vermarktungskonzept: Zum Spielfilm gesellte sich eine immer gröÃer werdende Produktpalette von der Filmmusik (âSoundtrackâ) über Bilderbücher und Romane sowie so genannte Merchandising-Erzeugnisse bis hin zu Video- und DVD-Formaten und PC-Spielen. Der weltweite Umsatz der gesamten âStar Warsâ-Saga wird gegenwärtig auf acht oder gar neun Milliarden Dollar geschätzt. Das Prinzip der Fortsetzungen erfand zwar nicht erst Lucas, er investierte jedoch den Gewinn aus dem Film âKrieg der Sterneâ in seine nächsten Filme âDas Imperium schlägt zurückâ (1980) und âDie Rückkehr der Jedi-Ritterâ (1983). Für die Schaffung völlig neuartiger Spezialeffekte gründete Lucas die Firma âIndustrial Light & Magicâ, deren Erfindungen aus dem heutigen Hollywood-Kino nicht mehr wegzudenken sind (das Unternehmen gewann bislang 14 Oscars für Visuelle Effekte). Der Film machte auch das Dolby-System berühmt und ebnete darüber hinaus den Weg für das THX-System und die digitale Tontechnik. War die Trilogie im Jahre 1983 mit dem Sieg der Guten gegen die Bösen und vor allem mit der Erlösung des Vaters (Darth Vader) durch den Sohn Luke Skywalker vollendet, so blieb vor allem eine Frage ungelöst: Wie der Jedi-Ritter Anakyn Skywalker âder dunklen Seite der Machtâ verfiel. Nach mehr als einem Jahrzehnt, in dem Lucas auÃer seiner Mitarbeit am Drehbuch der âIndiana Jonesâ-Filme keine nennenswerte Filmprojekte entwickeln konnte, kündigte er Ende der neunziger Jahre an, in drei Episoden die Vorgeschichte dieses Anakyn Skywalker und dessen Verwandlung in den Schwarzen Lord Darth Vader erzählen zu wollen. âEpisode I â Die dunkle Bedrohungâ (1999) enttäuschte jedoch, weil seine kindische Handlung mit den ursprünglichen drei Filmen kaum zu tun hatte. âEpisode II â Angriff der Klonkriegerâ (2002, siehe Filmarchiv) lieà zwar durch seine bombastischen, ausschlieÃlich am Computer erzeugten Schauplätze den Charakteren kaum Platz, aber er stellte den Bezug zur Originaltrilogie wieder her: In âAngriff der Klonkriegerâ wimmelt es nur so von Anklängen an die ursprünglichen, nun in âEpisode IV, V und VIâ umbenannten Filme, von John Williams Musik bis hin zu Bild- und Sprachzitaten. Darüber hinaus wurden nach der diffusen Esoterik von âEpisode Iâ in âEpisode IIâ wieder eher christliche Vorbilder sichtbar, etwa im an mittelalterliche Ritterorden angelehnten âJedi-Ordenâ. Die Jedi-Ritter sorgen für Frieden und Ordnung, zu ihrer Lebensweise gehören ein zölibatäres Leben und Gehorsam gegenüber den Weisungen der Oberen. Gerade die Missachtung der Zölibats- und Gehorsamspflichten durch Anakin Skywalker zieht ihn auf die âdunkle Seite der Machtâ, liefert ihn dem Bösen aus. Der heute weltweit gleichzeitig anlaufende âEpisode III â Die Rache der Sithâ lüftet das letzte, nun 28 Jahre währende Rätsel: den Fall Anakins auf die dunkle Seite. Die eigentliche Handlung birgt kaum Ãberraschungen. Was in dieser Episode geschieht, weià der Zuschauer wenn nicht seit 1977, so doch spätestens seit âEpisode IIâ (2002): Während die apokalyptischen Schlachten der Klon-Kriege wüten, setzt der finstere Sith-Lord Darth Sideous alles daran, Anakin Skywalker durch dessen verbotene, ihn blind machende Liebe zu seiner schwangeren Frau Padmé auf die dunkle Seite zu ziehen und mit seiner Hilfe den Jedi-Orden zu vernichten. Georges Lucas inszeniert indes diese kaum überraschende Handlung nach den enttäuschenden oder durchwachsenen vorhergegangenen Episoden überraschend gut. Zwar droht auch in âEpisode III â Die Rache der Sithâ die Wucht der Computertechnik mit ihrer atemberaubenden Bilderbeschleunigung die Handlung niederzudrücken. George Lucas schafft es jedoch, nicht nur inhaltlich zum Kern der Star Wars-Saga mit dem epischen Kampf von Gut gegen Böse zurückzukehren, sondern auch in den letzten drei, vier Filmeinstellungen die exotischen Welten und Kreaturen der Episoden I bis III optisch auf das Wesentliche zu reduzieren, das die ursprüngliche Trilogie ausmachte. Dadurch schlägt er eine zwar nicht immer stimmige, aber im GroÃen und Ganzen doch gelungene Brücke zu âEpisode IVâ, dem ersten âKrieg der Sterneâ-Film von 1977. Einen wesentlichen Anteil am Gelingen dieser Verknüpfung hat Komponist John Williams, der in seinem Soundtrack die seit fast drei Jahrzehnten bekannten Themen weiterentwickelt. Die grandiose Mischung aus Altbewährtem und Neuem könnte ihm seinen fünften âOscarâ einbringen. Dieser Originalsoundtrack aus âEpisode IIIâ ist zusammen mit einer 70minütigen Bonus-DVD, auf der in 16 thematischen Kapiteln die gesamte âStar Warsâ-Saga mit Szenen und der Filmmusik aus allen 6 Episoden nacherzählt wird, bei Sony Classical erschienen. Die im Film an manchen Stellen verkürzte Handlung kann nachgelesen werden in: Matthew Stover. âStar Wars: Episode III â Die Rache der Sithâ, Random House Entertainment 2005. |
||||||||||||||||
|